Heuschrecken sind in Deutschland weit verbreitet. Viele Menschen nennen die Wiesenbewohner einfach „Grashüpfer“. Doch obwohl die Begriffe im Alltag oft synonym verwendet werden, bezeichnen sie nicht unbedingt dasselbe Tier. Worin liegt nun der Unterschied zwischen einem Grashüpfer und einer Heuschrecke?
Grashüpfer oder Heuschrecke?
Grundsätzlich kann man sagen, dass jeder Grashüpfer auch eine Heuschrecke ist, aber: Nicht jede Heuschrecke ist auch gleichzeitig ein Grashüpfer. So umfasst die Gruppe der Heuschrecken allein in Deutschland über 80 verschiedene Heuschreckenarten - und in Österreich beispielsweise etwa 130 unterschiedliche Arten.
Auch die Unterfamilie der Grashüpfer gehört zu den Heuschrecken - genau wie die Familie der Grillen oder die Unterfamilie der Heupferde zum Beispiel, heißt es beim NABU. Somit bildet die Bezeichnung „Heuschrecke“ gewissermaßen einen Überbegriff für die Insekten mit ihren stark ausgeprägten Beinen und ihrer außergewöhnlichen Sprungkraft. Bestimmte Heuschrecken werden Grashüpfer genannt.
Heuschrecke vs. Grashüpfer bestimmen
Wie aber erkennt man einen Grashüpfer im Vergleich zu einer anderen Heuschrecken-Art? Insgesamt unterteilt man die Gruppe der Heuschrecken in Kurz- und Langfühlerschrecken - davon abhängig, wie lang ihre Fühler im Vergleich zum restlichen Körper sind, schreibt die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege.
Bei den Langfühlerschrecken sind die Fühler etwa so lang wie ihr Körper. Zu dieser Gruppe zählen unter anderem Grillen und das Große Grüne Heupferd. Kurzfühlerschrecken hingegen haben deutlich kürzere Fühler – meist nur halb so lang wie der Körper oder noch kürzer. Zu ihnen gehören die Grashüpfer, womit bereits ein erstes Unterscheidungsmerkmal gefunden wäre.
Unterschiede zwischen Grashüpfer und Heuschrecke: Laute
Laut dem BUND Naturschutz in Bayern e.V. erzeugen Grashüpfer die für Heuschrecken typischen Geräusche außerdem auf eine andere Art und Weise wie viele andere Heuschrecken-Arten - zumindest die Langfühlerschrecken.
Grashüpfer reiben dafür nämlich ihren Hinterschenkel am Vorderflügel - und dabei im Speziellen die sogenannte Schrillleiste am Bein der Grashüpfer. Langfühlerschrecken nutzen stattdessen ausschließlich ihre Vorderflügel, die aneinander gerieben werden, um das Zirpen erklingen zu lassen.
Grashüpfer fressen nicht das Gleiche wie andere Heuschrecken
Auch bei der typischen Nahrung unterscheiden sich Grashüpfer von anderen Heuschreckenarten. So ernähren sich erstere fast ausschließlich von Gräsern - was ihr Name gewissermaßen schon vorwegnimmt. Kurzfühlerschrecken insgesamt haben gemein, dass sie rein vegetarisch leben.
Im Gegensatz dazu fressen viele Langfühlerschrecken auch andere Tiere und können damit als Alles- oder Fleischfresser eingestuft werden. Dazu zählen der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege zufolge Insektenlarven, Blattläuse oder Raupen.
Gemeinsamkeiten bei Heuschrecke und Grashüpfer
Dadurch, dass Grashüpfer eine Unterfamilie der Heuschrecken sind, gibt es selbstverständlich auch eine Reihe an Gemeinsamkeiten. So weisen sowohl Grashüpfer als auch andere Heuschrecken insgesamt sechs Beine auf und sind damit beide den Insekten zuzuschreiben.
Zudem sind beide Tiere als „Halbumwandler“ bekannt - weil sie bei ihrer Entwicklung vom Ei zur Larve und schließlich zum adulten Tier das Puppenstadium, das ansonsten von Schmetterlingen beispielsweise bekannt ist, auslassen.
Heuschrecke - Grashüpfer: Beides Weitsprung-Meister
Gemeinsam haben Grashüpfer und Heuschrecken auch ihre starken, hinteren Sprungbeine. Mit diesen können sie beträchtliche Weiten zurücklegen: Etwa das 20-Fache ihrer eigenen Körperlänge hüpfen sie damit.
Ermöglicht wird das durch die ausgeprägten Beinmuskeln, die in Kombination mit einem zusätzlichen Federmechanismus den Tieren eine enorme Schubkraft beim Absprung verleihen. Diese allein beträgt das Tausendfache ihres Körpergewichts und kann den Sprung - wenn die jeweilige Heuschrecke Flügel besitzt - weiter verlängern.
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