Sie sieht furchterregend aus, schwebt durch die Luft und kann die Größe einer ausgestreckten menschlichen Hand erreichen: Die Prostituiertenspinne breitet sich in den USA aus und sorgt für Aufsehen.
Das Tier kann mithilfe eines Tricks durch die Luft schweben. Wie verschiedene US-Medien berichten, könnte die auch als Joro-Spinne bekannte Art dieses Jahr sogar New York City erreichen. Doch wie giftig ist die Spinne wirklich? Kann sie tatsächlich fliegen? Und kann sich die Spinne auch in Deutschland ausbreiten?
Schon gewusst? Dass Spinnen Insekten sind, ist weit verbreiteter Irrglaube.
Prostituiertenspinne in den USA: In welchen Bundesstaaten hat sie sich ausgebreitet?
Der wissenschaftliche Name der Prostituiertenspinne lautet "Trichonephila clavata". Ursprünglich stammen die schwarz-gelben Tiere aus Asien und sind vor allem in China, Japan und Korea beheimatet. Doch mittlerweile breitet sich die Spinne auch in den USA aus.
Laut einer aktuellen Studie wurde die Joro-Spinne bereits 2014 im US-Bundesstaat Georgia gesichtet. Seitdem hat sie sich vor allem im Südosten der USA ausgebreitet.
Wie die Spinne ihren Weg in die USA gefunden hat, ist der Studie zufolge unbekannt. Allerdings wird spekuliert, dass sie als blinder Passagier auf Containerschiffen mitgereist sein könnte. Daniel Kronauer, außerordentlicher Professor an der Rockefeller University, zufolge breitet sie sich inzwischen in den USA in Parks, Gärten und auf Parkplätzen aus, wie er der Nachrichtenagentur Reuters sagte.
Laut dem US-amerikanischen Nachrichtenmagazin CBS News wurde die Prostituiertenspinne unter anderem in folgenden Bundesstaaten gesichtet:
- Georgia
- North Carolina
- South Carolina
- Tennesse
- und West Virginia.
Doch wie die New York Times berichtet, könnte die Spinne bald den Nordosten der USA erreichen — und in New Jersey und New York auftauchen. „Sie sind ziemlich kältetolerant. ... Deshalb können wir davon ausgehen, dass sie sich weiter nach Norden ausbreiten werden“, so Kronauer.
Übrigens: Viele Menschen ekeln sich vor Spinnen. Doch mit einigen Tricks lassen sich Spinnen aus der Wohnung vertreiben.
Größe: So groß ist die Prostituiertenspinne
Im Vergleich zu den meisten anderen Spinnenarten ist die Prostituiertenspinne sehr groß:
- Laut der New York Times können die weiblichen Exemplare die Körpergröße einer ausgestreckten menschlichen Hand erreichen.
- Die männlichen Exemplare sind hingegen nicht einmal halb so groß wie die Weibchen.
Das mag erstmal gruselig klingen. Doch im MDR-Gespräch erklärt der US-amerikanische Insektenkundler Floyd Shockley, dass solche Größenangaben oft übertrieben sind: "Man müsste dieses Ding wie ein mittelalterliches Foltergerät ausstrecken, um [seine Beine] auch nur fünf Zentimeter lang zu bekommen, geschweige denn sechs Zentimeter."
Gut zu wissen: Dass man Spinnen im Schlaf aus Versehen verschlucken kann, ist ein Mythos.
Wie giftig ist die Prostituiertenspinne?
Im Gespräch mit dem US-amerikanischen Time Magazine erklärt der Insektenkundler Andy Davis, dass von der Prostituiertenspinne keine Gefahr für Menschen und Haustiere ausgehe: "Sie sind giftig wie alle anderen Spinnen auch. Aber solange man sie in Ruhe lässt, lassen sie einen auch in Ruhe."
Tatsächlich, so das Time Magazine weiter, seien die Tiere recht scheu. Sie würden nur dann beißen, wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühlen und keine andere Möglichkeit mehr zu Verteidigung haben.
Selbst, wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass man von der Riesenspinne gebissen wird, muss man sich wohl keine Sorgen machen. Der Biss, so der Insektenkundler Andy Davis, sei ungefähr so schmerzhaft wie der Stich einer Biene. Ein anderer Insektenkundler vergleicht den Biss im Time-Gespräch sogar nur mit einem Mückenstich. Außerdem ernährt sich das achtbeinige Tier von Moskitos, Kakerlaken, Wespen und andere Insekten. Damit ist es unwahrscheinlich, dass es Menschen oder Haustiere beißt.
Schon gewusst? Wer eine Spinne in seiner Wohnung entdeckt, sollte sie nicht mit einem Staubsauger aufsaugen.
Kann die Prostituiertenspinne fliegen?
Die Vorstellung von fliegenden Spinnen löst bei vielen Menschen vermutlich Panik aus. Doch Flügel oder dergleichen hat die Prostituiertenspinne nicht. Laut einem Bericht des Time Magazine lassen sich die jüngeren Exemplare der Spinne oft vom Wind durch die Luft wehen. Vereinfacht gesagt benutzen sie dafür ihre Spinnenfäden als eine Art Segel.
Das Phänomen wird in der Wissenschaft auch als Spinnenflug bezeichnet — und kommt tatsächlich recht häufig vor. Viele junge Exemplare tun das. Wenn die Tiere älter und größer werden, sind sie allerdings nicht mehr in der Lage, sich vom Wind durch die Luft tragen zu lassen.
Gibt es die Prostituiertenspinne auch in Deutschland?
Für alle Menschen, die sich vor Spinnen fürchten, gibt es eine gute Nachricht: In Deutschland gibt es keine Prostituiertenspinnen. Einem Bericht von ProSieben zufolge hat es die invasive Art bislang nicht nach Europa geschafft.
Allerdings breitet sich gerade eine andere invasive Spinnenart in Deutschland aus: die sogenannte Nosferatu-Spinne.