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Wechseljahre und Blase: Warum sich vieles verändert

Frauengesundheit

Wechseljahre und Blase: Warum sich vieles verändert

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    Inkontinenz kann mit den Wechseljahren auftreten.
    Inkontinenz kann mit den Wechseljahren auftreten. Foto: Sebastian Willnow, dpa (Symbolbild)

    Viele Frauen erleben während der Wechseljahre körperliche Veränderungen, mit denen sie nicht gerechnet haben. Dazu gehören auch Beschwerden beim Wasserlassen oder eine plötzlich empfindliche Blase. Was hinter diesen Veränderungen steckt, welche Symptome auftreten können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erfahren Sie hier.

    Die Wechseljahre: Was passiert im Körper?

    Im Laufe der Wechseljahre verändert sich der Hormonhaushalt der Frau grundlegend. Bereits ab dem 40. Lebensjahr beginnt die Produktion von Progesteron und Östrogen zurückzugehen, wie das Menopause Zentrum erklärt. Das hat weitere hormonelle Veränderungen zur Folge, zum Beispiel wird so die Ausschüttung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) erhöht, um den immer geringer werdenden Östrogenwerten entgegenzuwirken. Mit dem Ausbleiben der letzten Regelblutung, der eigentlichen Menopause, kommt die Hormonproduktion von Östrogen und Progesteron nun fast ganz zum Erliegen.

    Nach der letzten Regelblutung geht der Körper dann in die Postmenopause über, was laut Angaben des Menopause Zentrums die längste Phase der Wechseljahre ist und bis etwa zum 65. Lebensjahr andauert. Es wird nun so gut wie kein Östrogen mehr produziert. Stattdessen treten andere hormonelle Faktoren in den Vordergrund, wie zum Beispiel eine verstärkte Wirkung der männlichen Hormone, auch Androgene genannt.

    Wechseljahre: Veränderungen betreffen auch die Blase

    Die Hormonveränderungen, vor allem aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels, haben auch Auswirkungen auf die unteren Harnwege. Diese körperlichen Veränderungen werden unter dem Namen urogenitales Menopausensyndrom zusammengefasst, zu dem auch weitere Beschwerden im Intimbereich zählen.

    Laut einem Fachartikel im Journal of Midwifery & Women’s Health entsteht dieses Syndrom, weil Östrogen im Körper eine zentrale Rolle für die Gesundheit der Schleimhäute spielt. Das Hormon unterstützt die Durchblutung, stärkt das Gewebe und trägt dazu bei, dass die natürliche Bakterienflora im Gleichgewicht bleibt. Besonders empfindlich reagieren dabei die Bereiche, in denen viele Östrogenrezeptoren sitzen, etwa in der Vaginalschleimhaut, aber auch in der Harnröhre, der Blase und im Beckenboden.

    Nimmt der Östrogenspiegel ab, verliert das Gewebe an Feuchtigkeit und Elastizität, die Schleimhäute werden dünner und empfindlicher. In Kombination mit einem veränderten pH-Wert sinkt ihre Schutzfunktion, sodass Infektionen und Reizungen im Bereich der Blase und Harnröhre häufiger auftreten können.

    So zeigt sich das urogenitale Menopausensyndrom im unteren Harntrakt

    Die Veränderungen durch das sinkende Östrogen in den Wechseljahren können sich in verschiedenen Beschwerden rund ums Wasserlassen zeigen. Laut einer wissenschaftlichen Veröffentlichung von griechischen Forschern zählen dazu unter anderem ein verstärkter oder plötzlicher Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen sowie unterschiedliche Formen von Inkontinenz. Dabei kann es sowohl zur Dranginkontinenz kommen, also dem unkontrollierbaren Harndrang mit ungewolltem Urinverlust, als auch zur Belastungsinkontinenz, etwa beim Husten oder Lachen.

    Auch wiederkehrende Harnwegsinfektionen können häufiger auftreten. In manchen Fällen kommt es zudem zu Problemen beim vollständigen Entleeren der Blase oder zu einem Vorfall der Harnröhre. Seltener ist eine verringerte Durchblutung im Bereich des Blasendreiecks.

    Blasenprobleme in den Wechseljahren: Was kann man tun?

    Um die Symptome des urogenitalen Menopausensyndroms im Harntrakt zu lindern, stehen verschiedene Behandlungsansätze zur Verfügung. Welche Maßnahmen sinnvoll sind, hängt davon ab, um welche Beschwerden es sich handelt.

    Laut der Webseite Frauenärzte im Netz lässt sich zum Beispiel bei einer Belastungsinkontinenz in vielen Fällen durch gezieltes Beckenbodentraining eine deutliche Besserung erzielen. Auch eine Gewichtsabnahme sowie die Umstellung belastender Gewohnheiten, etwa das Vermeiden von harntreibenden Getränken oder schwerem Heben, können helfen. Zusätzlich kann eine lokale Hormonbehandlung mit Östriol die Symptome lindern.

    Bei Dranginkontinenz kann ein gezieltes Blasentraining hilfreich sein. Dabei lernen Betroffene, dem ersten Harndrang nicht sofort nachzugeben, sondern die Abstände zwischen den Toilettengängen schrittweise zu verlängern. Liegt eine Infektion als Ursache vor, sollte diese behandelt werden, da sich dadurch die Beschwerden häufig bessern. Zusätzlich können auch hier östriolhaltige Präparate helfen, die Inkontinenz zu lindern.

    Letztendlich gilt aber: Egal welche Blasenprobleme mit den Wechseljahren auftreten, es sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

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