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Der Geschichte Karlsruhes auf der Spur: Radialstrahl mit Stele gefeiert.

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Der verlorene Radialstrahl von Karlsruhe

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    Manfred Bögle, Gründer der Wirkstatt e.V., Forum für Erlebenskunst in Karlsruhe
    Manfred Bögle, Gründer der Wirkstatt e.V., Forum für Erlebenskunst in Karlsruhe Foto: Katherine Quinlan-Flatter

    Vor Jahren hat Manfred Bögle, Gründer der Wirkstatt e.V., Forum für Erlebenskunst in Karlsruhe, entdeckt, dass der Radialstrahl mit der Ordnungsziffer 23, der im Grundriss der Fächerstadt zu sehen ist, nicht mehr im Stadtplan von Karlsruhe gezeigt wird. Nach über zwei Jahren Recherche ist es jetzt soweit – der Weg des verlorenen Strahls ist festgestellt. Am Samstag wurde eine Stele zur Erinnerung an dem Strahl feierlich eingeweiht.

    Eine Informationstafel gibt Auskunft über den verlorenen Strahl

    Gedenkstele für den verschwundenen Fächerstrahl
    Gedenkstele für den verschwundenen Fächerstrahl Foto: Katherine Quinlan-Flatter

    Der Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach gründet die Stadt mit 32 Fächerstrahlen 1715. Die Stadt dient auch Ende des 18. Jahrhunderts als Vorlage für die US-Hauptstadt Washington D.C. Auf alten Stadtplänen sieht man alle Strahlen mit Beschriftungen. Es hat jedoch bis zu vor wenigen Jahren gedauert, bis ein Versuch gemacht wurde, den fehlenden Strahl nach Durlach, der heute nicht mehr im Straßenplan vorhanden ist, zu finden. Dieser Strahl ist die eigentliche Durchlacher Allee, führt vom Karlsruher Schloss aus und stellt die Verbindung mit der früheren Residenz in Durlach dar. Mit der heutigen Durlacher Allee hat dies nichts zu tun.

    Informationsschild auf dem Schlossgelände
    Informationsschild auf dem Schlossgelände Foto: Katherine Quinlan-Flatter

    Manfred Bögle, der seit 1972 in Karlsruhe lebt, hat auf einer Informationstafel auf dem Schlossgelände den fehlenden Strahl im Stadtplan der Fächerstadt gesehen. Diese Informationstafel stammt aus dem Jahr 1967, als die Landesgartenschau in Karlsruhe stattfand, aber niemand wusste mehr, wo der verlorene Weg existiert hatte. Bögle kam auf die Idee, den Weg des Strahls zu suchen.

    Eine Wildnis um den verlorenen Weg herum

    OMI Riesterer und Barbara Jäger.
    OMI Riesterer und Barbara Jäger. Foto: Katherine Quinlan-Flatter

    Seitdem er den Stadtplan von Karlsruhe mit seinen 32 Fächerstrahlen 1972 am Hauptbahnhof in Karlsruhe gesehen hat, war Manfred Bögle von der Struktur der Fächerstadt fasziniert. Jetzt setzte er alles ein, um den fehlenden Strahl zu finden aber irgendwann kam er nicht weiter. Er rief das Künstlerpaar OMI Riesterer und Barbara Jäger auf, ihm bei der Suche zu helfen.

    Das Künstlerpaar stieg im Februar 2023 in das Projekt ein. Sie fingen am Zaun hinter dem Schlossturm an, von dort, wo die Radialstraßen ausstrahlen. Zu dieser Zeit war das Gelände um den Zaun eine Wildnis mit dichtem Laubwerk. Aber Bögle und das Künstlerpaar fanden eine Stelle, an der die Sandsteinpfosten im Zaun enger zusammenstanden und oben mit Vasen gekrönt waren. Könnte das eine Art Tor oder Eingang zum Strahl sein? Natürlich ist der Weg selbst, die alte Durlacher Allee, die sich in Südostrichtung zieht, nicht mehr vorhanden.

    Der Vermesser Gerhard Graf bestätigte, dass die Vermutung von Manfred Bögle, OMI Riesterer und Barbara Jäger richtig war. Graf, der inzwischen verstorben ist, hat jede einzelne Fächerstraße vermessen und recherchiert. Aber es hat sich alles gelohnt – im Frühjahr 2025 wurde das Projekt von den beteiligten Ämtern freigegeben und der zugewachsene Teil des vermuteten Tors so geräumt und beschnitten, dass von beiden Seiten eine Zugangsmöglichkeit zum Zaun gegeben ist.

    Stele wird vor dem Tor feierlich eingeweiht

    Am Samstag, den 27. September fand eine kleine Führung für geladene Gäste vor dem Schloss und dem Tor zum wiederentdeckten Radialstrahl statt. Manfred Bögle erzählte über den Weg zur Entdeckung des Eingangs zum verlorenen Strahl und wurde dabei von OMI Riesterer und Barbara Jäger unterstützt. Christoph Obert begleitete die Feier mit Musik und Lieder auf dem Akkordeon.

    Die Stele, die jetzt vor dem geräumten Zaun rechts von den beiden Pfosten steht ist aus Holz und wurde von der Forstverwaltung des Landes Baden-Württemberg erstellt und platziert. Hier gibt es auch einen QR-Code, über die Information über das Gesamtprojekt geholt werden kann. Oben auf der Stele ist ein Metallschild mit einem erklärenden Text über den verschwundenen Fächerstrahl, der von Grafikdesigner Frank Dinger gefertigt wurde.

    Die Forscher sind noch im Gespräch darüber, wie das ehemalige „Endstück“ der Durlacher Allee (vermutlich das Bienleinstor in Durlach) mit in die Planung einer Ergänzung zum Projekt einzubeziehen wäre.

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