Kaum wird es Herbst, ziehen auch die Spinnen wieder vermehrt ins eigene Haus ein. Unter Arachnophobikerinnen und Arachnophobikern kann der Anblick der Tiere laute Schreie sowie Angst- oder Ekelgefühle auslösen - auch wenn die Achtbeiner im Regelfall nicht gefährlich oder giftig sind. Sogar im Gegenteil: Sie können durchaus nützlich im Eigenheim sein.
Was aber ist der Auslöser, dass in den immer kürzer werdenden Herbsttagen mehr und mehr Spinnen in unser Zuhause gelangen? Entfliehen sie der Kälte und fühlen sie sich in unseren warm geheizten Räumen so wohl? Oder gibt es einen anderen Hintergrund? In diesem Artikel erfahren Sie, warum es im Herbst so viele Spinnen im Haus gibt.
Warum kommen Spinnen im Herbst ins Haus?
Tatsächlich ist für einige Spinnen die zunehmende Kälte in den Herbstmonaten der Grund, sich Schlupflöcher zu suchen, durch die sie in wärmere Räume gelangen - wie zum Beispiel in unser Zuhause.
Schließlich mögen Spinnen keine Extremtemperaturen - weder die Kälte noch die Hitze, heißt es beim Schweizer Fachmagazin TierWelt. Daher trifft die Bauernregel „Wenn Spinnen in die Häuser kriechen, sie einen kalten Winter riechen“ durchaus zu.
Können Spinnen auch draußen überwintern?
Die meisten Spinnen aber könnten den Winter auch ohne Probleme draußen verbringen. So begeben sich Kreuzspinnen oder Winkelspinnen - sobald es kühler wird - auf die Suche nach einem Versteck, in dem sie sich davor schützen können. Dort gehen sie dann in eine Froststarre über. Dabei kann es sich um eine Spalte in der Erde handeln. Auch unter Steinen verkriechen sie sich gerne.
Nur wenige der hier lebenden Spinnenarten vertragen die Kälte überhaupt nicht und müssen sich in Häusernähe oder in unserem Eigenheim aufhalten. Dazu gehört beispielsweise die Nosferatu-Spinne, die ursprünglich aus wärmeren Regionen stammt.
Warum gibt es dann aber im Herbst so viele Spinnen im Haus?
Wie der Wildtierexperte Derk Ehlert gegenüber Deutschlandfunk Nova erklärt, gelangen viele Spinnen vor allem in unsere Häuser, weil sich ihre Nahrung - je kühler es wird - in warmen Innenräumen aufhält. Dazu zählen Asseln, Mücken, andere Insekten oder auch kleine Spinnen.
Je nach Spinnenart werden Netze gesponnen, um ihre Beute zu fangen. Oder die Spinnen verfolgen ihre Opfer lediglich und erledigen sie schließlich. Manche bleiben in unserem Eigenheim, weil sie pro Woche Jagd auf mehrere Beutetiere machen müssen, um zu überleben. Bei anderen wiederum ist eine einzige Fliege völlig ausreichend, um den Winter zu überstehen - wenn sie sich die kalten Monate über nicht bewegen.
Fühlen sich Spinnen im Herbst in unserem warmen Zuhause wohl?
Während Spinnen zwar in der kälteren Jahreszeit durchaus wärmebedürftig sind, kann eine Flucht in unsere zunehmend beheizten Zimmer aber auch eine große Gefahr für die Spinnen darstellen. Denn: Die trockene Heizungsluft sorgt für weniger Feuchtigkeit in der Luft.
Diese aber ist unerlässlich für das Überleben der Spinne. Wie der NABU schreibt, sterben die Spinnen an fehlender Luftfeuchtigkeit, weil sie auf diese Weise vertrocknen.
Spinnen im Herbst im Haus: Wie kann man sie loswerden?
Viele haben bei dem Anblick einer Spinne in der Zimmerecke oder auf der Wand das dringende Bedürfnis, diese so schnell wie möglich zu entfernen. Während manche die Spinne dafür mit einem Staubsauger einsaugen, spülen andere diese in der Toilette nach unten. Wiederum andere befördern sie mit einem Glas und einem Stück Papier nach draußen.
Wie Wildtierexperte Ehlert im Interview mit Deutschlandfunk Nova verrät, seien dies die falschen Ansätze. Spinnen sind ihm zufolge äußerst nützliche Tiere, da unser Eigenheim vor anderen ungewollten Eindringlingen wie Asseln oder sonstige Insekten bewahren. Außerdem ist die große Mehrheit der hierzulande vorkommenden Spinnen harmlos für den Menschen.
Weiterhin sei die „sanfte Methode“, bei der die Spinne eingefangen und draußen wieder ausgesetzt wird, wenig effektiv - wenn man die Spinne nicht im Eigenheim duldet. Haben sich die Tiere nicht zufällig in unser Zuhause verirrt, sondern gezielt den Weg dorthin aufgesucht, werden sie ihr einst entdecktes Schlupfloch wiederfinden und auf diese Weise ins Haus zurückgelangen.
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