Der griechischen Polizei ist nach Angaben mehrerer griechischer Medien, wie der Athener Zeitung Kathimerini, ein schwerer Schlag gegen die Mafia auf Kreta gelungen. Demnach wurden Razzien in den kretischen Städten Rethymnon und Chania durchgeführt, bei denen 48 Personen verhaftet wurden. Unter den Verhafteten befinden sich Geschäftsleute, Soldaten, ein Polizist und sogar mindestens ein Geistlicher.
Razzien auf Kreta: Polizei gelingt Schlag gegen die kretische Mafia
Die Polizei hatte die Razzien auf Kreta rund 18 Monate lang vorbereitet. Auslöser der Ermittlungen war ein Bombenanschlag auf das Haus eines Polizeioffiziers der Drogenfahndung, der sich im Januar 2024 ereignete. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Mordanschlag handelte, den der Polizist allerdings unverletzt überstand, wie aus einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) hervorgeht. Die Polizei ermittelte in der Folge auch in zahlreichen Fällen von Drogenhandel, Waffenschmuggel, Geldwäsche, Urkundenfälschung und Erpressung. Zuletzt war laut der Athener Zeitung Kathimerini unter anderem die Geheimhaltungspflicht für die Mobiltelefone der Verdächtigen aufgehoben worden. Am Tag des Zugriffs führten die Einsatzkräfte nicht nur Verhaftungen durch, sondern stellten auch Heroin, Kokain, Schusswaffen und Bargeld in Höhe von mehr als 100.000 Euro sicher.
Am Freitag, 5. September 2025, wurden 16 der Verdächtigen einem Haftrichter vorgeführt, der laut RND sechs Haftbefehle erließ. Zehn der Verdächtigen wurden vorerst aus der Untersuchungshaft entlassen. Unter den Verdächtigen befinden sich polizeibekannte Kriminelle, aber auch Personen aus dem Umfeld der kretischen Mafia, die bislang noch nicht auf dem Radar der Polizei waren.
Kreta: Geistlicher verhaftet, Politiker unter Verdacht
Die Polizei gab einige Informationen zu Verdächtigen an die Medien heraus. So berichtet neakriti.gr, dass unter diesen unter anderem ein Geistlicher sein soll. Dieser stünde im Verdacht, Kircheneigentum im Wert von rund 1,5 Millionen Euro an ein Brüderpaar, das mit der Mafia in Verbindung steht, überschrieben zu haben. Der Geistliche beteuert seine Unschuld. „Mein Leben wurde durch diese Leute zur Qual. Vieles von dem, was man hört, entspricht nicht der Wahrheit. Ich warte ab, ob ich vor Gericht aussagen muss“, zitiert ihn neakriti.gr.
Neben dem Geistlichen wurden auch ein 38 Jahre alter Polizist und mehrere Angehörige der griechischen Marine und Luftwaffe verhaftet. Letztere sollen laut Medienberichten vorwiegend Treibstoff aus den Depots der Streitkräfte gestohlen haben. Der Polizist wird verdächtigt, Insiderinformationen an kriminelle Vereinigungen herausgegeben zu haben. Als Anführer der kretischen Mafia sieht die Polizei laut RND einen 68 Jahre alten Mann, der unter dem Decknamen „General“ bekannt ist. Er soll derzeit im Gefängnis Korydallos bei Piräus sitzen und von dort aus die Geschäfte der Mafia geleitet haben. Die Ermittler gehen daher von Helfern und Mitwissern innerhalb der Gefängnisverwaltung aus.
Auch ein bekannter Politiker ist im Zuge der Ermittlungen offenbar ins Visier der Polizei geraten. Panos Kammenos, Vorsitzender der ultra-rechten Partei „Unabhängige Griechen“ soll von einem Anführer einer kriminellen Organisation darum gebeten worden sein, dabei zu helfen, dass ein Kandidat zum Erzbischof der Diözese Kydonia gewählt wird, der der Mafia genehm gewesen sein soll. Das Telefonat wurde abgehört, berichtet RND. Demnach soll Kammenos, der von 2015 bis 2019 Griechenlands Verteidigungsminister war, das Gespräch eingeräumt haben. Allerdings soll er bestreiten, in der Folge etwas unternommen zu haben.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden