Schädlingsbefall in der Wohnung, etwa durch Bettwanzen, ist kein angenehmes Thema, aber passiert inzwischen immer öfter. In den letzten Jahren ist das Problem mit Bettwanzen in Deutschland größer geworden, erklärte der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband (DSV) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) im Jahr 2023. Kammerjäger wurden demnach in den vorigen 15 bis 20 Jahren immer öfter wegen Bettwanzen gerufen, obwohl die Parasiten noch vor rund 20 Jahren als ausgerottet galten. Als Gründe für die Verbreitung werden vom Verbraucherservice Bayern der ansteigende weltweite Tourismus, Handel von Gebrauchtwaren und die bei den Insekten entwickelten Resistenzen gegen chemische Insektizide vermutet.
Immerhin in Bezug auf die Ursachen für einen Bettwanzen-Befall können Betroffene beruhigt sein: Die Insekten gelangen laut dem Umweltbundesamt nicht etwa durch mangelnde Hygiene in die Wohnung, sondern werden eingeschleppt, zum Beispiel via Koffer aus dem Urlaub, gebrauchte Möbel oder Textilien. Da Bettwanzen sehr widerstandsfähig sind und sich schnell vermehren, zudem Menschen stechen und ihr Blut saugen, ist eine professionelle Schädlingsbekämpfung meist unverzichtbar. Wie man einen Befall erkennt, seriöse Kammerjäger findet und mit welchen Kosten man rechnen muss.
Bettwanzen-Befall erkennen: Wann ein Kammerjäger unerlässlich ist
Bei Bettwanzen handelt es sich laut Umweltbundesamt um blutsaugende Insekten mit abgeplattetem, rötlich-braunem Körper und einer Länge von vier bis sechs Millimetern. Sie leben gruppenweise in Verstecken, die sie nachts auf Nahrungssuche verlassen. Durch aufgenommenes Blut können sie wachsen, dadurch häuten sie sich. So erkennt man einen Bettwanzen-Befall laut Umweltbundesamt:
- Während die Bettwanzenstiche selbst meist unbemerkt bleiben, können die Hautreaktionen darauf unterschiedlich ausfallen, etwa durch juckende Pusteln, Quaddeln oder Blasen. Allerdings gibt es ähnliche Symptome auch durch andere Insekten oder Hautkrankheiten. Einstichstellen und Blutflecken auf der Bettwäsche können aber auf Wanzen hindeuten.
- Mögliche Verstecke der Bettwanzen sind Betten (beispielsweise Lattenrost), Bilderrahmen, hinter Lichtschaltern, Tapeten oder Scheuerleisten.
- Eindeutige Anzeichen, selbst wenn man die Insekten nicht direkt sieht, sind Kotspuren in Form von schwarz-braunen Punkten und Häutungshüllen, die die Wanzen abwerfen.
- Bei einem starken Bettwanzen-Befall kann man außerdem einen Geruch nach Bittermandel wahrnehmen.

Da die Bettwanzen-Verstecke schwer zu finden sind, sie sich schnell vermehren und auch Hungerperioden überstehen können, kommt man mit eigenen Maßnahmen, zum Beispiel durch Ungeziefersprays, schnell an seine Grenzen. Die Bekämpfung von Bettwanzen sollte durch einen professionellen Schädlingsbekämpfer vorgenommen werden, empfiehlt das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Niedersachsen: „Eigenmächtige Bekämpfungsmaßnahmen können zu einer Ausbreitung des Befalls in Nachbarzimmer oder -wohnungen führen oder sogar eine professionelle Bekämpfung unmöglich machen, daher wird dringend davon abgeraten“.
Kammerjäger können wirksame Insektizide einsetzen – wobei die Behandlungen sich je nach Befall über Wochen erstrecken können, informiert das Umweltbundesamt – oder die Räumlichkeiten mit speziellen Geräten für 24 bis 48 Stunden auf 50 bis 60 Grad erhitzen, um die Population auszumerzen.
Wie findet man einen seriösen Kammerjäger bei Bettwanzen-Befall?
Wer einen Bettwanzen-Befall bei sich entdeckt, sollte sich schnell fachliche Hilfe holen. Der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband warnt, dass bei hoher Auftragslage in den Schädlingsbekämpfungsbetrieben Wartezeiten von ein bis zwei Wochen auftreten können, was sich unseriöse Unternehmen zunutze machen. Sie setzen ungelernte Kräfte ein und rechnen unfachmännische Dienstleistungen zu überhöhten Preisen ab.
Ein Problem laut dem DSV: Die Berufsbezeichnungen „Schädlingsbekämpfer“ oder auch umgangssprachlich „Kammerjäger“ sind in Deutschland nicht reglementiert, das heißt, jeder kann sich so nennen, ohne kontrollierte Mindeststandards einzuhalten. Man sollte auf Qualifikationen und Nachweise der beauftragten Firma achten und sich die Zeit zur Überprüfung nehmen, auch wenn man bei einem Bettwanzen-Befall unter Zeitdruck schnell handeln möchte. Beispielsweise verfügen Schädlingsbekämpfer, die dem DSV e.V. angehören, über entsprechende Fachqualifikationen und Sachkundenachweise, die laut dem Verband Voraussetzung für eine professionelle und seriöse Arbeitsweise sind. Weitere Tipps vom DSV:
- Bei einer Internet-Suche erscheinen oft zuerst bezahlte Anzeigen von Vermittlungsagenturen statt von echten Schädlingsbekämpfern. Diese täuschen Seriosität vor, vermitteln aber an Subunternehmen ohne Fachkenntnis.
- Anbieter und Angaben sollten vorab geprüft werden: Woher kommt der Schädlingsbekämpfer? Wie erfolgt die Rechnungsstellung? Können voraussichtliche Kosten genannt werden?
- Lokale Dienstleister sind wegen geringerer Anfahrtskosten meist günstiger als weit angereiste Anbieter.
In der Regel wird eine kostenlose Begutachtung vor Ort angeboten, damit sich der Kammerjäger ein Bild von den Räumlichkeiten, dem Befall und möglichen Verstecken machen kann, informiert das Portal kostencheck.de. Auf dieser Grundlage kann anschließend meist ein realistischer Kostenrahmen genannt werden.
Der DSV bietet auf seiner Webseite die Möglichkeit, über Postleitzahleingabe einen qualifizierten Fachbetrieb in der Nähe zu finden. Auch der Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung e.V. (VFöS) bietet eine Mitgliederliste mit Postleitzahl an, wodurch geprüft werden kann, ob eine Firma zur Durchführung von Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen unter ökologischen Gesichtspunkten qualifiziert ist.
Kammerjäger bei Bettwanzen-Befall: Wie hoch sind die Kosten?
Die Frage, wie viel der Einsatz eines Kammerjägers bei Bettwanzen-Befall kostet, ist nicht pauschal zu beantworten. Die Kosten sind abhängig von dem Ausmaß des Befalls, den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten und der Art der Behandlung, die der Schädlingsbekämpfer vornimmt – also Hitzebehandlung oder chemische Behandlung mit Insektiziden. Es ist auch eine Kombination aus beiden Verfahren möglich.
Kosten für Hitzebehandlung/thermisches Verfahren:
- Das Portal kostencheck.de gibt als Orientierung an, dass man bei der Hitzebehandlung mit Kosten zwischen 100 und 150 Euro pro Einsatz rechnen kann, wobei in vielen Fällen mehrere Einsätze nötig sind.
- Laut der Sparkasse kann man – abhängig von der Wohnungsgröße – mit insgesamt zwischen 1000 und 4000 Euro rechnen.
Kosten für chemisches Verfahren:
- Für Wohnungen mittlerer Größe können die Kosten laut kostencheck.de bei 800 Euro oder mehr liegen.
- Die Sparkasse gibt als Orientierung einen geringeren Wert von 200 bis 600 Euro Kosten an.
Gut zu wissen: Laut Umweltbundesamt trägt in der Regel der Mieter die Kosten für die Bekämpfungsmaßnahmen – es sei denn, er kann nachweisen, dass der Befall schon vor seinem Einzug vorlag oder der Vermieter auf andere Weise die Verantwortung für den Befall trägt. Eigentümer können laut der Sparkasse bei ihrer Haftpflichtversicherung oder Wohngebäudeversicherung eine Police mit entsprechender Klausel abschließen, wodurch die Kosten für die erste Schädlingsbekämpfung übernommen werden.
Übrigens: Nicht ganz so schlimm wie Bettwanzen sind Spinnen. Gegen diese unerwünschten Gäste kann man sich tatsächlich selbst helfen – doch für die Wirksamkeit von Pfefferminz-Pflanzen, Kastanie oder Lavendelöl gegen Spinnen fehlen wissenschaftliche Beweise.
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