Sie ist behaart, imposant – und auf dem Vormarsch: Die Südrussische Tarantel, eine ursprünglich in wärmeren Regionen beheimatete Spinnenart, wird zunehmend häufiger in Teilen Europas gesichtet – auch nahe Deutschland. Durch den Klimawandel findet sie auch in unseren Gefilden ideale Bedingungen vor, ähnlich wie die Orientalische Hornisse. Doch ist die auffällige Spinne gefährlich? Ist ihr Biss etwa giftig? Und was sollten Menschen tun, wenn sie einer Tarantel begegnen?
Spinnen-Alarm in Europa: Die Südrussische Tarantel breitet sich aus
Wie der Nationalpark Donau-Auen auf seiner Webseite informiert, erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Spinnenart vom asiatischen Raum bis ins östliche Österreich, wohin die Art schon vor rund 100 Jahren eingewandert ist. Doch nun berichten Medien wie ORF und chip.de über immer häufigere Sichtungen, auch in Gegenden, in denen die Südrussische Tarantel bisher nicht heimisch war, etwa über Wien bis zur tschechischen Grenze.
Wie Christoph Hörweg vom Naturhistorischen Museum Wien laut ORF erklärt, profitieren Taranteln vom Klimawandel: Sie brauchen vor allem während der Brutzeit trockenes und warmes Wetter. Durch die Klimaveränderungen werde die Ausbreitung der Art in Mitteleuropa begünstigt.
Schon im Herbst 2024 berichtete der Österreichische Naturschutzbund von gehäuften Sichtungen der Spinne, verstärkt in Gärten oder Garagen, teils auch in Häusern – und erwartete dasselbe laut einer Pressemeldung auch für diesen Herbst. Grund sei, dass die Männchen vor allem im Herbst auf Partnersuche sind und sich dabei in unsere Häuser und Gärten verirren. Die Weibchen seien derweil auf der Suche nach Winterquartieren vermehrt unterwegs.
So erkennt man die Südrussische Tarantel
Die Südrussische Tarantel (Lycosa singoriensis) gilt als die größte Spinne Mitteleuropas: Sie kann laut dem Nationalpark Donau-Auen bis zu vier Zentimeter lang werden. Sie ist hellbraun, mit dunklen Flecken und haarig. An ihrem Kopf befinden sich zwei große und sechs kleine Augen sowie kräftige Fangklauen, die bei Bedarf mit Giftdrüsen verbunden werden.
Trotz ihrer Größe ist die Spinne nicht leicht zu entdecken, da sie sich tagsüber in gegrabenen Erdröhren versteckt. Sie bevorzugt sandige Böden mit wenig Vegetation. Zu ihrer Beute gehören Insekten, wie beispielsweise Käfer, die nachts angesprungen und mit einem Giftbiss überwältigt werden. Dann wird die Beute ausgesaugt.
Ist die Südrussische Tarantel giftig?
Mit ihren Fangklauen kann die Südrussische Tarantel zwar menschliche Haut durchdringen, informiert der Nationalpark Donau-Auen. Jedoch sind Menge und Konzentration ihres Giftes für Menschen in der Regel unproblematisch. Ein Biss sei mit dem Stich einer Wespe zu vergleichen, sagten Biologen gegenüber dem ORF – wobei bisher noch kein Tarantelbiss in Österreich nachgewiesen worden sei.
Auch der Österreichische Naturschutzbund bezeichnet die Spinnenart als „für den Menschen völlig ungefährlich“. Wer eine Spinne im Haus findet, solle diese bitte retten und ins Freie bringen, denn die Südrussische Tarantel ist vom Aussterben bedroht.
Übrigens: Derweil breitet sich die Nosferatu-Spinne zunehmend in Deutschland aus. Vermutlich wurde die aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika stammende Spinne mithilfe von Gütertransporten auf dem Rhein nach Deutschland transportiert – oder im Gepäck von Reisenden.
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