Ende Juni war ein Fahrradfahrer in der Gemeinde Santa Maria nördlich von Mallorcas Hauptstadt Palma unterwegs, als er eine mehr als zwei Meter lange Schlange entdeckte. Das Mallorca Magazin berichtet, dass es sich um eine tote Hufeisennatter handelte, eine von mehreren invasiven Schlangen, die auf Mallorca leben. Die Arten breiteten sich zuletzt immer weiter aus, weswegen der Verband für ökologische Landwirtschaft Mallorcas (APAEMA) nun Alarm schlug. Es handle sich um eine „besorgniserregende“ Situation, erklärte er in einer Pressemitteilung. Doch wie gefährlich können die Schlangen Urlauberinnen und Urlaubern werden?
Welche Schlangen leben auf Mallorca?
Auf Mallorca sind mittlerweile drei Arten von Nattern zu finden: die Hufeisennatter, die Treppennatter und die Schlingnatter. Die ersten Nattern kamen wohl Anfang der 2000er-Jahre auf die Baleareninsel, Hufeisennattern aber erst in den letzten Jahren. In einem Bericht von National Geographic wird erläutert, dass sie wohl mit Pflanzen eingeschleppt wurden, die auf die Insel importiert wurden. Auf dieser würden sie sich seitdem ausbreiten, da sie keine natürlichen Feinde haben. Auf Mallorca werden die Hufeisennattern daher auch größer als gewöhnlich.
Wie groß die Schlangenpopulation auf Mallorca mittlerweile ist, lässt sich schwer sagen. Oftmals werden sie in Gemeinden Mallorcas erst entdeckt, wenn sich ihre Population dort bereits etabliert hat. National Geographic gibt an, dass 2022 auf der Insel 140 Hufeisennattern gefangen wurden, was schon zu diesem Zeitpunkt auf eine große Verbreitung hindeutete.
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Sind die Schlangen auf Mallorca für den Menschen gefährlich?
Sowohl Hufeisennattern als auch Treppen- und Schlingnattern sind nicht giftig. Für den Menschen sind die Schlangen daher in aller Regel harmlos, erklärte Lluís Parpal, Leiter der balearischen Tierschutzorganisation Consorcio de Recuperación de Fauna de las Islas Baleares (COFIB), National Geographic. Allerdings können sie beißen, was schmerzhaft sein und zu Entzündungen führen kann.
Für endemische Arten stellen die Nattern unterdessen eine große Gefahr dar, vor allem für Eidechsen. „Sich an gebietsfremde Invasoren anzupassen oder sich gegen sie zu verteidigen, ist für sie kaum möglich“, sagte Parpal. Von der Regierung wurden bereits zwei Eidechsen-Arten als gefährdet eingestuft, die Balearen-Eidechse und die Pityusen-Eidechse.
Der APAEMA gibt an, dass Schädlinge wie Nattern „die landwirtschaftliche Tätigkeit, die Artenvielfalt und das Gleichgewicht unserer Ökosysteme“ gefährden würden. Er fordert unter anderem strengere Einfuhrkontrollen.
Schlangen-Plage auf Mallorca: Worauf sollten Touristen achten?
Laut dem Mallorca Magazin sind vor allem Hufeisennattern aggressiv, wenn sie bedrängt und angefasst werden. Dann beißen sie oftmals kräftig zu. Daher sollten Urlauberinnen und Urlauber ruhig bleiben, keine schnellen Bewegungen machen und Abstand halten, wenn sie auf eine Schlange treffen. Sichtungen können der örtlichen Polizei oder dem COFIB (Consortium for the Recovery of Fauna of the Balearic Islands) gemeldet werden.
Wer im Mallorca-Urlaub von einer Schlange gebissen wird, sollte sich umgehend medizinisch behandeln lassen. Gerade bei Kindern, Senioren und Personen mit einem geschwächten Immunsystem kann ein Biss ansonsten unangenehme Folgen haben, wenn durch den Biss etwa Bakterien in die Wunde gelangen und diese sich daraufhin entzündet, wie Ärzte ohne Grenzen mitteilen.
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