Während viele Tierrechtsgruppen auf Aufklärung und Sensibilisierung setzen, geht „Antispe Karlsruhe“ einen anderen Weg: Die Gruppe stellt konkrete Forderungen an Gastronomie und Einzelhandel – etwa den Verzicht auf Stopfleber und Pelzprodukte.
Antispe Karlsruhe gibt es seit 2024
Gegründet wurde Antispe Karlsruhe im März 2024. Das Ziel, sogenannte „Pressure Campaigns“ auch in der Region zu etablieren. Diese Form des Aktivismus ist in Deutschland noch wenig verbreitet, aber laut den Aktivistinnen und Aktivisten besonders wirksam.
Bereits einen Monat nach der Gründung fand die erste Demonstration statt. Seitdem ist die Struktur der Gruppe stabil geblieben. Aktionen werden gezielt geplant, oft parallel an mehreren Orten, und mit klaren Forderungen verbunden. Der Fokus liegt nicht auf symbolischer Präsenz, sondern auf konkreten Veränderungen im Sortiment von Restaurants und Geschäften.
Antispeziesismus als Grundhaltung
Der Name „Antispe“ verweist auf Speziesismus – die Diskriminierung von Lebewesen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Für die Gruppe bedeutet antispeziesistisch zu leben, nicht nur vegan zu leben, sondern sich aktiv gegen Tierausbeutung zu engagieren.
Dabei grenzt sich „Antispe Karlsruhe“ bewusst von klassischen Tierschutzorganisationen ab, die aus ihrer Sicht speziesistische Strukturen reproduzieren. „Während auf Tierheimfesten Hunde gestreichelt werden, landen Schweine auf dem Grill – ein Widerspruch, den die Gruppe nicht akzeptiert“, heißt es gegenüber ka-news.
„Antispe Karlsruhe“ versteht sich als Teil einer Gerechtigkeitsbewegung, die die Ausbeutung von Tieren kritisiert. Die Aktivistinnen und Aktivisten kritisieren, dass „bestimmte Tierarten als ‚Nutztiere‘ deklariert und systematisch ausgebeutet werden – durch Zwangsfütterung, Tötung oder Haltung unter extremen Bedingungen.“ Ihre Aktionen sollen diese Praktiken sichtbar machen und gezielt dort ansetzen, wo Tierprodukte verkauft werden.
Wie arbeitet „Antispe“?
In Region konnte „Antispe Karlsruhe“ bereits sieben Restaurants dazu bewegen, Stopfleber aus dem Angebot zu nehmen – vier davon im Landkreis Karlsruhe, drei in der Rhein-Neckar-Region. Die Proteste seien laut, aber friedlich: Mit Megafon, Sprechchören und Plakaten machen die Aktivistinnen und Aktivisten ihre Forderungen deutlich. Vor jeder Aktion stehe eine Kontaktaufnahme per E-Mail, manchmal würden Telefonate oder persönliche Gespräche folgen, teilt Antispe mit.

Die Reaktionen sind unterschiedlich – von Verständnis bis Ablehnung. Doch die Erfahrung zeigt: Viele Betriebe entscheiden sich für eine Änderung, weil es der einfachere Weg ist. Die Gruppe sieht darin einen Beleg für die Wirksamkeit ihrer Methode. Nicht moralische Appelle, sondern öffentlicher Druck führe zu konkreten Ergebnissen.
Wie kommen die Aktionen an?
Nicht alle reagieren positiv auf die Aktionen. Manchmal wird die Gruppe als störend oder zu radikal wahrgenommen. Doch „Antispe Karlsruhe“ hält dagegen: „Keine Gerechtigkeitsbewegung gewinnt ohne Konfrontation“, heißt es aus der Gruppe. Die Methoden seien friedlich, aber bestimmt – und notwendig, um auf die systematische Ausbeutung von Tieren aufmerksam zu machen. Flyer allein würden keine Veränderungen bewirken.
Auch rechtlich gab es bereits Herausforderungen. Eine Versammlungsfläche wurde zunächst nicht genehmigt, doch nach einem erfolgreichen Widerspruch konnte die Aktion wie geplant stattfinden. Gesellschaftlich erfährt die Gruppe durchaus Rückhalt – viele Menschen teilen die Forderungen, auch wenn sie nicht selbst bei Protesten aktiv werden. In solchen Fällen schlägt „Antispe Karlsruhe“ vor, „direkt bei den betroffenen Geschäften nachzufragen und so zusätzlichen Druck aufzubauen.“
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