Vor allem mit übertragbaren Krankheiten machen Zecken Schlagzeilen. Im Fokus stehen dabei FSME und Borreliose, die die kleinen Spinnentiere beim Blutsaugen übertragen können. Für den Menschen können Infektionen mit den Krankheitserregern schwere Folgen haben. Risikogebiete zu meiden oder sich zumindest vor den Tieren zu schützen, ist daher empfehlenswert. Auch wenn der Herbst naht, kann man Zecken noch begegnen. Doch wie aktiv sind sie noch und welche Gefahr geht im Herbst von den kleinen Krabblern aus? Ein Überblick.
Zecken im Herbst: Wann sind die Spinnentiere besonders aktiv?
Zecken sind im größten Teil des Jahres unterwegs. Bei Temperaturen über fünf Grad werden sie laut dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) aktiv und sind dann überwiegend vormittags und am frühen Abend munter. Sinken die Temperaturen tiefer, fallen die Spinnentiere in eine Winterstarre. Die Zeckensaison erstreckt sich etwa von März bis Oktober - also auch in den Herbst hinein.
In milden Wintern verlängert sich die Zeit entsprechend den Temperaturen. Dann sind die Zecken in Wäldern und auf Wiesen, in Gebüschen, auf Grashalmen und Blättern anzutreffen. Hier lauern sie ihrem Opfer auf. Das können Tiere, aber auch Menschen sein, die die Zecken abstreifen, wie die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit schreibt.
Zecken im Herbst: Wie gefährlich sind sie?
Da Zecken auch im Herbst noch sehr aktiv sind, gehen ihre Gefahren für den Menschen auch dann noch von ihnen aus. Besonders gefährlich ist das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus, bekannt als FSME, und das Bakterium Borreliose, die beide auch im Herbst von Zecken übertragen werden können.
FSME ist ein Virus, das bei Menschen meist leichte Symptome auslöst, in seltenen Fällen aber auch Langzeitfolgen haben kann. Die Erkrankung verläuft meist in zwei Phasen. In der ersten Phase kann es laut dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (STMGP) zu grippeähnlichen Symptomen kommen. Dazu zählen:
- Fieber
- Kopf- und Gelenkschmerzen
- seltener auch Magen- und Darmprobleme
Darauf folgt oft eine symptomfreie Woche, bevor neurologische Beschwerden einsetzen. Diese können in Form einer Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns selbst oder des Rückenmarks auftreten. Ist das Zentralnervensystem im Verlauf der Infektion betroffen, kann es auch zu Spätfolgen kommen. Das können nach Informationen des STMGP unter anderem diese sein:
- Kopfschmerzen
- Konzentrations- und Gleichgewichtsstörungen
- Lähmungen
Für etwa ein Prozent der Erkrankten endet der Verlauf tödlich, berichtet das Portal infektionsschutz.de.
Auch Borreliose kann weitreichende Folgen haben: So bildet sich bei Erkrankten eine Wanderröte, es können grippeähnliche Symptome oder selten Hautveränderungen folgen. Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich im Herbst kann es in seltenen Fällen zum Befall des Nervensystems kommen, wie das Gesundheitsmagazin der AOK berichtet. Monate oder Jahre später können zudem Gelenkentzündungen auftreten. Auch im Herbst gelten die Spinnentiere daher als gefährlich.
Zecken im Herbst: Diese Vorsorgemaßnahmen können gegen Stiche helfen
Gefahr droht insbesondere in Risikogebieten. Dazu zählen laut dem Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, das südöstliche Thüringen, Sachsen sowie das südöstlichen Brandenburg. Einzelne Risikogebiete sind in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vorzufinden (Stand: Januar 2024). Wer sich vor einem Zeckenstich im Herbst schützen möchte, sollte in diesen Regionen besonders aufmerksam sein und entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen. Diese empfiehlt das NLGA:
- Beim Aufenthalt im Freien sollte helle Kleidung getragen werden, die möglichst den gesamten Körper bedeckt. Darauf erkennt man Zecken rasch. Zudem ist festes Schuhwerk ratsam.
- Zeckenabweisende Hautschutzmittel haben nur eine begrenzte Wirkung, können aber trotzdem angewendet werden, wie das NLGA schreibt.
- Besonders wichtig ist es, nach einem Aufenthalt im Freien den Körper nach Zecken abzusuchen. Die Kleidung sollte nach Möglichkeit gewaschen werden.
Eine Impfung gegen FSME ist laut der Ständigen Impfkommission „für Personen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind“, empfohlen. Sie gilt als sehr wirksam.
Hat sich im Herbst doch mal eine Zecke angehängt, muss vor allem schnell, aber besonnen gehandelt werden. Das STMGP rät, die Zecke beim Entfernen mit einer Pinzette oder einer Zeckenkarte nicht zu quetschen. Mittel wie Klebstoff, Zahnpasta, Öl, Alkohol oder ein Feuerzeug sollten demnach nicht verwendet werden. Im Notfall helfen auch die Fingernägel bei der Entfernung. Die weiteren Schritte verlaufen laut STMGP wie folgt:
- Die Zecke wird mit der Pinzette nah an der Haut gegriffen und anschließend gerade und langsam herausgezogen.
- Die Einstichstelle sollte nun mit einem Wundantiseptikum desinfiziert werden.
- Breitet sich eine Rötung in den Wochen nach dem Stich aus oder folgen grippeähnliche Symptome, sollte ärztlicher Rat hinzugezogen werden.
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