Heuschrecken kommen auch in Deutschland vor. Bekannt sind sie hier für ihre lauten Geräusche und ihrer enormen Sprungkraft, die sie um ein Vielfaches ihrer eigenen Körperlänge nach vorn befördern kann. Weiterhin besitzen einige Heuschrecken auch Flügel, die sie auf der Flucht vor Gefahr unterstützen können.
Dabei stammt der Name „Heuschrecke“ nicht von einer möglichen Schreckhaftigkeit der Tiere vor Angreifern oder weil sie mit ihren typischen Sounds Menschen oder anderen Lebewesen einen Schreck einjagen möchten, sondern aus dem Althochdeutschen. Mit dem Begriff „scricken“, der mit „springen“ übersetzt werden kann, wird dem NABU zufolge auf die außerordentliche Sprungfähigkeit der Heuschrecken angespielt.
Was machen Heuschrecken noch? Welche Arten gibt es und wo leben sie? In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über die Insekten und erklären außerdem, wie es zu den Geräuschen der Tiere kommt und was Heuschrecken eigentlich fressen.
Welche Heuschrecken-Arten gibt es?
Grundsätzlich lassen sich die verschiedene Heuschrecken-Arten der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege zufolge in zwei größere Gruppen einteilen: die Langfühlerschrecken und die Kurzfühlerschrecken.
Bei ersteren handelt es sich um solche Exemplare, deren Fühler etwa so lang wie der Körper der Heuschrecke selbst sind - oder gar länger. Dazu zählen Laubheuschrecken - wie das auf dem Bild abgebildete Grüne Heupferd - und Grillen. Als Kurzfühlerschrecken, deren Fühlerlänge maximal der Hälfte des Körpers entspricht, gelten verschiedene Grashüpfer wie beispielsweise Feldheuschrecken.
Nachfolgend ist eine Auswahl der in den Gärten Deutschlands vorkommenden Heuschrecken-Arten aufgelistet - jeweils mit Größe, Aussehen und Gesang. Hierfür wurden die Heuschrecken-Steckbriefe der Seite Insektenreich-SH herangezogen:
- Roesels Beißschrecke (Langfühlerschrecke): maximal 18 bis 20 Millimeter Körperlänge, grüne oder bräunliche Färbung (Oberseite: braun, Unterseite: hellgelb), helle und u-förmige Markierungen am Rand der sonst dunklen Seitenlappen des Halsschildes, Geräusche erinnern an den Leerlauf einer Radnabe
- Nachtigall-Grashüpfer (Kurzfühlerschrecke): maximal 16 bis 21 Millimeter Körperlänge, grau oder braun gefärbt (teilweise auch grün, rötlich oder violett), Männchen mit rötlich/orangener Spitze am Hinterteil, Geräusche erinnern an eine ansteigende Rassel
- Punktierte Zartschrecke (Langfühlerschrecke): zehn bis 17 Millimeter Körperlänge, auf hellgrünem Körper viele dunkle Punkte, verkümmerte Flügel, Geräusche für Menschen nicht hörbar
- Grünes Heupferd (Langfühlerschrecke): 38 Millimeter Körperlänge, maximal 54 Millimeter lange Flügel, Färbung: hellgrün (leuchtend), Geräusche sind laut und raspelnd
- Gemeine Eichenschrecke (Langfühlerschrecke): 15 Millimeter Körperlänge, Färbung: gelbgrün bis hellgrün, Markierung (auf Halsschild langer, gelber Streifen, der sich auf Flügeln in eine braune Färbung verdunkelt), bei Männchen keine zirpende Geräusche, sondern Vibrationslaute
- Gewöhnliche Strauchschrecke (Langfühlerschrecke): 20 Millimeter Körperlänge, Färbung: dunkelbraun, gelblicher Bauch, Markierung: weißer Saum am Rand der Halsschildseiten, kurze Flügel, aus drei Tönen bestehendes kratzendes und scharfes Geräusch
Lebensraum: Wo leben Heuschrecken?
Wie es beim NABU heißt, bewohnen Heuschrecken nahezu alle Lebensräume. So gibt es mit dem Kiesbank-Grashüpfer Heuschrecken, die auf das Leben auf den Kiesbänken in Alpenflüssen spezialisiert sind und mit der Gehörnten Höhlenschrecke auch eine Art, die unter Tage lebt. Ebenso existieren Heuschrecken, die sich in Wäldern oder auf trockenen Felsen oder Sanden besonders wohlfühlen.
Heuschrecken und ihre Geräusche
Oft werden die Heuschrecken-Geräusche als Gesang bezeichnet, obwohl die Tiere laut NABU nicht im klassischen Sinne singen können, da die Laute nicht durch die Stimmbänder erzeugt werden. Stattdessen entstehen die Geräusche durch die Flügel oder die Beine, die aneinander gerieben werden. Im Fachjargon wird dies als Stridulation bezeichnet.
Langfühlerschrecken verwenden zur Lauterzeugung ihre Vorderflügel, wobei der obere eine Schrill-Leiste besitzt, die an der Schrill-Kante des unteren Flügels gerieben wird. Kurzfühlerschrecken ziehen andere Techniken in Betracht: So bewegen Grashüpfer einen ihrer beiden Hinterschenkel an den Flügeln entlang und lassen damit Geräusche ertönen. Wiederum andere Heuschrecken schleudern ihre Hinterbeine nach hinten - wie zum Beispiel die Sumpfschrecke - oder lassen ihre Zähne knirschen. Dies ist bei der Knarrschrecke der Fall. Eichenschrecken nutzen noch eine andere Variante: Sie trommeln mit ihren Beinen auf die Blätter.
Warum die Heuschrecken die Laute von sich geben, kann verschiedene Gründe haben: Männliche Tiere möchten mit den Geräuschen um ein Weibchen werben oder nutzen die Laute als Kampfgesang. Heuschrecken können damit aber auch ihr Revier verdeutlichen.
Können Heuschrecken fliegen?
Tatsächlich sind manche Heuschrecken-Arten in der Lage zu fliegen. Das gilt selbstverständlich nur für die geflügelten Arten. Klassischerweise bewegen sich die Tiere durch Hüpfen fort. Wie es bei der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege heißt, können Heuschrecken dank ihrer starken Beinmuskulatur durch einen Federmechanismus bis zu 20 Körperlängen weit springen. Heuschrecken mit Flügeln können diese Sprünge zusätzlich verlängern. Dennoch werden lange Strecken von Heuschrecken nur selten zurückgelegt.
Was fressen Heuschrecken?
Kurzfühlerschrecken sind Pflanzenfresser und ernähren sich damit in erster Linie von Gräsern. Auch Sichelschrecken, die zu den Laubheuschrecken gezählt werden, leben rein vegetarisch. Alle anderen Langfühlerschrecken essen Fleisch - manche können auch als Allesfresser bezeichnet werden. Für sie stehen Larven anderer Insekten, Blattläuse und Raupen auf dem bevorzugten Speiseplan.
Sie möchten mehr zu Insekten erfahren? Hier lesen Sie, ob Insekten Gefühle haben, ob sie ein Herz besitzen und ob sie über ein Gehirn verfügen.
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