Niemand trifft gerne in den eigenen vier Wänden auf sie: Spinnen und Insekten. Insbesondere wenn es draußen kälter wird, zieht es die Tiere in die oftmals wärmere Wohnung. Aber auch im Sommer kann man ihnen drinnen durchaus begegnen.
Im Internet sind zahlreiche Tipps und Tricks zu finden, wie man die ungebetenen Gäste schonend wieder loswird – und was man lieber nicht machen sollte. Spinnen etwa per Staubsauger oder Toilette entsorgen, sind absolute No-Gos. Außerdem können Spinnen sowie bestimmte Insekten auch nützlich sein. Sie sollte man eher in Ruhe lassen und nicht vertreiben.
Insekten in der Wohnung? Diese Tiere sollten Sie nicht vertreiben
Wer Silberfische im Bad entdeckt, will die Tierchen vermutlich erst einmal loswerden. Dabei gelten sie der Tierschutzorganisation Peta zufolge völlig zu Unrecht als Schädlinge. Wenn die Population im Haus oder in der Wohnung nicht zu groß ist, können die Tiere sogar nützlich sein.
Silberfische oder Silberfischchen sind kleine, silbrig-grau Insekten mit einer länglichen, abgeflachten Körperform, die bis zu einem Zentimeter lang werden und sich mit flinken fischähnlichen Bewegungen fortbewegen. Ihr zoologischer Name Lepisma saccharina lässt sich laut dem Umweltbundesamt mit Zuckergast übersetzen und gibt direkt einen Hinweis auf die Ernährung der kleinen Tiere: Zucker, Mehl, Getreideflocken, Backwaren, stärkehaltiger Leim oder Tapetenkleister sowie Algen und organische Abfälle wie Hautschuppen. Außerdem stehen auch Schimmelpilze sowie Hausstaubmilben auf ihrem Speiseplan. Und genau diese Tatsache kann Silberfische auch zu Nützlingen machen.
Für den Menschen sind die Insekten zudem nicht gefährlich. Zwar kann es dem Umweltbundesamt zufolge zu kleinen Verunreinigungen von Lebensmitteln kommen, jedoch ist nicht bekannt, dass Silberfische Krankheiten auf den Menschen übertragen. Auch beißen oder stechen die Tierchen laut Peta nicht.
Treten Silberfische vermehrt in der Wohnung oder im Haus auf, können sie dem Umweltbundesamt zufolge auf zu viel Feuchtigkeit in den Wohnräumen hinweisen. In diesem Fall sollte ein Schimmelexperte zu Rate gezogen werden, empfiehlt das Amt.
Wer die Tiere lieber loswerden möchte, sollte sie nicht einfach zerdrücken. Peta zufolge sei das nicht nur aus Tierschutzgründen falsch, sondern könnte sogar zu einer stärkeren Vermehrung führen. Durch das Zerdrücken von Silberfischen können nämlich Eier und Larven freigesetzt werden. Zur Bekämpfung reicht es laut dem Umweltbundesamt aus, ungünstige Lebensbedingungen für die Tiere zu schaffen. Heißt unter anderem: regelmäßiges Stoßlüften und Heizen, um die Luftfeuchtigkeit zu verringern. Ab einer Luftfeuchtigkeit unter 30 Prozent können sich Silberfische nämlich nicht mehr vermehren.
Spinnen in der Wohnung: Warum können sie nützlich sein?
Nicht nur Silberfische, sondern auch Spinnen können in der Wohnung oder im Haus nützlich sein. Wie Frederik Eggers, Artenschutzreferent des NABU Niedersachsen, erklärt, handelt es sich bei den achtbeinigen Tieren trotz der weitverbreiteten Spinnenangst um nützliche Hausgäste. Die in Deutschland heimischen Arten seien für den Menschen „völlig ungefährlich“. Auf ihrem Speiseplan steht zudem das ein oder andere nervige Insekt: „Mücken, Motten oder geflügelte Blattläuse sind die bevorzugte Nahrung der Spinnen“, erklärt Eggers. Die Bedeutung der Spinnen bei der Regulation der Insektenfauna sei daher nicht zu unterschätzen.
Zudem fühlen sich die wenigsten Spinnen in Wohnungen oder Häusern wirklich wohl. Dem NABU zufolge würden sich die Tiere eher in die Innenräume verirren. So seien etwa die Kreuzspinne sowie die kleine schwarz-weiß gestreifte Zebraspringspinne nicht an das Leben in Häusern angepasst. Sinkt die Luftfeuchtigkeit – zum Beispiel, wenn die Heizsaison beginnt –, können diese Arten vertrocknen und sterben.
Anders sieht es bei der Winkelspinne aus, die sich in Innenräumen recht wohl fühlt. Sie gilt laut NABU als „klassisches ‚Ekeltier‘, da sie groß, dunkelbraun und dicht behaart ist“. Wer mit der Winkelspinne oder anderen Spinnenarten lieber nicht seine Wohnung oder sein Haus teilen möchte, sollte die Tiere allerdings nicht töten. Der NABU bittet darum, Spinnen mit einem Glas einzufangen, nach draußen zu bringen und dort wieder freizulassen.
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