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Deutschland droht Plage durch Japankäfer: „Noch haben wir eine Chance“

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Deutschland droht Plage durch Japankäfer: „Noch haben wir eine Chance“

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    Es droht ein Ausbruch des Japankäfers in Deutschland.
    Es droht ein Ausbruch des Japankäfers in Deutschland. Foto: Uli Deck, dpa

    In Deutschland breiten sich zunehmend gebietsfremde Tiere und Insekten aus. Dazu zählt unter anderem die Nosferatu-Spinne sowie tropische Stechmücken. Erst vor Kurzem wurden gefährliche Spinnen in Norddeutschland eingeschleppt. Nun droht eine neue Plage: Der Japankäfer (Popillia japonica), der diverse Pflanze befällt, könnte sich in Deutschland ausbreiten. Die Bundesregierung ist deshalb in Sorge.

    Anfang Juli wurde das Insekt in der Schweizer Grenzstadt Basel gesichtet. Damit ist vorwiegend Baden-Württemberg und Süddeutschland bedroht. Nach einer befürchteten Mücken-Plage diesen Sommer stehen die Regionen also vor einer neuen Herausforderung. Schließlich kann aus Japan stammende Fraßschädling vor allem für die Land- und Forstwirtschaft gefährlich werden. Das Insekt befällt Blätter, Blüten und Früchte von mehr als 300 Pflanzenarten, während seine Larven die Wurzeln angreifen. Damit „kann er immense Schäden verursachen“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Im schlimmsten Fall stirbt die Pflanze ab.

    Nun könnte sich der Japankäfer auch in Deutschland ausbreiten. Der maximal acht bis elf Millimeter lange Popillia japonica kann an Fahrzeugen oder mit Pflanzen und Pflanzenteilen wie einem Blumenstrauß eingeschleppt werden. „Hat sich der Schädling erst einmal etabliert, ist es sehr schwierig, ihn wieder loszuwerden“, erklärt Bernhard C. Schäfer, Leiter des Fachinstituts für Fragen der Pflanzengesundheit am Julius Kühn-Institut (JKI) in der Pressemitteilung des BMEL. In Italien habe sich gezeigt, dass sich das Insekt, das seit 2014 in Europa vorkommt, innerhalb der ersten Jahre seines Auftretens bis zu zehn Kilometer pro Jahr natürlich ausbreiten kann. Das gelte es, zu verhindern.

    Was tun, wenn man möglicherweise einen Japankäfer sieht?

    „Der Schutz unserer heimischen Natur und Landwirtschaft geht uns alle an – und die gute Nachricht ist: Alle können dazu beitragen und Verdachtsfälle melden. Die Früherkennung ist das A und O bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen wie dem Japankäfer. Noch haben wir eine Chance“, sagte die parlamentarische Staatssekretärin beim BMEL Ophelia Nick in der Pressemitteilung des BMEL.

    Bereits im vergangenen Jahr wurde der Japankäfer nördlich der Alpen und im Wallis entdeckt. Laut den Forschenden des Julius Kühn-Instituts gibt es Hinweise darauf, dass das Insekt erstmals im Jahr 2014 in Deutschland bei Paderborn-Sennelager in Westfalen gefunden wurde. Vier Jahre später soll es dann in Bayern bei Oberstdorf entdeckt worden sein, steht es in einer Infobroschüre des JKI.

    Noch hat sich der Fraßschädling aber nicht in Deutschland eingenistet. Damit es nicht zu einem Ausbruch kommt, will die Bundesregierung ihre Präventionsmaßnahmen verschärfen. In allen Bundesländern – vor allem aber in Baden-Württemberg – finden momentan regelmäßige Erhebungen mit speziellen Lockstoff-Fallen statt. Um eine Verschleppung des Käfers zu verhindern, dürfen aus der Befalls- und Pufferzone wie aus der aktuell betroffenen Region nahe Basel Grünmaterial und Erde nur unter strengen Auflagen in andere Gebiete transportiert werden.  

    Auch die Bevölkerung kann dazu beitragen, eine Plage zu verhindern. Bemerkt man einen möglichen Befall, sollte man den Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes umgehend kontaktieren. Sollte man einen verdächtigen Käfer entdecken, sollte dieser eingefangen und in einem verschlossenen Behälter an die Behörde übergeben werden. Hierbei gilt es, das Datum des Fundes sowie den Fundort mitzuteilen. Um eine Einschleppung des Japankäfers bei einer Reise zu verhindern, sollte man Fahrzeuge und Gepäck vor der Rückreise aus stark befallenen Regionen wie Norditalien und der Südschweiz kontrollieren. Das BMEL rät außerdem davon ab, Pflanzen, Schnittblumen, Gemüse oder Früchte mitzubringen, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht.

    Wie erkenne ich den Japankäfer?

    Dem JKI zufolge ähnelt der Japankäfer der heimischen Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola). Das Halsschild des Käfers schimmert auffällig goldgrün. An jeder Körperseite befinden sich unterhalb der Flügel fünf weiße Haarbüschel sowie zwei Büschel am letzten Körpersegment. Er ist zudem gut durch sein markantes Verhalten zu erkennen: „Der Käfer zeigt ein spezielles Alarmverhalten, wodurch er gut von anderen Käfern zu unterscheiden ist: Er spreizt ein Beinpaar seitlich ab.“

    Übrigens: Während es nun gilt, eine Ausbreitung des Japankäfers in Deutschland zu verhindern, breitet sich der giftige Ölkäfer hierzulande bereits aus. Wer sich fragt, wie viele Beine ein Marienkäfer hat, der findet hier die Antwort.

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