Startseite
Icon Pfeil nach unten
Insekten und Spinnen
Icon Pfeil nach unten

Ernährung: Dürfen Muslime Insekten essen?

Insekten

Dürfen Muslime Insekten essen?

    • |
    • |
    • |
    Mund auf und schmecken lassen: Ein Mann ernährt sich von einer Heuschrecke.
    Mund auf und schmecken lassen: Ein Mann ernährt sich von einer Heuschrecke. Foto: Jair Cabrera, picture alliance, dpa (Symbolbild)

    Die Essgewohnheiten vieler Menschen haben sich in den vergangenen Jahren deutlich geändert. Die Zahl der Vegetarier und Veganer ging sprunghaft nach oben – vorwiegend aus Liebe zu anderen Lebewesen. Aber auch Krankheiten wie Diabetes können den Speiseplan diktieren. Und dann gibt es unter anderem Sportler, die für ihr Fitnesslevel sehr auf ihre Ernährung achten müssen und etwa um Süßes eher einen Bogen machen sollten.

    Besonderes Augenmerk auf jede einzelne Mahlzeit legen auch Muslime. Zumindest, wenn sie ihren Glauben streng auslegen. Denn im Koran kommt auch die Ernährung zur Sprache. In diesem Artikel wird geklärt, ob Muslime Insekten essen dürfen.

    Das ist vor allem auch deshalb interessant, weil das Thema Insekten in Lebensmitteln zuletzt in Deutschland an Fahrt aufnahm. Derweil weisen Bäckereien inzwischen mit Schildern darauf hin, dass sie keine Insekten in ihren Produkten verarbeiten.

    Ernährung: Worauf achten Muslime?

    Im Islam wird hinsichtlich der Ernährung zwischen halal und haram unterschieden. Der erste und auch in Deutschland geläufigere Begriff bezeichnet die religiös erlaubten Speisen und Getränke, der zweite die religiös verbotenen. Das Islamportal des Instituts für Islamische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Innsbruck betont, es sei alles erlaubt, sofern es nicht ausdrücklich verboten worden ist.

    Im Vordergrund steht eine gesunde Ernährung und Lebensweise, die gottgewollt ist. Als halal gelten demnach alle Sorten von Obst und Gemüse, aber auch Fische und Meerestiere. Hinzu kommen Geflügeltiere wie Enten, Hühner, Gänse oder Puten. Erlaubte Nutztiere sind Rinder, Schafe, Ziegen und Kamele.

    Getränke sind grundsätzlich erlaubt. Ausnahmen bilden allerdings alkoholische Getränke, die eine berauschende Wirkung haben, und rituell verunreinigte Getränke.

    Als verboten gelten giftige Pflanzen – also einige Arten von Pilzen –, aber auch verschmutzte und gesundheitsschädigende Pflanzen. Gleiches gilt für Drogen, die eine berauschende Wirkung haben. Unter den Fleischprodukten sind Aas oder Kadaver, Blut und Schweinefleisch generell verboten. Auch Tiere, die in einem anderen Namen als jenem Gottes geschlachtet werden, sollten nicht verspeist werden.

    Ebenfalls verboten sind Tiere, die erstickt oder durch einen Sturz oder Hörnerstoß getötet oder erschlagen worden sind. Hinzu kommen Tiere, die von einem Raubtier gerissen worden sind und vor ihrem Tod noch nicht geschlachtet wurden. Und auch jene, die als Opfer zur Götzenanbetung geschlachtet werden, gelten als verboten.

    Neben Schweinen sind auch Raubtiere wie Tiger, Löwe oder Leopard sowie Raubvögel wie Adler, Habicht oder Sperber als Mahlzeit verboten. Während Hunde und Nutztiere wie Esel abgelehnt werden, ist Pferdefleisch laut einigen Rechtsschulen erlaubt, heißt es. Esel und Pferde dürfen aber grundsätzlich geschlachtet und gegessen werden, wenn sie stark verwundet sind und nicht geheilt werden können oder es eine Notsituation darstellt.

    Rituell unrein und daher verboten sind Tiere, die im Wasser und an Land leben, wie Schlangen, Krokodile oder Frösche.

    Das Berliner Institut für Produktqualität erwähnt unter den verbotenen tierischen Produkten auch Affen, „Schädlinge“ wie Ratten, Skorpione und Tausendfüßler, als „im Allgemeinen abstoßend“ geltende Tiere wie Läuse, Fliegen und Maden sowie allgemein giftige und gefährliche im Wasser lebende Tiere. Außerdem dürfen Tiere wie Ameise, Biene und Specht laut dem Islam nicht getötet werden.

    Ernährung: Dürfen Muslime Insekten essen?

    Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) Fachzentrum Ernährungswissenschaft informiert, dass Insekten im Islam allgemein als unrein angesehen werden, womit sie nicht gegessen werden dürfen. Es gibt demnach jedoch eine Ausnahme: Heuschrecken gelten als halal.

    Dagegen werden von Insekten stammende Produkte unterschiedlich eingeschätzt: Während der Verzehr von Honig sogar empfohlen wird, gehen die Meinungen zur Nutzung etwa von Karmin (Cochenille) auseinander.

    Mit der Frage, ob Muslime Insekten essen dürfen, beschäftigte sich auch das Portal kalifat.com, laut eigenen Angaben eine unabhängige Online-Plattform deutschsprachiger Muslime. Dabei kommt der Autor zum Schluss: „Für mich überwiegt die Ansicht, dass der Verzehr von Insekten (die kein flüssiges Blut besitzen) verboten ist, weil sie nicht geschächtet werden können. Es handelt sich folglich um Verendetes, und der Verzehr von Verendetem ist untersagt (…).“

    Auch hier wird die Heuschrecke als Ausnahme erwähnt. Denn diese werde im Koran explizit aufgeführt.

    Bestimmte Insekten wie Fliegen, Ameisen und Bienen fanden bereits im Zuge der Antwort auf die erste Frage dieses Artikels Erwähnung. Aber eben auch fast alle anderen Arten dieser Klasse sind für Muslime als Mahlzeit abzulehnen.

    Übrigens: Das größte in Deutschland heimische Insekt kann mehr als acht Zentimeter groß werden. Auch Insekten brauchen ihren regelmäßigen Schlaf.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden