Für viele Familien in Deutschland stellt das Kindergeld eine wichtige finanzielle Unterstützung dar, die sich der Staat einiges kosten lässt. Noch nie haben die Familienkassen der Bundesagentur für Arbeit (BA) so viel Geld für die Sozialleistung ausgegeben wie im vergangenen Jahr. Das geht aus einem aktuellen Jahresbericht der Behörde hervor. Demnach zahlten die Familienkassen 2024 rund 54,54 Milliarden Euro an Kindergeld aus. Rechnet man noch die Kosten für den Kinderzuschlag hinzu, belaufen sich die Gesamtausgaben auf eine Rekordsumme von 57,5 Milliarden Euro.
Wie hoch waren die Kosten für Kindergeld und Kinderzuschlag im Jahr 2024?
2024 profitierten den Zahlen der BA zufolge insgesamt 17,62 Millionen Kinder von dem ausgezahlten Kindergeld. 250 Euro flossen in diesem Jahr monatlich pro Kind an leistungsberechtigte Familien. Anspruch auf Kindergeld haben laut dem Familienportal des Bundes alle Eltern oder andere Betreuungspersonen, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben und unbeschränkt einkommensteuerpflichtig sind. Die Unterstützung wird in der Regel bis zum 18. Lebensjahr des Kindes gezahlt. Unter gewissen Voraussetzungen kann sie aber auch bis zum 25. Geburtstag fortgezahlt werden. Zum Jahresbeginn 2025 wurde das Kindergeld auf 255 Euro pro Monat angehoben. Und auch 2026 soll es erhöht werden.
Eltern, deren Einkommen nicht ausreicht, um die Lebenshaltungskosten für die gesamte Familie zu stemmen, können zusätzlich zum Kindergeld den Kinderzuschlag beantragen. Anders als beim Kindergeld ist die Höhe des Kinderzuschlags nicht einheitlich festgelegt, sondern richtet sich individuell nach dem Einkommen und Vermögen von Eltern und Kind. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums können Familien seit dem 1. Januar 2025 maximal 297 Euro pro Monat erhalten. Im Jahr zuvor lag der höchstmögliche Betrag noch bei 292 Euro. Wie die BA nun bekannt gab, flossen 2024 Kinderzuschläge in Höhe von 2,96 Milliarden Euro an mehr als 1,33 Millionen Kinder.
Zum Vergleich: Im Jahr 2023 beliefen sich die Ausgaben der Familienkassen laut den Statistiken der BA auf insgesamt 56,1 Milliarden Euro – davon entfielen 54,2 Milliarden Euro auf das Kindergeld und 1,9 Milliarden Euro auf den Kinderzuschlag. Seit 2014 steigen die Zahlungssummen für die beiden steuerfinanzierten Leistungen kontinuierlich an. Damals lagen die Gesamtausgaben noch bei 33,8 Milliarden Euro, wovon das Kindergeld den Löwenanteil von 33,5 Milliarden Euro ausmachte, während für den Kinderzuschlag knapp 342 Millionen Euro gezahlt wurden.
Warum wurde 2024 so viel Kindergeld und Kinderzuschlag ausgezahlt wie noch nie?
Wie ein Blick auf die Ausgabenentwicklung der Familienkassen zeigt, nahmen in den vergangenen paar Jahren nicht nur die Kindergeldbeträge, sondern insbesondere auch die Zahlungssummen für den Kinderzuschlag deutlich zu. So stiegen die Ausgaben von rund 445 Millionen Euro im Jahr 2019 auf gut eine Milliarde Euro im Jahr 2020 sprunghaft an. Seitdem setzte sich die Zunahme fort. Wie die BA der WirtschaftsWoche mitteilte, haben zuletzt zwei Gründe dazu geführt, dass immer mehr Familien die Unterstützungsleistung in Anspruch nehmen. Profitierten 2019 lediglich 270.000 Kinder von dem Zuschlag, hat sich die Anzahl seither nahezu verfünffacht – auf über 1,33 Millionen Kinder im Jahr 2024.
Zum einen würden nach Angaben der BA schlicht immer mehr Eltern von der Möglichkeit des Kinderzuschlags erfahren. Und mit wachsendem Bekanntheitsgrad erhöhe sich auch die Zahl der Antragsteller. Zum anderen habe auch die gesetzliche Neuregelung der Leistung zu der steigenden Inanspruchnahme beigetragen. Im Rahmen des „Starke-Familien-Gesetzes“ wurde zum 1. Januar 2020 unter anderem die Höchsteinkommensgrenze für Eltern abgeschafft und der Anteil des Einkommens, der auf den Kinderzuschlag angerechnet wird, herabgesetzt. Dadurch haben seither mehr Familien Anspruch auf die Unterstützung.
Übrigens: Sowohl der Kinderzuschlag als auch das Kindergeld können immer nur an einen Erziehungsberechtigten ausgezahlt werden. Bei beiden Leistungen erfolgt die Auszahlung am selben Tag zu festgelegten Terminen.
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