Laut der Umweltorganisation WWF sind inzwischen 40 Prozent der Insektenarten weltweit vom Aussterben bedroht. Diese Zahlen erklären Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sowie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vor allem mit der industriellen Landwirtschaft: Pestizide werden in großen Mengen über Feldern versprüht. Stoffe wie Glyphosat wirken wie ein Nervengift auf Insekten, sie stören beispielsweise den Orientierungssinn von Honigbienen, die dann sterben, weil sie nicht mehr zu ihrem Bienenstock zurückfinden. Die Folgen des großspurigen Sterbens vieler Insekten wird als verheerend eingestuft.
Nun haben Forschende aus den USA die Ergebnisse einer Langzeitstudie veröffentlicht, die Hinweise auf eine bisher unbeachtete Ursache des Insektensterbens geben. Was herausgefunden wurde, welcher Stoff es ist, der Insekten wahrscheinlich besonders schadet und was das mit dem Klimawandel zu tun hat, erfahren Sie hier.
Auch interessant: Die Zahl der Insekten geht zurück - und zwar weltweit. Das Insektensterben ist gefährlich, auch für die Zukunft der Menschheit. Aber es gibt Wege, wie man das Insektensterben aufhalten kann. Unter anderem wirkt sich der Klimawandel auf die Insektenpopulation in Deutschland aus.
Neue Studie: Was hat der Klimawandel mit dem Insektensterben zu tun?
Im US-Bundesstaat Kansas haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über einen Zeitraum von 22 Jahren den Nährstoffgehalt der Pflanzen eines Biosphärenreservats untersucht. Die Konza Prairie steht unter Naturschutz und wird von der Konza Prairie Biological Station (KPBS) erforscht. Man hat herausgefunden, dass in der Zeit das Präriegras um 60 Prozent zugenommen hat. Eigentlich klingt das nach einer guten Nachricht. Das Eigenartige: Obwohl das Gras über die Jahre immer mehr wurde, nahm der Nährstoffgehalt immer mehr ab. Nur ein Stoff nahm dagegen rapide in den Pflanzen zu. Dieser Stoff könnte somit für die Nährstoffabnahme und somit für das Massensterben von Insekten verantwortlich sein.
Übrigens: Das Insektensterben gefährdet die Umwelt, doch Städte bieten viele Möglichkeiten, Artenvielfalt zu fördern. Jede Person kann dazu beitragen und insektenfreundlich leben. Ein Problem für Insekten laut einer neuen Studie: Straßenlaternen. Sie führen nicht nur dazu, dass Insekten ihr Verhalten ändern. Auch werden Baumblätter durch künstliche Beleuchtung für Insekten ungenießbar.
Neue Studie: Was schaden den Insekten besonders?
Laut der KPBS-Studie hat ein Stoff extrem im Gras zugenommen: Kohlendioxid. CO₂ befindet sich natürlich in der Atmosphäre und wird von Pflanzen aufgenommen. Durch die Treibstoffemissionen der Industrien hat der Stoff jedoch deutlich in der Atmosphäre zugenommen und scheint der Studie zufolge nun auch vermehrt in Pflanzen, wie dem Präriegras, zu finden zu sein. Mehr Präriegras durch Kohlenstoff müsste eigentlich ein positiver Effekt des Klimawandels sein: Das würde schließlich mehr Lebensraum und Nahrung für die in der Prärie ansässigen Insekten bedeuten.
Eine weitere Studie von Forschenden der National Science Foundation stellt aber fest: Die Heuschreckenpopulation in der Konza-Prärie ist von der Jahrtausendwende bis 2018 um 36 Prozent geschrumpft. Der mögliche Grund: Es sei zwar genug Gras vorhanden, es sei aber so nährstoffarm, dass die Heuschrecken trotzdem „verhungern“, egal wieviel sie fressen. Sollte weltweit die CO2-Zunahme dazu führen, dass die Mineralien in Pflanzen abnehmen, kann das zu einer zusätzlichen verheerenden Nachricht für die Insektenpopulation werden.
Auch interessant: Die Welt der Insekten ist vielfältig. Doch es gibt immer weniger der kleinen Lebewesen, obwohl sie so wichtig für unser Ökosystem sind. Laut Forschenden wirkt sich Ozon auf das Paarungsverhalten von Insekten aus.
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