Oft sind es Heuschrecken, seltener auch andere Insekten, die eine Plage bilden. Wenn sie sich zusammentun, bleibt keine Pflanze sicher. Mit Millionen oder gar Billionen Artgenossen ziehen Fluginsekten oder Krabbler über Felder her und richten wirtschaftlichen Schaden in Millionenhöhe an. Nicht selten sind Pleiten die Folge, ganze Wirtschaftszweige standen nach Insektenplagen schon vor dem Aus. Seit Jahrhunderten gibt es sie, selbst in der Bibel fanden sie schon Erwähnung: Das sind die größten Insektenplagen der Geschichte.
Eine der größten Insektenplagen der Geschichte: 12,5 Billionen Heuschrecken
Eine Horde unvorstellbarer Größe zog im Sommer 1874 über die Great Plains der USA und Kanada. 12,5 Billionen Insekten zogen über Felder her und zerstörten Ernten in mehreren Staaten. Die befallene Fläche wurde auf 5,2 Millionen Quadratkilometer geschätzt, der wirtschaftliche Schaden durch die Heuschrecken belief sich auf mehrere Millionen Euro, wie das Portal artensterben.de berichtet. Neben Pflanzen fraßen die Insekten auf ihrem Raubzug auch die Wolle von Schafen, Holzbalken oder Kleidung. Die riesigen Schwärme verdunkelten ganze Gebiete, wenn sie vor der Sonne flogen. Bekämpfungsversuche mit Feuer oder Versuche, die Insekten zu ertränken, scheiterten weitgehend.
Große Insektenplage in der Geschichte dank des Baumwollkapselkäfers
In Mexiko wütete vor 150 Jahren der Baumwollkapselkäfer. Weil es damals noch kein wirksames Pestizid gab, konnte sich das Insekt bis in die Vereinigten Staaten ausbreiten und richtete immensen Schaden an. Der Baumwollanbau kam weitestgehend zum Erliegen, Tausende Lebensgrundlagen wurden zerstört. Der Baumwollanbau entging nur knapp der völligen Vernichtung, wie der Industrieverband Agrar berichtet.
Obwohl 1952 ein passendes Insektizid gegen die Insektenplage gefunden wurde, mit dem das Tier zurückgedrängt werden konnte, ist der Käfer in den Anbaugebieten im Osten der Rocky Mountains bis heute ein relevanter Schädling.
Größte Insektenplagen der neueren Geschichte: Millionen Sechsbeiner in Afrika
Noch nicht allzu lange her ist eine weitere der größten Insektenplagen der Geschichte. Ab Anfang 2021 flogen Tausende Wüstenheuschrecken über den Osten Afrikas - die Region erlebte die schlimmste Insektenplage seit über 25 Jahren. Die Tiere fraßen in Sekunden ganze Felder ab, Hungersnot in der Bevölkerung und Armut unter den Bauern waren die Folgen. Vor allem in diesen Ländern waren die Tiere laut UNICEF während der Insektenplage unterwegs:
- Äthiopien
- Kenia
- Somalia
- Tansania
- Uganda
- Sudan und Südsudan
Auch nach Südasien breiteten sich die Schwärme damals aus. Fehlende Pestizide aufgrund fragiler Lieferketten während der Corona-Pandemie erschwerten die Bekämpfung der Insekten. Auch Hilfskräfte gelangten nur schwer in die betroffenen Gebiete.
Heuschrecken-Schwärme sind laut UNICEF besonders bedrohlich. Bis zu 150 Kilometer können die Tiere pro Tag zurücklegen, sie vermehren sich zudem rasant. Und: Ein solcher Schwarm kann an einem Tag die gleiche Menge an Nahrung aufnehmen wie 35.000 Menschen.
Aktuelle große Insektenplage: Zikaden in den USA
Unter einer Insektenplage litten Mitte 2024 auch die USA. Eine biologische Seltenheit führte dazu, dass viele Milliarden Zikaden über das Land flogen. Die Tiere verbringen die meiste Zeit ihres Lebens unter der Erde und krabbeln erst an die Oberfläche, wenn sie paarungsbereit sind. Je nach Art haben die Insekten dabei einen unterschiedlichen Rhythmus. Einige kommen jährlich an die Oberfläche, andere erst nach längerer Zeit.
So ergab sich, dass 2024 zwei Generationen gleichzeitig ausgewachsen waren. Laut ZDF waren erstmals seit 1803 sowohl die Zikaden ausgewachsen, die einen 13-jährigen Rhythmus haben, als auch die, die einen 17-jährigen Rhythmus haben. Eine wissenschaftliche Erklärung für diese Abstände gibt es nicht.
Die Folge dieser Zusammenkunft waren ohrenbetäubende Schwärme von Zikaden, die besonders in den Staaten North- und South Carolina zu hören waren, wie das ZDF berichtet.
Übrigens: Zikaden sind rekordverdächtige Insekten, denn sie können besonders hoch springen. Zu den größten Fluginsekten der Welt zählen sie allerdings nicht.
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