Schon Anfang Juni berichtete der SWR von Strom- und Internetausfällen in Baden-Württemberg. Und zwar nicht verursacht von Sturm oder Unwetter, wie manche vielleicht vermuten könnten. Der Grund für die Störungen ist schwarz, ist drei Millimeter groß und hat sechs Beine: Ameisen. Eine nicht-heimische Ameisenart macht sich seither in Teilen des Landes breit und richtet Schaden an. Welche Gemeinden betroffen sind, wie gefährlich die Verbreitung der Ameisen wirklich ist und was man dagegen tun kann, erfahren Sie hier.
Übrigens: Gegen Ameisen im Haus und auf dem Grundstück sollen einige Hausmittel helfen. Wieviel Zimt, Backpulver, Kaffeesatz und Essig wirklich bringen und wie die Ameisen erst ins Haus kommen, kann man im Faktencheck nachlesen.
Wo verbreiten sich die invasiven Ameisen?
Ursprünglich kommt die Ameisenart Tapinoma magnum aus dem Mittelmeerraum, berichtet schwaebische.de. Seit einer Weile breitet sich die Ameisenart allerdings in Teilen von Baden-Württemberg aus und das bereite „ auch dem Stuttgarter Umweltministerium Kopfzerbrechen“, schreibt der Landtag von Baden-Württemberg.
Angefangen mit der Ameisen-Plage hat es in der badischen Stadt Kehl (Ortenaukreis) im Westen des Landes. Aber auch in anderen Orten ist die Ameisenart dokumentiert, schreibt schwaebische.de. Darunter seien die Gemeinden Lörrach, Karlsruhe und Heidelberg und auch angrenzende Bundesländer wie Hessen und Rheinland-Pfalz. Laut dem Landtag von Baden-Württemberg und dem Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe wurde Tapinoma magnum schon seit 2009 in verschiedenen Gemeinden gesichtet. Darunter auch Weinheim und Ketsch.
Auch interessant: Womit man es genau zu tun hat, wenn Ameisen durch den Garten krabbeln, kann verwirrend sein. Immerhin kommen etwa 110 Arten in Deutschland vor. Man kann allerdings schnell herausfinden, ob es sich bei Ameisen um Insekten handelt, wie man sie von Termiten unterscheidet und was man sonst alles zu den kleinen Tierchen wissen sollte.
Wie gefährlich sind die invasiven Ameisen?
In der Gemeinde Kehl hat die fremde Ameisenart schon einiges angerichtet: Der SWR berichtet von einer „explosionsartigen“ Ausbreitung und der Landtag von „Superkolonien“ der Ameisen in Kehl. Der Hotspot befinde sich im Stadtteil Marlen, wo die Ameisen einen Spielplatz, Straßen, Gärten und Gehwegplatten untergraben. „Die schwarzen Insekten drangen bereits in Häuser ein, lösten Ausfälle von Strom und Internet aus und zerstörten Fugen einer Gartenmauer,“ schreibt der Landtag von Baden-Württemberg auf seiner Website.
Die gute Nachricht: Das Umweltministerium geht bisher nicht von einer Gefährdung des Ökosystems aus, schreibt schwaebische.de. Das liege daran, dass die Kolonien sich bisher nur innerhalb von Orten ausbreiten. Trotzdem gilt Tapinoma magnum als invasive Art. Das heißt, dass sie hier nicht heimisch ist und Schaden anrichten kann. Die genauen Folgen der invasiven Ameisen-Kolonien sind aber noch nicht abschließend untersucht, heißt es vom Landtag von Baden-Württemberg. Das Umweltministerium sei mit Wissenschaftlerinnen in Kontakt, um mehr über die Lage herauszufinden.
Was tun gegen invasive Ameisen?
Bisher bleibt der Kampf der Stadt Kehl gegen die Ameisen erfolglos. Laut SWR hat der Umweltbeauftragte der Stadt zunächst fünfmal den Kammerjäger auf die Ameisen angesetzt. Der habe versucht, die Ameisen mit einem Heißschaumverfahren zu bekämpfen. Bisher wirke das allerdings nichts. Laut Baden-Württemberger Landtag kämen jährliche Kosten von etwa 50.000 Euro auf die Gemeinde zu, für die sie selbstständig aufkommen müsse. Andere Städte in Baden-Württemberg erwartet unter Umständen ein ähnliches Schicksal.
Übrigens: Manche hoffen, dass der Winter die invasiven Ameisen auf natürliche Art dezimieren könnte, aber ein Forscher schätzt die Lage anders ein.
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