Pünktlich um 11 Uhr vibrierten am Donnerstag, den 11. September, in Karlsruhe die Handys und gaben einen schrillen Warnton von sich. Gleichzeitig testete die Feuerwehr ihr Sirenensystem. Für eine Minute hallte ein durchdringender Heulton die Stadt. Die Entwarnung folgte - ebenfalls mit Sirenengeheul - pünktlich um 11.45 Uhr.
Warnmix soll größtmögliche Erreichbarkeit bieten
Am Warntag werden alle Warnmittel von Bund und Gemeinden ausgelöst. Den Hauptteil übernimmt der Bund, indem er die Bürger auf verschiedenen Kanälen wie Fernseher, Radios oder Smartphones warnt. Die Kontrolle des stationären Sirenennetzes, das mit 60 Anlagen das ganze Karlsruher Stadtgebiet abdeckt, erfolgt jedoch kommunal und wird vom Bevölkerungsschutz gesteuert.

Mit den Sirenen sollen vor allem die Leute im Freien erreicht werden. „Wir wollen testen, wie die Bevölkerung die Lautstärke wahrnimmt,“ sagt Jens Weber, Teamleiter Branddirektion für Bevölkerungsschutz. Denn bei einer Katastrophe lauere draußen die Gefahr. Der Sirenenton signalisiert also, sich schnellstmöglich in ein geschlossenes Gebäude zu begeben und über die aktuelle Gefahrenlage zu erkundigen.
Bevölkerung soll sensibilisiert werden
Neben der technischen Überprüfung aller Warnmittel soll der Warntag auch zu einer allgemeinen Sensibilisierung beitragen. „Ich muss mich auch selber auf den Ernstfall vorbereiten,“ erläutert Florian Geldner, Leiter der Branddirektion Karlsruhe. Das fängt schon bei kleinen Dingen im Alltag an, wie zum Beispiel dem Einkaufen.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät, einen Vorrat für etwa 10 Tage anzusammeln. Bestehend aus Wasser (2 Liter pro Person/Tag), einer Mischung aus Lebensmitteln wie Reis, Nudeln, Hülsenfrüchten, Obst, Gemüse, Milchprodukten. Alles an einem Abend einzukaufen, sollte allerdings vermieden werden.

Was wäre ein mögliches Katastrophen-Szenario?
Früher wurden Warnmittel wie Sirenen oder Rundfunkmeldungen fast ausschließlich bei sehr schweren Katastrophen ausgelöst – also Hochwasser, Großbränden oder Bombenfunden. Heute sind die Systeme technisch einfacher, schneller und zentral per Knopfdruck bedienbar. Damit können die modernen Warnsysteme niederschwelliger zum Einsatz kommen, sagt Geldner.
Ein Mögliches Szenario wäre ein Brand an den Rheinhäfen Karlsruhe. „Bei einer starken Rauchentwicklung kann so die Bevölkerung gewarnt werden, die Fenster zu schließen“, so Geldner weiter.

Bevölkerungsumfrage zum Warntag
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bietet auf seiner Website auch die Möglichkeit eine Bevölkerungsumfrage zum Warntag an. Hier können die Bürger ihre persönlichen Erfahrungen und Eindrücke mitteilen.
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