Dass die Sydney-Trichternetzspinne zu den giftigsten Exemplaren ihrer Art gehört, ist schon länger bekannt. Doch bis zuletzt nahmen Forscher an, es handele sich dabei um eine einzige Art. Nun ist klar: Es gibt eigentlich drei verschiedene. Die beiden „neuen“ Sydney-Trichternetzspinnen wurden in Australien gefunden - ebenso wie die ursprüngliche Art. Besonders für die Spinnengift-Forschung ergeben sich durch diese Entdeckung neue Möglichkeiten.
Neue Entdeckung: Die giftigste Spinne der Welt besteht aus drei Arten
Über Jahrzehnte hinweg ging man davon aus, die Sydney-Trichternetzspinne bestünde aus einer einzigen Art. Doch bereits 2010 stellte man deutliche optische Unterschiede zwischen Spinnentieren dieser Art fest, berichtet das Leibniz-Institut. Trotzdem wurden die Achtbeiner wissenschaftlich unter dem Namen Atrax robustus geführt. Nun hat eine Studie herausgefunden: Die Unterschiede sind auf verschiedene Arten zurückzuführen.
Ein Forschungsteam um den Spinnenforscher am Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels Hamburg, Dr. Danilo Harms, und Dr. Bruno Buzatto von der australischen Flinders University in Adelaide, führte neue Untersuchungen durch. Die Forscher verglichen neue Exemplare der Spinne mit teils jahrhundertealten Funden des Tieres. Dabei stellten sie erhebliche Unterschiede fest:
- Die bereits beschriebene Art Atrax robustus kommt laut dem Leibniz-Institut vor allem im Großraum Sydney und an der Central Coast vor.
- Atrax montanus, die „Südliche Sydney-Trichterspinne“, kommt weiter südlich und westlich von Sydney vor.
- Die dritte Art, Atrax christenseni, wird auch als „Newcastle Funnel-web“ bezeichnet. Sie ist deutlich größer als die anderen beiden Arten und kommt dem Namen zufolge in der Region Newcastle vor.
Neben dem Verbreitungsgebiet fanden die Forscher auch Größenunterschiede sowie Abweichungen an der Bein-Anatomie, den Genitalien und der DNA vor, schreibt das Wissensmagazin scinexx.de.
Neue Entdeckung: Das bedeutet der Fund für die Giftforschung
Nicht nur konnten durch die neuen Entdeckungen Forschungslücken geschlossen und falsche Annahmen berichtigt werden. Auch für die Giftforschung bedeuten die Erkenntnisse neue Möglichkeiten. Denn: Die Sydney-Trichternetzspinne ist eine der giftigsten Spinnen der Welt und kann sogar erwachsene Menschen töten. Seit in den 80er-Jahren ein Gegengift entwickelt wurde, gab es zwar keine Todesfälle durch den Biss der Spinne mehr. Aber: „Auch wenn es ein wirksames Gegengift gibt, kann die Berücksichtigung der artspezifischen Unterschiede für die Herstellung von Gegengiften für Bisse der Trichternetzspinne wertvoll sein“, erklärt Dr. Danilo Harms.
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