Vitamine erfüllen zahlreiche lebensnotwendige Funktionen im Körper. Wer nicht genug davon zu sich nimmt, kann problematische Mangelerscheinungen entwickeln. Dennoch sollte man es mit der täglichen Vitaminzufuhr keinesfalls übertreiben. Denn hier gilt der Merksatz: Die Dosis macht das Gift. Eine zu hohe Konzentration an Vitaminen, wie sie bisweilen in Nahrungsergänzungsmitteln vorkommen, kann gesundheitsschädigende Folgen haben. In diesem Artikel erfahren Sie, bei welchen Vitaminen besondere Vorsicht geboten ist und welche Risiken eine Überdosierung birgt.
Wann können Vitamine in Nahrungsergänzungsmitteln schädlich sein?
Wer sich ausgewogen ernährt, braucht sich in der Regel keine Sorgen über eine versehentliche Überdosierung mit Vitaminen zu machen. Denn nach Angaben der Verbraucherzentrale ist es nahezu unmöglich, durch den Verzehr normaler Lebensmittel eine zu große Menge an Vitaminen und Mineralstoffen zu sich zu nehmen. Die Gefahr besteht vor allem bei Nahrungsergänzungsmitteln, in denen isolierte Mikronährstoffe oft sehr hoch dosiert sind. Nimmt man zu hoch konzentrierte Präparate zu sich oder konsumiert man sie häufiger als empfohlen, kann das problematische Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Wie die Verbraucherzentrale kritisiert, gibt es in der EU keine einheitlichen verpflichtenden Vorgaben dafür, welche Mengen an Mikronährstoffen maximal in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sein dürfen. Und auch in Deutschland existieren hierzu bislang nur unverbindliche Empfehlungen, jedoch keine gesetzlichen Regelungen. Somit besteht bei der Einnahme von Nährstoffpräparaten grundsätzlich ein Risiko zur Überversorgung mit Vitaminen.
Bei Lebensmittelkontrollen wurden laut der Verbraucherzentrale in verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln teils bedenklich hohe Nährstoffkonzentrationen festgestellt. Insbesondere Vitamin B6 und Vitamin B12, Niacin, Vitamin D, Vitamin E sowie die Spurenelemente Selen, Zink und Kupfer werden in den Präparaten häufig überdosiert. Doch welche Vitaminmengen sind noch unbedenklich und welche Grenzwerte sollte man nicht überschreiten?
Welche Mengen an Vitaminen sollte man maximal zu sich nehmen?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen bestimmte Höchstmengen von Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln. Diese liegen oft weit unter den Konzentrationen von im Handel erhältlichen Präparaten.
Die vom BfR erarbeiteten Werte gelten für gesunde Personen ab 15 Jahren. Bei Nahrungsergänzungsmitteln hat das Institut folgende Empfehlungen für die maximale Tagesdosis von Vitaminen erarbeitet:
Vitamin A | 0,2 mg |
Beta-Carotin | 3,5 mg |
Biotin | Keine Höchstmenge notwendig |
Vitamin B1, B2 und Pantothensäure | Keine Höchstmenge notwendig |
Folsäure | 200 μg (für Schwangere gegebenenfalls mehr) |
Nicotinamid | 160 mg (für Schwangere 16 mg) |
Nicotinsäure | 4 mg |
Vitamin B6 | 0,9 mg |
Vitamin B12 | 25 μg |
Vitamin C | 250 mg |
Vitamin D | 20 μg |
Vitamin E | 30 mg |
Vitamin K1 / K2 | 80 μg / 25 μg (bei Einnahme gerinnungshemmender Medikamente ärztlichen Rat einholen) |
Dabei gilt jedoch: Falls eine Ärztin oder ein Arzt nach Absprache zu therapeutischen Zwecken individuell höhere Mengen empfiehlt, weil beispielsweise ein Mangel vorliegt, ist laut Verbraucherzentrale stets der ärztliche Rat zu befolgen.
Welche Vitamine verursachen in zu großen Mengen gesundheitliche Probleme?
Die gesundheitsschädigenden Folgen bei einer Überdosierung durch Nahrungsergänzungsmittel unterscheiden sich je nach Nährstoff. Laut dem medizinischen Handbuch MSD Manual können bei einer Überversorgung mit den folgenden Vitaminen Beschwerden auftreten:
- Zu viel Vitamin A verursacht unter anderem Haarausfall, Ausschlag, Kopfschmerzen, Leberschäden und Knochenschwäche. In der Schwangerschaft kann eine Überdosierung von Vitamin A zu Fehlbildungen beim Baby und Geburtsfehlern führen.
- Vitamin B6 kann in zu hohen Dosen nervenschädigend wirken, wodurch bei den Betroffenen Schmerzen und Taubheitsgefühle in Füßen und Beinen entstehen und ihnen das Gehen erschwert wird.
- Nimmt man zu große Mengen Vitamin C zu sich, wird dadurch die natürliche antioxidative Aktivität im Körper beeinträchtigt. Darüber hinaus kann es zu Übelkeit und Durchfall kommen.
- Eine Überdosierung von Vitamin D kann Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schwächegefühle, Nervosität und Bluthochdruck auslösen. Zudem erhöht sich der Kalziumspiegel im Blut, wodurch Knochen und Nieren geschädigt werden.
- Bei einer Überversorgung mit Vitamin E steigt das Risiko für Blutungen, insbesondere wenn Medikamente eingenommen werden, die die Gerinnung des Bluts hemmen. Außerdem können Müdigkeit, Muskelschwäche, Durchfall und Übelkeit auftreten.
- Wird Vitamin K in übermäßigen Mengen aufgenommen, besteht die Gefahr einer Anämie aufgrund gerissener Blutkörperchen. Außerdem kann der Vitaminüberschuss Gelbsucht auslösen. Am häufigsten tritt eine Überdosierung bei Säuglingen auf, die mit Babynahrung gefüttert werden.
Wie kann man eine Überdosierung von Vitaminen verhindern?
Wer beim Kauf von Vitaminpräparaten darauf achtet, dass die vom BfR vorgegebenen Nährstoff-Höchstwerte eingehalten werden, kann sich laut Verbraucherzentrale vor einer Überdosierung schützen. Zudem sollte die vom Hersteller angegebene Tagesdosis nicht überschritten und keinesfalls mehrere Produkte mit denselben Inhaltsstoffen gleichzeitig eingenommen werden.
Nach Angaben des BfR ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in der Regel ohnehin nicht notwendig, da eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung einen gesunden Menschen bereits ausreichend mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt. Die Risiken einer schädlichen Überdosierung durch Nährstoffpräparate seien somit häufig größer als ihr gesundheitlicher Nutzen. Daher sollten Nahrungsergänzungsmittel nur nach ärztlicher Absprache eingenommen werden.
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