Laue Sommerabende können in Mitteleuropa schon mal in einem kleinen Monsun ausarten. Glücklich, wer sich dann in einen Unterschlupf retten kann. Viele Insekten schaffen es dagegen nicht rechtzeitig in einen überdachten Schutzraum und müssen durch den Regen hindurchfliegen, was nicht selten ihren Tod bedeutet.
Der Grund ist einfach erklärt, gilt aber nicht für alle fliegenden Insekten. Was ist zum Beispiel mit Stechmücken, den wohl lästigsten Insekten im Sommer? Können Mücken bei Regen fliegen? Die Antwort lesen Sie im Text.
Kollision mit Regentropfen endet für Insekten meist tödlich
Wo für uns Menschen ein Regentropfen meist nur lästig ist und im schlimmsten Fall eine Erkältung droht, hat er für Insekten weitaus fatalere Folge. Der Grund ist zunächst einmal simpel, wie der Naturschutzbund (NABU) auf seiner Seite schreibt: „Regentropfen sind für Insekten vergleichsweise riesig (...)“. Sie können daher schon mal leicht zu „tödlichen Geschossen“ werden. Betroffen seien vor allem Fluginsekten wie Fliegen, Schmetterlinge oder Bienen, so der NABU.
Länger anhaltende Schmuddelwetterperioden können daher den besonders gegen Wassertropfen sensiblen Bienen und ihren Völkern sogar vollständig den Garaus machen. Doch was für Bienen gilt, gilt nicht automatisch für Mücken. Nicht immer ist zudem der Größenunterschied entscheidend.
Können Mücken bei Regen fliegen?
Mücken oder auch Stechmücken, im Süden Deutschlands fälschlicherweise gerne auch Schnaken genannt, gehören zu den blutsaugenden Insekten. Das sagt aber zunächst noch wenig über ihre Überlebens- und Flugfertigkeiten bei Regen aus.
Vielmehr spielt das Gewicht von Insekten eine Rolle. Mücken sind laut dem Wissensportal Spektrum Wissenschaft im Mittelwert etwa zwei Milligramm schwer. Zum Vergleich: Eine Wildbiene kann bis zu 1,2 Gramm schwer werden, was in etwa dem tausendfachen Gewicht einer Mücke entspricht. Das Gewicht der Mücke ist auch der Grund, weshalb sie sich im Regen besser schlägt als andere Insekten und sogar selbst nach einer Kollsion mit einem Regentropfen noch weiterfliegen kann.
Experiment zeigt erstaunliche Nahaufnahmen von Mücken im Regen
Einen wichtigen Beleg hierfür lieferten 2012 Wissenschaftler des Georgia Institute of Technology in Atlanta. Die Insektenforscher führten nämlich ein Mücken-Regen-Experiment durch. Hierzu ließen sie ihre Mücken-Probanden in einer konstruierten Flugarena aus Plexiglas losfliegen. Parallel simulierte künstlicher Niederschlag einen durchschnittlichen Regenguss, wobei die Flugversuche mit einer Hochgeschwindigkeitskamera festgehalten wurden. Herauskam erstaunliches, wie die Ergebnisse zeigten, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurden und hier auf Video zu sehen sind.
Die Auswertung der Bilder ergab nämlich, dass die Kollision mit einem Tropfen keineswegs den Tod der Tiere, und nicht einmal das Ende des Flugs bedeutete. Zwar wurden die Mücken um das Vielfache ihrer Körperlängen nach unten gerissen, kamen dann jedoch wieder frei und konnten die eingeschlagene Flugbahn wieder aufnehmen. Die Erklärung liefert ihr geringes Gewicht, welches wiederum verhinderte, dass kaum Energie auf das Tier übertragen wurde, wie die Entomologen resümierten.
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