Im Interview mit ka-news spricht die dreifache Mama darüber, wie sie ursprünglich zu ihrem Kanal gekommen ist, welche Ziele sie damit verfolgt und welche Themen sie als besonders relevant für Mütter einstuft. Zudem geht es um ihre Verbundenheit mit Karlsruhe und ihre große Leidenschaft für den Online-Journalismus, die sie bereits bei ka-news ausleben konnte.

Miriam, du bist seit 2017 auf Instagram aktiv und hast dir eine beeindruckende Community aufgebaut. Was hat dich damals dazu bewegt, mit Muttiversum zu starten – und wie hat sich deine Mission über die Jahre verändert?
MIRIAM FUZ: Ich habe mich bei Instagram ursprünglich angemeldet, um mein erstes Buch zu bewerben. Niemals hätte ich zu hoffen gewagt, dass mir irgendwann über 100.000 Menschen folgen. Aber es kam damals einiges anders, als ich dachte: Instagram war direkt so viel mehr für mich als eine „Werbeplattform“. Es war direkt ein echter Herzensort, an dem ich eine Community gleichgesinnter Mamas gefunden und mich direkt wohlgefühlt habe. Ich durfte spüren, wie wertvoll dort der Austausch und das Miteinander sind, und wusste: Hier möchte ich ganz viele Mamas erreichen, um sie zu bestärken und zu ermutigen. Das Wichtigste ist für mich, dass mein Kanal ein gutes Gefühl vermittelt. Social Media setzt je nach Account oft unter Druck und das möchte ich mit meinem Muttiversum auf keinen Fall. Ich gebe Müttern alltagsnahe Tipps für entspanntere Tage mit ihren Kindern und wie sie bei Mental Load und Mamastress handeln können. Ich möchte sie stark machen für ihren Alltag. Und das mache ich wirklich mit allem Herzblut, das ich habe.

Du zeigst, wie man dem Alltagswahnsinn mit Humor begegnet. Was hilft dir persönlich, in stressigen Momenten gelassen zu bleiben – und welche deiner Anti-Stress-Tipps kommen bei deinen Followern besonders gut an?
MIRIAM FUZ: Ich habe eine ziemlich breite Mischung auf meinem Account. Zum einen zeige ich mich authentisch und ehrlich. Und eben auch, wenn ich ungeschminkt bin, mit meinen Problemzonen und meinen Problemen, die ich im Alltag habe. Zum anderen weiß ich als dreifache Mama (unsere drei Kinder kamen innerhalb von vier Jahren zur Welt), dass nur die Tipps wirklich helfen, die man möglichst unkompliziert in seine vollen Tage integrieren kann. Die besten Ideen bringen nichts, wenn ich dafür zuerst einen Babysitter engagieren muss. Ich zeige daher zum Beispiel, dass ich einfach morgens 10 Minuten im Schlafanzug Sport mache – ohne fancy Outfit, nicht lange, aber dafür regelmäßig. Das begeistert viele Mamas und ich bekomme oft Nachrichten, dass sie diese Routine übernommen haben.
Als studierte Journalistin hast du einen Softspot für Online-Journalismus. Was fasziniert dich an diesem Format – und wie unterscheidet sich das Schreiben für Social Media von klassischem Journalismus?
MIRIAM FUZ: Ich war 2004 eine der ersten studierten Online-Journalistinnen in Deutschland, das ist etwas sehr Besonderes. Und es war für mich als Bruchsalerin natürlich besonders schön, dass ich hier in unserem schönen Karlsruhe studieren konnte. Ich verbinde mit dem Campus und dem Franz-Schnabel-Haus richtig viele schöne Erinnerungen. Mein Herz schlägt schon immer für das schnelllebige Medium Internet. Ich liebe die Reichweite, die man damit erreichen kann, und dass man so viele unterschiedliche Menschen ansprechen kann. Im klassischen Journalismus sucht die Zielgruppe sich sehr sorgfältig aus, was sie konsumieren möchte und dass es zu ihren eigenen Bedürfnissen passt. Wenn jemand ein Sportmagazin kaufen möchte, wird er zum Beispiel keine Frauenzeitschrift in die Hand nehmen. Im Internet habe ich aber jeden Tag aufs Neue die Chance, Menschen zu begeistern, die zufällig ein Reel oder einen Beitrag von mir und meinem Muttiversum sehen.

Du hast während deiner Studienzeit bei ka-news gearbeitet. Wie blickst du heute auf diese Zeit zurück – und hat sie dich journalistisch geprägt?
MIRIAM FUZ: Ich empfinde lokalen Journalismus als extrem wichtig – nur so bekommen die Menschen mit, was gerade in der Region los ist – egal ob politisch oder Tipps für die Freizeit rund um Gastronomie und Kultur. ka-news war für mich als Studentin Pflichtmedium und jeder Tag hat damit begonnen, dass ich geschaut habe, was es in der Region Neues gibt. Es hat mich mit sehr viel Stolz erfüllt, dass ich später selbst für ka-news schreiben durfte. Mit ka-news verbinde ich eng meine journalistischen Wurzeln.
Dein Profil ist ein Ort für ehrliche Aufklärung rund ums Mamasein. Was sind Themen, bei denen du dir mehr Offenheit oder gesellschaftliche Unterstützung wünschen würdest?
MIRIAM FUZ: Ich beschäftige mich generell mit allen Themen, die Mütter betreffen. Ganz wichtig ist das Thema Selbstfürsorge im proppenvollen Alltag – denn die kommt oft zu kurz, weil Mütter immer zuerst an andere denken und die eigenen Pausen hinten runterfallen. Viele wissen es nicht, aber in den ersten vier Jahren der Mutterschaft verschlechtern sich die psychische und die körperliche Gesundheit von Müttern deutlich. Das sieht man auch daran, dass, laut einer Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, in der Zeit unmittelbar nach der Geburt die Verschreibungen von Antidepressiva und die Anzahl von Psychotherapien ansteigen. Das ist für mich eine wirklich sehr dramatische Entwicklung. Deshalb ist es für mich wichtig, den Müttern mit meinem Account einen sicheren Platz zu geben, an dem sie gesehen und motiviert werden, sich um die eigene mentale und körperliche Gesundheit zu kümmern. Denn die kommt im Familienalltag meistens zu kurz und das möchte ich mit meinem Muttiversum ändern. Wir dürfen nicht vergessen, letztendlich profitiert die gesamte Familie davon, wenn Mütter in ihrer Kraft sind – und das geht nur, wenn sie lernen, auf sich zu achten.

Du lebst in der Nähe von Karlsruhe – was liebst du besonders an dieser Stadt? Gibt es Orte, die für dich echte Kraftorte sind?
MIRIAM FUZ: Ich habe insgesamt 15 Jahre direkt in Karlsruhe gewohnt, hier studiert und im Städtischen Klinikum unsere ersten beiden Kinder bekommen. 2015 sind wir dann raus aufs Land gezogen. Ich bin immer noch gerne in Karlsruhe zu Besuch. Ich mag den Botanischen Garten sehr gern. Hier hatte ich 2006 das erste Date mit meinem Mann. Mit Freunden war ich im Sommer früher viel im Schlossgarten und mit den Kindern gehe ich gern ins Naturkundemuseum oder ins ECE-Center. Ein kleiner Geheimtipp ist übrigens der Oberwald – hier war ich mehrmals pro Woche joggen und habe mich dort immer über die Elche, Wisente und die anderen Tiere gefreut.
Du teilst Inhalte zu Kultur, Bildung und Wissen. Was inspiriert dich aktuell besonders – sei es ein Buch, ein Podcast oder ein kulturelles Erlebnis?
MIRIAM FUZ: Ich lese generell unheimlich viel, seien es Nachrichten oder Bücher. Als Redakteurin war es immer unabdingbar, dass ich gut informiert bin, und daran halte ich mich immer noch. Aktuell lese ich das Buch „Was ich nie gesagt habe (Die Gretchen-Reihe 2)“ und informiere mich auch viel zum Thema Perimenopause – das ist die Zeit vor den Wechseljahren, in der sich bei Frauen hormonell viel verändert und teilweise auch durcheinanderbringt. Leider wird dazu noch zu wenig aufgeklärt und da ich meinen Followerinnen dazu Wissen weitergebe, möchte ich natürlich auch sehr gut informiert sein.
Essen und Trinken sind ebenfalls ein Thema auf deinem Kanal. Was kommt bei euch zuhause am liebsten auf den Tisch – und hast du einen Geheimtipp für stressfreie Familienküche?
MIRIAM FUZ: Bei fünf Personen gibt es meistens einen, der nicht glücklich ist mit dem Essen. Ich kenne den Stress, den dieses Thema mit sich bringen kann, daher sehr gut. Mein Tipp ist: Stresst euch damit nicht so sehr und macht das so, wie es für euch als Eltern gut machbar ist, ohne dass es eine Belastung wird. Wenn ihr drei, vier Gerichte gefunden habt, die alle mögen, darf es die ruhig jede Woche geben. Hier sind das Spaghetti mit Tomatensoße, Kartoffelsuppe und Wraps oder Burger. Das gibt es dann auch gerne öfter und ist total okay. Wenn die Kinder älter werden, ändert sich das auch wieder. Da dürfen wir Eltern ganz entspannt bleiben.

Du hast eine starke Community in Deutschland und Österreich. Welche Rückmeldungen oder Nachrichten haben dich zuletzt besonders berührt?
MIRIAM FUZ: Ich bin wirklich gesegnet mit meiner unglaublich wertschätzenden Community und bekomme ganz viele liebe Nachrichten, dass sie dank mir und meiner Motivation mehr Selbstfürsorge im Alltag leben und besser auf sich achten. Mehrere Followerinnen haben durch mich motiviert eine eigene Walking-Gruppe gegründet. Das rührt mich unglaublich und manchmal muss ich mich selbst zwicken, um zu verstehen, wie vielen tollen Müttern ich da draußen Mut mache mit meinem Muttiversum.
Was sind deine persönlichen oder beruflichen Ziele für die nächsten Monate – gibt es ein Projekt, das dir besonders am Herzen liegt?
MIRIAM FUZ: Ich arbeite aktuell zum einen an Online-Kursen, um Frauen über einen gewissen Zeitraum intensiv begleiten zu können – mir ist vor allem wichtig, dass die Mütter dort miteinander in einen Austausch kommen und sich gesehen fühlen. Zum anderen gebe ich in der Bruchsaler Region Stressmanagement-Workshops und möchte mich künftig noch stärker auf Live-Formate fokussieren, um auch im „echten“ Leben Müttern unkomplizierte Möglichkeiten zur Begegnung zu schaffen. Ich merke nämlich immer wieder, dass Müttern dieser Austausch gut tut und aber leider oft fehlt.
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