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Gardasee-Zoff: Politikerin prangert „unfaire Ufer-Konkurrenz“ an

Italien

Gardasee-Zoff: Politikerin prangert „unfaire Ufer-Konkurrenz“ an

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    Der Gardasee hat jede Menge schöne Orte zu bieten. Eine Politikerin findet aber, dass die Ufer nicht gleichberechtigt sind.
    Der Gardasee hat jede Menge schöne Orte zu bieten. Eine Politikerin findet aber, dass die Ufer nicht gleichberechtigt sind. Foto: xbrchx, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Der Gardasee in Norditalien gehört nicht nur zu den beliebtesten Urlaubsorten der Deutschen – er ist auch ein wichtiger Wirtschafts- und Tourismus-Hotspot für die Region. Laut einer Studie des Umweltverbands Legambiente auf Basis von ISTAT-Daten hat der Gardasee zwischen 2014 und 2024 einen Tourismusanstieg von 27 Prozent erlebt. In den Sommermonaten besuchen demnach über 18 Millionen Menschen die Region, in der nur rund 190.000 Einwohner leben, berichtet rainews.it.

    Doch dabei scheint die Verteilung regional sehr unterschiedlich zu sein. Die Daten von Legambiente zeigen, dass die stärksten Anstiege an Touristenzahlen in den vergangenen zehn Jahren in den Gemeinden der Region Venetien zu vermelden sind. Dennoch prangert jetzt eine italienische Lokalpolitikerin die „ungleichen Voraussetzungen“ der verschiedenen Uferseiten am Gardasee an und fordert von der Regierung umfassende Maßnahmen, um faire Bedingungen zu schaffen – vor allem für die ihrer Meinung nach benachteiligte Region Venetien.

    Gardasee-Zoff: Politikerin prangert „unfaire Ufer-Konkurrenz“ an

    Die Abgeordnete Alessia Ambrosi von der Regierungspartei Fratelli d’Italia hat laut dem Nachrichtenportal Südtirol News eine parlamentarische Anfrage eingereicht, um auf die aus ihrer Sicht bestehende „unfaire Konkurrenz zwischen den Ufern des Gardasees“ aufmerksam zu machen und von der Regierung einheitliche Regelungen zu fordern. Auch in einem Post auf ihrem offiziellen Instagram-Account teilte Ambrosi, die laut Corriere del Trentino in der Provinz Verona geboren und inzwischen im Trentino lebt, ihre Ansichten.

    Der Gardasee liegt in drei italienischen Regionen: 

    • Trentino: nördlicher Gardasee – vor allem für Riva del Garda bekannt
    • Lombardei: West- und Südufer des Gardasees – beliebte Orte sind zum Beispiel Sirmione, Desenzano und Limone
    • Venetien: Ostufer des Gardasees – bekannte Orte sind zum Beispiel Lazise, Bardolino oder Garda

    Ambrosi sieht strukturelle Unterschiede zwischen den drei Regionen, die sich den See teilen. So hätte vor allem die venetische Seite des Gardasees Wettbewerbsnachteile, da hier grundlegende Infrastrukturen wie öffentliche Anlegestellen, Bojen, Bootsstege oder barrierefreie Zugänge fehlten. Touristen würden dazu tendieren, die am besten ausgestatteten Ufer zu wählen – und diese Ungleichheit könne man laut der Lokal-Politikerin nicht mehr hinnehmen.

    Übrigens: An einem Strandabschnitt am Gardasee wurde ein Badeverbot verhängt und sorgte dadurch für Verunsicherung bei Touristen. Es handelt sich um einen Uferabschnitt zwischen Riva del Garda und Limone, der Teil eines Naturschutzgebietes im sogenannten Val di Gola ist. Der geschützte Strandabschnitt ist ohnehin nur über den See zu erreichen – für Badestrände in Limone entstehen dadurch also keine Einschränkungen.

    Gardasee-Ufer: Diese Maßnahmen fordert Ambrosi 

    „Es geht nicht nur um Tourismus, sondern auch um Gerechtigkeit zwischen den Regionen, wirtschaftliche Entwicklung und den Schutz einer einzigartigen Ressource“, erläutert Ambrosi in ihrer Anfrage an die Regierung. Der Gardasee müsse zu einem Modell italienischer Exzellenz werden – mit einfachen Regeln, angemessener Infrastruktur und einer gemeinsamen Strategie.

    Ambrosi fordert unter anderem:

    • Die Beseitigung regulatorischer Unterschiede bei Konzessionen, Bojen und Piers.
    • Öffentliche und barrierefreie Anlegestellen zur Verbesserung der Zugänglichkeit.
    • Die Förderung der touristischen Binnenschifffahrt im Rahmen internationaler Strategien zur Förderung des Gardasees.

    Über die Aufnahme der Anfrage im Parlament ist bisher noch nichts bekannt. Die Debatte zeigt, wie regionale Unterschiede in Infrastruktur und Verwaltung zu Spannungen führen können – selbst in einer der beliebtesten Urlaubsregionen Europas.

    Übrigens: Vor Kurzem sorgte eine kleine Gemeinde am Ostufer des Gardasees für Schlagzeilen. Mit einer neuen Verordnung setzt die Ortsverwaltung dort ein Zeichen gegen aufdringliche Werbung in der Gastronomie. Künftig ist es Kellnern untersagt, Passanten in das eigene Lokal zu locken oder Flyer vor Bars und Restaurants zu verteilen. Ziel ist es, die entspannte Atmosphäre des Ortes zu bewahren.

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