Der Palmendieb wird auch als Kokosnussräuber bezeichnet und erinnert äußerlich tatsächlich an eine Spinne - ein verhältnismäßig kleiner Körper, von dem mehrere Beine abgehen. Im Gegensatz zu einer Spinne handelt es sich dabei aber um Scheren - und beim Palmendieb selbst um eine Krabbe. Ihre enorme Größe verleiht ihnen laut der Max-Planck-Gesellschaft den Titel des größten, an Land lebenden Gliederfüßers, den es überhaupt gibt.
Wie groß ist der Kokosnussräuber nun aber? Wo lebt er eigentlich? Und was hat er mit Kokosnüssen zu tun? In diesem Artikel stellen wir Ihnen den Palmendieb, der auch als „Kokosnuss-Spinne“ bekannt ist, genauer vor.
„Kokosnuss-Spinne“: Die Größe eines Palmendiebs
Dem DRTA-Archiv zufolge kann ein Palmendieb eine Körpergröße von 40 Zentimetern erreichen. Er wirkt aber deutlich größer. Das liegt an seiner großen Beinspannweite: Diese kann bis zu einem Meter betragen. Damit ist er nicht nur der größte Gliederfüßer - also die Gruppe an wirbellosen Tieren, zu denen auch Tausendfüßer oder Spinnen zählen - sondern auch das größte, landbewohnende Krebstier der Welt. Wie das Natural History Museum schreibt, zeigt dies ein eingetragener Guinness-Weltrekord.
Trotz der enormen Größe ist der Palmendieb nicht der größte Krebs der Welt. Die Japanische Riesenkrabbe steht mit einer maximalen Beinspannweite von 3,7 Metern unangefochten auf Platz eins.
Die stattliche Größe des Palmendiebs beschert diesem auch ein entsprechendes Gewicht: Bis zu vier Kilogramm soll die Krabbe auf die Waage bringen können, heißt es bei der Max-Planck-Geselllschaft. Zudem soll sie älter als 60 Jahre werden können.
Wieso „Kokosnuss-Spinne“, wenn der Palmendieb eine Krabbe ist?
Die Bezeichnung als „Spinne“ rührt - wie erwähnt - von der optischen Ähnlichkeit des Palmendiebs mit einer besonders großen Variante des achtbeinigen Insektes. Was aber hat das Tier mit Kokosnüssen zu tun?
Der Palmendieb ist über den gesamten Indopazifik-Raum verbreitet. Laut DRTA-Archiv lebt er damit auf den ozeanischen Inseln im Pazifik - kommt aber auch am Indischen Ozean vor. Besonders große Anzahlen des Palmendiebs wurden auf den zu Australien zählenden Weihnachtsinseln gesichtet - südwestlich von Bali.
Die Krabben sind in der Lage, auf Kokospalmen zu klettern und die Kokosnüsse mit ihren großen Scheren aufzuschneiden - was den Namensteil erklärt. Außerdem fressen Palmendiebe (oder Kokosnussräuber) vor allem Obst, aber auch Gemüse, andere Krebstiere oder Aas. Wie das Natural History Museum schreibt, ernähren sie sich auch von Nüssen oder Samen genauso wie von Ratten und wandernden Seevögeln. Sie sind demnach als Allesfresser zu betrachten.
Kokosnuss-Spinne oder Palmendieb: Ist er gefährlich?
Die Kraft, die ein Palmendieb mit seinen Zangen ausüben kann, ist beträchtlich. Wissenschaftler erforschten die Greifkraft von 29 wild lebenden Tieren und stellten fest, dass diese bei maximal 1.765 Newton liegt. Man mutmaßt, diese würde zunehmen, je größer die Krabbe ist. Geht man von einem vier Kilogramm schweren Palmendieb aus, könnte seine Kraft etwa 3.300 Newton betragen. Damit sind diese Tiere bemerkenswert stark. Zum Vergleich: Die menschliche Beißkraft liegt bei etwa 1.100 bis 1.300 Newton.
Zudem können die Kokosnussräuber ungefähr 30 Kilogramm heben. Da sie dem Natural History Museum nach als Raubtiere anzusehen sind und am Land lebende Tiere erbeuten können, sollten sie also nicht als ungefährlich abgestempelt werden. Man vermutet sogar, dass das Verschwinden der Flugpilotin Amelia Earhart mit dem Angriff eines Palmendiebs auf der Insel Nikumaroro zu erklären sein könnte, die östlich von Papua-Neuguinea im Pazifischen Ozean liegt.
Der Mensch als größte Bedrohung für den Palmendieb: Überfischung und Klimawandel gefährden das Überleben
Letztlich wird aber eher der Mensch als Feind des Palmendiebes gesehen - und nicht andersherum. Nicht ohne Grund steht die „Kokosnuss-Spinne“ auf der Liste gefährdeter Arten der International Union for Conservation of Nature. Die auf den Inseln lebenden Bewohner sehen die großen Palmendiebe als Quelle für eine Menge Krabbenfleisch an.
Da sie einerseits als Nahrungsmittel für die Menschen fungieren und andererseits Geld in die Kassen spülen können, wenn sie verkauft werden, ist es laut dem Natural History Museum nicht einfach, den Insulanern zu erklären, dass die Palmendiebe schützenswert sind. Überfischung und das Schrumpfen der Lebensräume der Palmendiebe im Zusammenhang mit dem Klimawandel sowie ein verhältnismäßig langsamer Anstieg der Population wird das Fortbestehen der Tiere künftig auf die Probe stellen.
Sie interessieren sich für weitere Artikel zu besonderen Exemplaren unserer Tierwelt? Lesen Sie hier über Spinnen mit gelben Körpern, über das Tier, das die größten Eier der Welt legt und über die schlauste Spinne der Welt.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden