Grashüpfer sind genau wie alle anderen Heuschrecken dafür bekannt, wahre Sprungkünstler zu sein. Bei genauerer Betrachtung erkennt man aber bei vielen Grashüpferarten ausgebildete Flügel. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass Grashüpfer flugfähig sein könnten. In diesem Artikel erklären wir, ob sie neben dem Springen auch fliegen können – und welche Fortbewegungsarten sie bevorzugen.
Können Grashüpfer nun fliegen?
Kurz gefasst: Ja, viele Arten aus der Tiergruppe der Heuschrecken - zu denen die Grashüpfer zählen - haben per se die Fähigkeit, zu fliegen. Zumindest dann, wenn sie sich zu einem fertigen, sogenannten adulten Tier entwickelt haben. Im Larvenstadium bilden sich bei geflügelten Arten während der letzten Häutungen zwar Flügelansätze - diese erlauben es den Insekten aber noch nicht, sich in hohe Lüfte zu begeben.
Grundsätzlich meiden die meisten Heuschrecken aber das Fliegen und ziehen stattdessen das Hüpfen vor. Das können sie schließlich besonders gut. Daher legen sie auch weitere Strecken ungern und selten zurück, schreibt die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege.
Welche Grashüpfer können fliegen?
Die Flügel verschiedener Heuschreckenarten sind unterschiedlich gut entwickelt. So besitzen manche Arten lange Flügel, bei anderen sind sie verkürzt und wiederum andere - wie zum Beispiel die Waldgrille - sind gänzlich flügellos. Viele Grashüpfer besitzen Flügel. Dazu zählen etwa der Gemeine Grashüpfer, der Bunte Grashüpfer und der Nachtigall-Grashüpfer.
Wie es beim Zentralverband der Kleingärtner und Siedler Österreichs heißt, weist der weitverbreitete Gemeine Grashüpfer aber neben seinen Vorderflügeln keinerlei Hinterflügel auf. Aus diesem Grund kann er nicht fliegen.
Unter der Tiergruppe der Heuschrecken - zu denen die Unterfamilie der Grashüpfer gehört, aber auch die Familie der Grillen oder die Familie der Laubheuschrecken - gibt es Tiere, die besonders gute „Flieger“ sind. Dabei handelt es sich laut der Insektenschutzakademie beispielsweise um das Grüne Heupferd - der größten, in Deutschland lebenden Heuschrecke.
Laut der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege gibt es unter den Heuschrecken auch Arten, die als „Dauerflieger“ bezeichnet werden. Besonders die in wärmeren Regionen lebende Wanderheuschrecke ist dafür bekannt. Aufgrund ihrer großen Schwärme wird sie dort gefürchtet. Wie der Zoo Basel berichtet, schaffen es diese Heuschrecken etwa 17 Stunden in der Luft zu sein und einige hundert Kilometer pro Tag zu fliegen.
Grashüpfer springen - wie weit eigentlich?
Wie bereits erläutert, präferieren Heuschrecken allgemein aber das Hüpfen gegenüber dem Fliegen. Dabei verhelfen ihnen ihre ausgesprochen stark entwickelten Hinterbeine. Diese sind nicht nur außerordentlich muskulös, sondern auch mit einem zusätzlichen Federmechanismus ausgestattet.
Die Schubkraft, die durch einen Sprung mit diesen Beinen entsteht, katapultiert die Heuschrecke weit - sie ist schließlich mehr als tausendmal höher als die Heuschrecke selbst wiegt. Die Distanz, die sie bei einem solchen Sprung zurücklegen kann, entspricht dem 20-fachen der Körperlänge des Tieres. Zur Einordnung: Ein Brauner Grashüpfer kann insektenreich-sh.de zufolge bis zu 25 Millimeter groß werden.
Besitzen die Grashüpfer zusätzlich funktionsfähige Flügel, können sie ihr Hüpfen zudem verlängern. Damit erreichen die Insekten beträchtliche Höhen und natürlich Weiten und zählen zusammen mit den Flöhen zu den rekordverdächtigen Weitsprungkünstlern im Tierreich - zumindest was die Sprungdistanz im Vergleich zu ihrer eigenen Körperlänge angeht.
Auch wenn das Hüpfen die etablierte Fortbewegungsart bei Heuschrecken ist, birgt diese dennoch Gefahren: Insbesondere in einer Fluchtsituation können sich die Insekten zwar schnell aus dem Staub machen und dank der Sprungkraft recht weit absetzen, aber sehen vor ihrem Sprung nicht, wohin die Reise geht - möglicherweise auch direkt in das Netz einer Spinne, betont die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege.
Haben Sie Interesse an weiteren Artikeln rund um Insekten? Hier lesen Sie, ob Ameise, Biene und Co. eigentlich schlafen, inwieweit die Tiere Schmerz empfinden und warum Insekten vom Licht angezogen werden.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden