Wetter wechsle dich! So könnte der Slogan für den Sommer 2025 in Karlsruhe lauten. Das Wetter im Juni: irgendwo zwischen Waldbränden, Temperaturen bis zu 36 Grad und Besuchen im Schwimmbad.

Der Juli: Dauerregen, Unwetter, niedrige Temperaturen und ein nasses Das Fest in der Günther-Klotz-Anlage. Ist das eigentlich normal?
Generell ist dieses Wetter, wie wir es im Juli erleben, zwar speziell, aber nicht unbedingt ungewöhnlich. Das gibt Uwe Schickedanz, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, zu Protokoll. Warum es Petrus im Hochsommer ständig regnen lässt, hat der Experte für die Redaktion erläutert.
Wie entsteht dieser „Regen-Sommer“ in Karlsruhe?
„Es gibt zwei typische Wetterlagen (Wettertypen) für den Sommer in Karlsruhe und Mischformen dazwischen“, sagt Schickedanz im Gespräch mit ka-news. Die aktuelle Wetterlage sei von einer „freien Bahn“ für Tiefdruckgebiete geprägt, die sich zwischen dem Azorenhoch über Südfrankreich/Spanien und einem Hochdruck über Skandinavien bewegen.
Auf dieser Bahn befindet sich gewissermaßen eine „Schwachstelle“, wo sämtliche Tiefdruckgebiete - angereichert mit feuchter Luft vom Atlantik - als Regen herunterkommen. Beim zweiten Typus ist das nicht der Fall, dazu später mehr.
„Das ist nicht untypisch für unsere Region. Früher kam dieser erste Wettertypus tendenziell sogar häufiger vor als der andere. Wenn auch eher im Frühsommer“, so Schickedanz. Die gute Nachricht ist: Statistisch gesehen klingt dieser erste Wettertypus im August ab.

Der zweite Wettertypus kommt zustande, indem sich das Azorenhoch bis nach Deutschland ausdehnt und so die Tiefdruckgebiete abdrängt. Das kann wiederum für sehr warme Sommertage in Karlsruhe sorgen.
Warum gibt es so viele Unwetter in Karlsruhe?
Dass in Karlsruhe und Umgebung vermehrt Starkregen und Unwetter herunterkommen, sei statistisch bisher nicht signifikant nachweisbar, sagt Schickedanz. Das hat eine Untersuchung zur „Niederschlagscharakteristik in Baden-Württemberg“ im Frühjahr ergeben.

„Wir alle haben aber das Gefühl, dass Tage mit Starkregen zugenommen haben. Dabei hat die Niederschlagsmenge in Baden-Württemberg in den letzten 60 Jahren deutlich abgenommen, aber die Temperatur um zirka zwei Grad zugenommen“, so der Experte.
Das bedeutet: Die Zunahme von Unwettern und Starkregen ist zwar (noch) nicht belegt, aber physikalisch plausibel. Denn warme Luft kann mehr Wasser gasförmig lösen als kältere Luft.
Dabei gilt: Je mehr Wasser gelöst wird und kondensiert, desto heftiger kann es regnen. Zum Vergleich: Bei 30 Grad kann bis zu achtmal mehr Wassergas aufgenommen werden als bei null Grad. „Darum fällt der Sommer-Starkregen heftiger aus als im Winter“, erklärt Schickedanz.

Angesichts der zunehmenden Temperaturen gehen Klimaforscher auch davon aus, dass diese extremen Regenfälle potenziell zunehmen werden.
Hoch und Tief: „Wenn es regnet, dann klappert es richtig“
Eine weitere Rolle spielt in diesem Zusammenhang die „atmosphärische Steuerung durch dynamische Effekte“. Mit anderen Worten: befindet sich da ein Hoch oder Tief? Darum kann sich zum Beispiel in den Subtropen kein Regengebiet bilden, obwohl es dort dauerheiß ist.
„Das Azorenhoch verschiebt sich tendenziell nach Norden. Dadurch kommen wir öfter in seinen Einflussbereich rein. Das führt zu längeren Phasen, in denen es bei uns nicht regnet. Aber wenn es dann regnet, dann klappert es richtig“, erläutert der DWD-Meterologe.
Ausblick: War es das mit dem Karlsruher Sommer?
Schickedanz und der DWD können mit ihren Methoden für etwa sieben bis zehn Tage eine Wetter-Prognose abgeben. Das Ergebnis: Die großen Regenfälle sollen zum August endlich abklingen, doch beständiges Sommerwetter sei nicht in Sicht.

„Es wird immer wieder regnen. Es sieht nicht gut aus“, so seine Einschätzung. Erst Anfang nächster Woche könnte sich das Azorenhoch ein wenig zu uns vorschieben. „Aber dieses Pflänzchen ist noch zu zart, um zu sehr darauf zu bauen.“
Es ist ein Sommer wie die Älteren in den 60er bis Mitte der 90er Jahre des Öfteren erlebt haben. Und bevor das große Jammern losgeht auf einem 2 bis 3 Grad niedrigeren Temperaturniveau als heute. Selbst Schnee auf dem Feldberg war keine Seltenheit im Sommer. Man ist total verwöhnt von den Sommern seit 2003, vor allem die jüngeren die dies nicht erlebt haben.
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