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Erstaunliche Eigenschaft von Motten entdeckt: Wie sie die Milchstraße zur Navigation nutzen

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Erstaunliche Eigenschaft von Motten entdeckt: Wie sie die Milchstraße zur Navigation nutzen

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    Die Bogong-Motte orientiert sich an der Milchstraße, um den richtigen Weg zu finden.
    Die Bogong-Motte orientiert sich an der Milchstraße, um den richtigen Weg zu finden. Foto: Andrew, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Die australische Bogong-Motte mag vielen hierzulande kein Begriff sein. Doch seit ein paar Tagen fasziniert sie Menschen auf der gesamten Welt. Sie erstaunt nämlich mit ihrem Talent: Das Insekt nutzt sowohl die Sterne als auch das Band der Milchstraße, um sich auf ihren bis zu 1000 Kilometer langen Flügen zu orientieren. Forschende haben damit erstmals bei einem wirbellosen Tier den Nachweis erbracht, dass es sich an Sternbildern orientieren kann.

    Studie: Motten orientieren sich am Sternenhimmel

    Die nachtaktiven Bogong-Motten schlüpfen im Frühjahr in den warmen Ebenen Südostaustraliens. Von dort machen sie sich dann auf den Weg in die kühlen Höhen der australischen Alpen. Dort verbringen sie den Sommer in inaktivem Zustand innerhalb dunkler Höhlen. Bislang war nicht klar, wie sich die Tiere auf dieser langen Flugstrecke orientieren, um ihr Ziel zu erreichen.

    Eine nun im Fachjournal Nature veröffentlichte Studie internationaler Forscher zeigt: Die Motten lesen die Muster des Sternenhimmels, um ihre Flugrichtung zu bestimmen. Das sei das erste Mal, dass eine Sternennavigation bei einem Insekt nachgewiesen werden konnte, erklärte Eric Warrant, Professor für Zoologie an der Universität Lund in Schweden und federführender Wissenschaftler der Studie, in einem Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Während bekannt war, dass Zugvögel oder Menschen sich am Himmel orientieren, stellt die Entdeckung bei der Bogong-Motte einen Meilenstein in der Verhaltensbiologie dar.

    Das Forscherteam nutzte Flugsimulatoren mit einem künstlich erzeugten Sternenhimmel sowie Hirnstrommessungen unter streng kontrollierten Bedingungen, um das Verhalten der Motten zu erforschen. Das Ergebnis dieser Tests: Sobald ein realistischer Sternenhimmel dargestellt wurde, flogen die Motten zuverlässig in Richtung ihrer natürlichen Wanderroute. Wurde der Sternenhimmel um 180 Grad gedreht, änderten die Tiere entsprechend ihre Richtung. Wenn das Sternbild dagegen völlig verzerrt oder unlogisch war, verloren sie die Orientierung.

    Wie orientieren sich Bogong-Motten?

    Wissenswert ist auch: Die Studie zeigt, dass der Himmel für die Fluginsekten nicht sichtbar sein muss, um sich orientieren zu können. Selbst bei bewölktem Himmel, wenn die Sterne verdeckt waren, zeigten die Motten eine funktionierende Navigation. Sie orientierten sich dann nämlich mithilfe des Erdmagnetfelds. Im Gehirn der Motten konnten die Wissenschaftler zudem Nervenzellen identifizieren, die auf die Position der Sterne reagieren. Besonders aktiv waren die Nervenzellen, wenn die Tiere nach Süden blickten – also in Richtung ihrer Sommerquartiere.

    Die Bogong-Motte unternimmt diese Reise laut Nature-Forschungsbericht nur einmal im Leben. Nach dem Sommer kehren die Motten in die Brutgebiete zurück, pflanzen sich fort und sterben. Der Nachwuchs muss die Reise allein antreten, ohne zuvor in der Entwicklung von älteren Tieren lernen zu können. Die Fähigkeit zur Sternennavigation muss den Faltern demnach angeboren sein.

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