Immer wieder öffnet sich die Tür des Kiosks - Kinder kommen herein und kaufen mit dem Schenkschein etwas zu Naschen, Menschen setzen sich mit einem Kaffee oder einfach so an die Tische und kommen ins Gespräch. Ein Ort der Begegnung, des zwanglosen Zusammenkommens, ohne jegliche Erwartungen - das ist der soziale Kiosk mittendrin in der Karlsruher Innenstadt-West.
Jeder ist willkommen
Diese Zwanglosigkeit ist Daniel Stutzmann, pädagogischer Leiter des Kiosks, besonders wichtig.: „Hier können sich Besucher zwei Stunden hinsetzen und wieder gehen, auch ohne etwas gekauft zu haben“, sagt er. Für ihn zählt, dass sich jeder willkommen fühlt und Menschen zusammenfinden - ganz unabhängig von der Inklusion, die der Laden ebenfalls ermöglicht.

„Für die Identität des Ladens sind alle verantwortlich“
Als Projekt des sozialen Unternehmens Teilhabe 2.0 bietet der Kiosk Menschen mit seelischer Behinderung die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen Arbeit nachzugehen. Mit der Unterstützung des pädagogischen Teams übernehmen die ehrenamtlichen Mitarbeiter alle alltäglichen Aufgaben eines Kiosks.

Zusätzlich planen sie verschiedene Aktionen wie den Verkauf von Waffeln und Punsch. Auch die individuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter fließen dabei mit ein. „Für die Identität des Ladens sind alle verantwortlich“, so Stutzmann. Beispielsweise hat eine Mitarbeiterin Postkarten gezeichnet, die es zu kaufen gibt.
„Spende deinem Nächsten“
Auch der soziale Aspekt spielt hier eine wichtige Rolle. Bei „Spende deinem Nächsten“ können Kunden mehr bezahlen. Das überschüssige Geld wird als Schenkschein an eine Pinnwand gehängt. Ein Konzept, das gut funktioniert. „Die Leute kommen herein und geben gerne etwas“, sagt Stutzmann. Beispielsweise spendete eine Nachbarin ihre Sammlung Lustiger-Taschenbücher, die sich Besucher im Kiosk ausleihen können.

Die Schenkscheine nutzen besonders die Schulkinder auf ihrem Weg zur benachbarten Leopoldschule. Dadurch wird auch Kindern aus finanziell schwachen Familien ein Einkauf ermöglicht.
„Gemeinsames Tun verbindet“
Mit der Schule und anderen Einrichtungen im Stadtviertel wie dem Tagestreff für Frauen (TafF) und dem Bildungsträger digub stehe der Kiosk in engem Austausch. Im Mai fand ein Nachbarschaftsfest statt und Stutzmann plant derzeit weitere Kooperationen. „Gemeinsames Tun verbindet“, sagt er. Das Viertel selbst nehme er als lebendig, engagiert und sichtbar war. „Wir passen hier also sehr gut rein“, sagt er.

Es geht nicht nur um die Arbeit
Im Oktober feiert der Kiosk sein einjähriges Jubiläum. Das vergangene Jahr habe gezeigt, dass es nicht nur um die Arbeit geht, sondern um die Gemeinschaft, die durch das Projekt entstanden ist. „Wir haben einen Raum geschaffen, in dem sich Menschen ermächtigt fühlen, selbst mitzugestalten“, sagt er. Dieser Ort ist inzwischen „mehr als nur ein Kiosk.“

Dies zeige ihm, dass sie einiges richtig gemacht haben. In der Zukunft möchte er gemeinsam mit den Ehrenamtlichen noch mehr themenbezogene Projekte entwickeln und umsetzen sowie den Kiosk selbst umgestalten.
Das Jubiläumsfest findet am Freitag, 10. Oktober, von 13 bis 17 Uhr auf dem Leopoldplatz statt.
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