Wasserläufer sind ein bis zwei Zentimeter große Insekten, die sich durch die Fähigkeit auszeichnen, auf der Wasseroberfläche zu laufen, was ihnen auch ihren Namen verleiht. Diese Fähigkeit verdanken sie laut NABU der Feinstruktur ihrer Beine, welche mit winzigen Härchen besetzt sind, die eine Art Luftpolster erzeugen und dadurch hochgradig wasserabweisend sind.
Doch wie kann es sein, dass die Insekten manchmal auch während einem Regenschauer, der einem Beschuss der Tiere gleichkommt, noch auf dem Wasser zu sehen sind und vor allem überleben? Dieser Frage ist nun ein Team von Forschenden um den Ingenieur Andrew Dickerson von der University of Tennessee in Knoxville nachgegangen. Was die Wissenschaftler herausgefunden haben, erfahren Sie in diesem Artikel.
Übrigens: Entgegen der landläufigen Meinung zählen Spinnen nicht zu den Insekten. Sie sind aber mit ihnen verwandt. Spinnen haben im Gegensatz zu Insekten immer acht Beine. Viele Menschen fürchten sich allerdings vor den Krabblern. Wenn Sie auch zu dieser Sorte zählen, gibt es einige Länder, die Sie meiden sollten, um Spinnenbegegnungen zu vermeiden.
Können Wasserläufer einen Regenschauer überleben?
Im Rahmen der Studie, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erschien, wollte das Team um Dickerson herausfinden, wie die Wasserläufer überleben können, wenn sie von einem Regentropfen getroffen werden. Immerhin ist ein solcher Regentropfen laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung etwa 40-mal schwerer als ein Wasserläufer und könnte das Insekt beim Aufprall damit leicht töten oder unter Wasser drücken.
Um dies zu untersuchen, haben die Wissenschaftler eine besondere Art von Experiment durchgeführt. Sie setzten die Tiere in ein Aquarium und beregneten sie mit besonders dicken Tropfen. Dabei benutzten sie Hochgeschwindigkeitskameras, um zu filmen, was passiert, wenn ein Regentropfen auf einen Wasserläufer trifft. Diese Kameras können Bewegungen erfassen, die für das menschliche Auge viel zu schnell sind.
Einige Wasserläufer seien durch die Wucht weggeschleudert worden, andere zog der Sog des eintauchenden Tropfens unter Wasser, oder sie wurden von dem Tropfen versenkt. Die Forscher fanden dabei heraus, dass, wenn ein Regentropfen auf einen Wasserläufer trifft, dieser zunächst unter Wasser gedrückt wird. Interessanterweise können die Wasserläufer aber schnell wieder an die Oberfläche kommen. Die Forscher bemerkten auch, dass, wenn der Regentropfen auf das Wasser auftrifft, er einen kleinen "Krater" und eine Art Wasserstrahl bildet. Dieser Prozess kann dazu führen, dass der Wasserläufer entweder aus dem Wasser geschleudert wird oder noch tiefer unter die Wasseroberfläche gezogen wird.
Schutzhülle von Wasserläufern - So überstehen sie den Regentropfeaufprall
Die Wasserläufer haben allerdings eine spezielle Schutzvorrichtung, um den Aufprall der Regentropfen zu überleben. Eine feine Lufthülle, unterstützt von winzigen Härchen auf ihrem Körper, hält das Wasser fern und verhindert, dass die Insekten durchnässen. Diese Lufthülle sorgt auch für Auftrieb, was den Wasserläufern hilft, wieder an die Wasseroberfläche zu gelangen, wenn sie untergetaucht sind. Sie erreichen dies durch kräftige Schwimmbewegungen ihrer Beine.
Die Studie hat außerdem gezeigt: Wasserläufer können mehr als zehn Minuten unter Wasser überleben. Allerdings nimmt ihre Überlebensfähigkeit mit der Zeit ab, da sich der haarige Panzer allmählich mit Wasser sättigt, wodurch sie an Auftrieb verlieren und es schwieriger wird, an die Wasseroberfläche zurückzukehren.
Übrigens: Es gibt Insekten, die sich in unseren Betten wohlfühlen und denen man nur ungern zu nahe kommt. Dazu zählen auch Bettwanzen. Die Plagegeister bevorzugen trockene und winzige Verstecke. Zu den Tierchen, die sich im Bett tummeln können, zählen außerdem noch die Milben.