Die Arachnologische Gesellschaft macht es direkt zu Beginn ihres Wikis klar: Auch, wenn viele Behauptungen über Spinnen falsch seien, so wisse man im Allgemeinen, dass Spinnen giftig sind. Und tatsächlich ist das mehr als eine Theorie: Die Tiere mit ihren acht Beinen benötigen das Toxin für den Beutefang. Doch heißt das, dass Spinnen beißen?
Sind alle Spinnen giftig?
Mehr oder weniger. Denn bis auf eine Unterfamilie würden alle Spinnen mit Gift arbeiten, um das Opfer zu betäuben. Auch Diplom-Biologe Hans-Joachim Krammer bestätigt dem WDR diesen Umstand und erklärt, dass ein Spinnenbiss vom Schmerz her einem Wespenstich ähnle. Nur wenn sich die Spinne bedrängt oder bedroht fühle, beiße sie zu. Normalerweise sind die Tiere ungefährlich und scheu. Auch in Deutschland sind demnach giftige Spinnen unterwegs.
Nur die wenigsten aber können dem Menschen überhaupt gefährlich werden: Grundsätzlich, so auch das MSD-Manual, sind „die Beißwerkzeuge der meisten Arten jedoch zu kurz, um die menschliche Haut zu durchdringen“. Was nicht bedeutet, dass es nicht auch tödliche Reaktionen geben kann, wie zwei Fälle mit tragischem Ausgang in Italien zeigen.
Übrigens: In die Wohnung kommen Spinnen vor allem, wenn es draußen kalt und feucht wird.
Was passiert, wenn eine Spinne beißt?
Angst vor Spinnen müsse hierzulande niemand haben, betont der NABU. Schließlich seien die heimischen Arten „vollkommen ungefährlich“ und allenfalls die neu ansässige Nosferatu-Spinne unangenehm, wenn sie denn beiße. Auch der Biss eines Ammen-Dornfingers sei nicht gerade angenehm, aber auch in diesem Fall seien keine bleibenden Schäden zu erwarten.
Das MSD-Manual weist vor allem den Biss zweier Arten von Spinnen als für den Menschen mit ernsthaften Folgen verbundenen Schwierigkeiten aus: die berühmte Schwarze Witwe sowie die Braune Einsiedlerspinne. Während die Biss-Symptome einer Schwarzen Witwe einem Nadelstich gleichen, krampfartige Schmerzen bis zur Muskelstarre auslösen und von Schwitzen bis schweren Atembeschwerden begleitet sind, kann der Biss einer Einsiedlerspinne zu keinen akuten bis zu sehr starken Schmerzen an der Bissstelle inklusive einer Blase führen und Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost bis zu Nierenversagen mit sich bringen.
Auch interessant: Aus guten Gründen sollten Sie Spinnen niemals die Toilette herunterspülen.
Was macht man, wenn man von einer Spinne gebissen wurde?
Sollte man doch von einer Spinne gebissen worden sein, sollte man auf der einen Seite wissen, so betont Dr. Elisabeth Modler, Leiterin der Zentralen Notfallambulanz im Klinikum Wels-Grieskirchen (Österreich), dass Spinnenbisse in der Regel glimpflich verlaufen, aber das Gift „bei manchen Patienten ausgeprägte Beschwerden hervorrufen“ kann. Gerade im Fall des Ammen-Dornfingers. Ein Brennen an der Bissstelle können sich auf die gesamte betroffene Gliedmaße ausweiten, erklärt sie weiter.
Selten jedoch würden Lymphknotenschwellungen, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, Schüttelfrost und Fieber auftreten. Die Symptome sollten nach ein bis zwei Tagen wieder verschwunden sein.
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