Die Mauerkrabbenspinne, auch Selenopidae genannt, ist eine Spinnenfamilie, die 252 Arten in vier Gattungen umfasst. Mauerkrabbenspinnen haben für ihre Art gewöhnliche Merkmale. Acht Augen und Beine und verschiedene Lebensräume nahezu auf der ganzen Welt - auf den ersten Blick ist kein Unterschied zu den Artgenossen zu erkennen. Doch in einem Punkt handeln Mauerkrabbenspinnen anders: bei der Jagd. Baut die Hälfte der Spinnentiere ein Netz, um an Beute zu gelangen, nutzt die Mauerkrabbenspinne eine andere Methode. Dabei ähnelt sie einer Eiskunstläuferin. Über das Aussehen der Mauerkrabbenspinne, wo sie lebt und wie genau sie an Nahrung kommt, dazu hier ein Überblick.
Die Mauerkrabbenspinne im Steckbrief: Aussehen, Verbreitung und Lebensraum
Aussehen und Größe:
Wie alle Spinnen haben auch Mauerkrabbenspinnen acht Augen. Sechs davon liegen am vorderen Rand ihres Panzers, die zwei anderen etwas weiter hinten. Sie sind schwarz umrandet. Laut dem Magazin National Geographic sitzen die acht Beine der Mauerkrabbenspinne in unterschiedlichen Winkeln am Körper, um ihr eine 360-Grad-Drehung zu ermöglichen. Das dritte Beinglied der Spinne ist zudem etwas verdreht, berichtet die Encyclopedia of Life (EOL). Durch die Position der Beine kann sich das Tier in enge Räume zwängen - auch wegen des sowieso schon abgeflachten Körpers, der grau, braun und schwarz gesprenkelt ist. Das eröffnet den Spinnen aus der Familie der Mauerkrabbenspinne viele Verstecke, zu denen andere Artgenossen keinen Zugang haben.
Der flache, ovale Körper ist laut Biodiversity Explorer fünf bis 23 Millimeter lang.
Verbreitung:
Achtbeiner aus der Familie der Mauerkrabbenspinnen sind weit verbreitet. Laut National Geographic leben sie auf diesen Kontinenten:
- Nord- und Südamerika
- Afrika
- Asien
- Australien
Lebensraum:
Mauerkrabbenspinnen leben in trockenen Wüsten oder tropischen Regionen. Ihr Lebensraum erstreckt sich auf ein Höhenlevel zwischen dem Meeresspiegel und über 2500 Meter, schreibt EOL. Verstecke finden die Tiere vor allem hier:
- in Felsspalten
- unter Steinen
- auf Holzstämmen
- in menschlichen Häusern
Die Mauerkrabbenspinne als Eiskunstläuferin: Mit einer Drehung jagt sie ihre Beute
Wenn es um die Jagd geht, wenden Mauerkrabbenspinnen eine besondere Taktik an. Sie fangen ihre Beute nicht mit einem Netz. Das tut sowieso nur die Hälfte der Spinnenarten, wie National Geographic schreibt. Die Mauerkrabbenspinne lauert und wartet, bis die Beute nahe genug an sie herankommt. Dann beginnt sie ihr Manöver:
- Dank ihrer besonders angeordneten Beine kann sie sich schnell drehen. Ihre Haltung ist stets sprungbereit.
- Ist die Beute in der Nähe, stemmt die Selenopidae-Spinne das Bein, das dem Opfer am nächsten ist, in den Boden. Dieses dient ihr als Drehpunkt.
- Nun dreht sie sich blitzschnell in Richtung Beute und stürzt sich auf sie. Mit den Kieferklauen erlegt sie das Opfer.
- Bei der Drehung zieht sie ihre restlichen Gliedmaßen nah an den Körper heran - und sieht dabei aus wie eine Eiskunstläuferin. Das ermöglicht ihr eine schnellere Bewegung.
Dieses Jagd-Schema beobachteten Wissenschaftler in einem Experiment, von dem National Geographic berichtet. Das Magazin schreibt zudem von einer enormen Geschwindigkeit dabei. Mauerkrabbenspinnen könnten sich "mit einer Geschwindigkeit von bis zu 3.000 Grad pro Sekunde drehen", heißt es.
Die Mauerkrabbenspinne ernährt sich unter anderem von Mücken, Motten und Kakerlaken. Auch Grillen hat das Tier bei der Jagd im Visier.