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Insekten im Essen: Sind sie als Eiweißquelle gefährlich?

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Insekten im Essen: Sind sie als Proteinquelle gefährlich?

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    Mehl- und Bufallowürmer sind als Lebensmittel zugelassen.
    Mehl- und Bufallowürmer sind als Lebensmittel zugelassen. Foto: Federico Gambarini, dpa (Symbolbild)

    Während die teils winzigen Fruchtfliegen eher ungebetene Gäste in der Küche sind, landen seit wenigen Jahren vermehrt Insekten als Lebensmittel in deutschen Küchen. Die Lebensmittelindustrie setzt derweil – wie viele Kulturkreise, allen voran in Asien, Afrika und Amerika – auf Insekten: Schon heute stecken in vielen Waren Insekten(bestandteile) – etwa in Kinder Schokobons. Schließlich seien die Tiere laut Bundesregierung klimafreundlicher im Vergleich zu Fleisch, nachhaltiger und eine Proteinquelle mit Vitamin B. Doch gerade manche in Insekten enthaltene Eiweiße können dem menschlichen Organismus zusetzen. Sind Insekten als Proteinquelle daher gar gefährlich?

    Insekten im Essen: Welche Tiere sind zugelassen?

    Als sogenannte novel foods, also neuartige Lebensmittel, hat die EU bestimmte Insekten als Lebensmittel zugelassen. Dazu zählen Mehlkäfer, Hausgrille und Getreideschimmelkäfer. Sie müssen in der EU entsprechend gekennzeichnet werden, um Sicherheit und Transparenz zu gewährleisten.

    Gerade aufgrund ihres vergleichsweise hohen Proteingehalts gelten die zugelassenen Insekten im Essen als gesund. Doch wie verschiedene Expertenrunden betonen, gibt es neben Vorteilen auch gesundheitliche Bedenken, allen voran für eine bestimmte Gruppe an Menschen. Wie beispielsweise der Deutsche Allergie- und Asthmabund berichtet, sollten insbesondere Personen mit Krusten- und Schalentierallergie vorsichtig sein: Insekten können ähnliche Allergene wie diese enthalten und Kreuzreaktionen auslösen.

    Auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit informiert über das mögliche Risiko. So erklärt Georg Schreiber vom Bundesamt, dass die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten das neuartige Lebensmittel für grundsätzlich sicher halten: „Allerdings kann der Verzehr des gelben Mehlwurms bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen führen.“

    Übrigens: In Babynahrung sind Insekten aktuell nicht zugelassen.

    Eiweißquelle Insekten: Gibt es Risikofaktoren?

    Seit der Einführung von Insekten als Lebensmittel in der EU sind entsprechende Allergiehinweise verpflichtend, wie die Europäische Kommission bestätigt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit wiederum weist darauf hin, dass die bewerteten Insektenproteine allergische Reaktionen auslösen können – „insbesondere bei Probanden mit bereits bestehenden Allergien gegen Krebstiere, Staubmilben und in einigen Fällen bei Weichtieren“.

    Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) können die Symptome vielfältig sein:

    • Hautreaktionen wie Nesselsucht, Juckreiz, Ausschlag oder Schwellungen
    • Atembeschwerden von Kurzatmigkeit bis zu Asthma
    • Übelkeit, Durchfall
    • Im Extremfall kann es zum sogenannten anaphylaktischen Schock kommen (potenziell lebensbedrohlich).

    Übrigens: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift auf vegetarische Produkte zurück, denn in diesen sind Insekten nicht erlaubt.

    Insekten im Essen: Können sie Allergien auslösen?

    Weil es sich noch um einen Nischenmarkt handle, bedürfe es weiterer Nachforschungen, was den Verzehr von Insekten und das Allergierisiko angeht, so das BfR in der für dieses Thema aktuellsten Zusammenfassung. Es seien wenige Fälle allergischer Reaktionen nach Konsum von Mehl, „das aus in der EU-zugelassenen Insekten gewonnen wurde“, bekannt. Derzeit würden noch wissenschaftliche Untersuchungen dazu laufen. So hält das BfR fest: „Wie weit verbreitet Lebensmittelallergien gegen Insekten sind, ist zumindest für Europa nicht bekannt.“ Gerade schwere allergische Reaktionen auf Insekten seien dem BfR in Deutschland allerdings bislang nicht bekannt.

    Ende 2024 hat das BfR einen Frage-Antwort-Katalog zur gesundheitlichen Bewertung alternativer Proteinquellen wie Lupinen, Insekten und Fleisch aus dem Labor zusammengestellt. So beschäftigt sich das Institut eigenen Angaben zufolge in Forschungsprojekten mit alternativen Proteinquellen, die für Lebens- und Futtermittel gedacht sind. Unter anderem sollen Tests für den Nachweis des allergieauslösenden Potenzials solcher Lebensmittel entwickelt werden. Zudem weist das BfR darauf hin, dass durchaus neue Allergien auftreten könnten; auch ein möglicher „Carry-Over“-Effekt sei denkbar: „Das heißt, dass potenziell allergene Proteine durch Futtermittel in tierische Produkte gelangen und dadurch Allergien bei Menschen auslösen, die diese verzehren.“

    Übrigens: Insekten werden mittlerweile nicht nur teilweise in der Lebensmittelindustrie verwendet. Auch in Kosmetika sind Insekten keine Seltenheit.

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