In lauen Sommernächten sind sie unterwegs: Glühwürmchen, die als kleine, fliegende Leuchtpunkte in der dunklen Nacht herumschwirren. Das Besondere an ihnen: Sie gehören zu den wenigen Tieren auf dieser Welt, die ihr eigenes Licht mit sich herumtragen - und das praktisch ohne jegliche Wärmeerzeugung.
Glühwürmchenzeit ist Sommerzeit, das ist vielen bekannt. Aber: Wann haben Sie zuletzt die glimmenden Insekten gesehen? Gibt es Glühwürmchen überhaupt noch? In diesem Artikel erfahren Sie, ob die leuchtenden Insekten in Deutschland noch zu sehen sind und wo und wann genau Sie sie erspähen können.
Gibt es noch Glühwürmchen?
Weltweit existieren etwa 2000 unterschiedliche Arten an Glühwürmchen. In Mitteleuropa leben exakt drei verschiedene: Der kleine, der große und der Kurzflügel Leuchtkäfer.
Hierzulande sind es die Männchen der kleinen Leuchtkäfer, die wir am Abend bewundern. Sie sind nämlich in der Lage, zu fliegen. Weibliche Glühwürmchen können das grundsätzlich nicht. Männliche Kurzflügel Leuchtkäfer weisen genau wie die Weibchen keine Flugfähigkeiten auf, männliche große Leuchtkäfer wiederum können nicht leuchten, schreibt der NABU Odenwaldkreis.
Allerdings sind Glühwürmchen - wie viele andere Insekten auch - gefährdet, warnt der WWF. Nicht nur die intensive Landwirtschaft, sondern auch die durchgängige Beleuchtung der Städte bedrohen den Fortbestand der Tiere - warum, erfahren Sie weiter unten.
Glühwürmchen: Wo sind sie zu finden?
Dem NABU Odenwaldkreis zufolge halten sich Glühwürmchen in erster Linie an Waldrändern oder feuchten Wiesen auf. Auch in unseren Gärten können sie vorkommen.
Grundsätzlich fühlen sich Glühwürmchen in feuchten Lebensräumen besonders wohl: Der BUND verweist dabei auf die Uferbereiche von Bächen und Flüssen sowie Auwälder. Zudem sollte man feuchte Gebüsche genau inspizieren - auch dort kann man Glühwürmchen sehen. Der WWF benennt mit Brennnesseln und Taubnesseln konkrete Pflanzen, die die Glühwürmchen favorisieren und an denen sie oft zu finden sind.
Wann kann man Glühwürmchen sehen?
Selbstverständlich kann man das Lichtspektakel lediglich bei Dunkelheit beobachten. Glühwürmchen sind vor allem in wärmeren Nächten zwischen 22 und 24 Uhr zu bestaunen. Laut BUND ist das auch an Neumond gut möglich: Schließlich ist es dann noch dunkler - verglichen mit Tagen, an denen der Mondschein den Nachthimmel erhält.
Möchte man die Larven der Glühwürmchen sehen - der Entwicklungsstufe, in der die Insekten den Großteil ihres Lebens verbringen - muss man an besonders finsteren Stellen danach suchen. Diese leuchten nämlich sehr viel schwächer als die ausgewachsenen Insekten.
In welcher Zeit kann man Glühwürmchen sehen?
Wie bereits beschrieben, ist der Sommer diejenige Jahreszeit, in der Glühwürmchen - zumindest in Mitteleuropa - zu sehen sind. Speziell im Juni und Juli stehen die Chancen dazu am besten. Der Grund dafür: der Lebenszyklus eines Glühwürmchens - oder fachsprachlich Leuchtkäfers.
Nachdem das Tier drei Jahre lang als Larve gelebt und sich in dieser Zeit mehrfach gehäutet hat, ist es im Juni schließlich so weit: Die Larven verpuppen sich - und ein fertig entwickelter Leuchtkäfer schlüpft. Bis dahin haben die Glühwürmchen in ihrer Zeit als Larve eine Menge gefressen - allen voran Schnecken.
Als erwachsenes Tier besteht ihre Hauptaufgabe darin, eine Partnerin oder einen Partner zu finden, mit dem sie für Nachwuchs sorgen können. Diese versuchen, die Glühwürmchen mit ihrem Leuchten anzulocken, schreibt der NABU Odenwaldkreis.
Danach sind sie nur einige Wochen leuchtend zu sehen. Da liegt daran, dass Leuchtkäfer nach der Paarung (beziehungsweise nach der Eiablage) sterben. Die Larven, die aus den Eiern entstehen, schlüpfen normalerweise im August.
Glühwürmchen gibt es noch - wie lange aber?
Wie so oft stellt der Mensch auch für die Glühwürmchen eine Gefahr dar. Durch die vielen Lichter, die auch nachts - insbesondere in Städten - leuchten, wird den Tieren das Leben erschwert. Bei der Partnersuche werden sie von dem künstlichen Licht verwirrt.
Glühwürmchen lassen sich durchaus im eigenen Garten beobachten. Dann sollten dort allerdings möglichst wenig künstliche Lichtquellen aufgebaut sein, die den Insekten ihre Suche nach den Partnerinnen oder Partnern erschwert. Zudem sollte auf Schneckengift verzichtet werden, schreibt der WWF. Sonst finden die Glühwürmchenlarven nichts zu fressen.
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