Endometriose wird häufig mit Schmerzen oder starken Regelblutungen in Verbindung gebracht. Doch welche Rolle spielt die Erkrankung, wenn ein Kinderwunsch besteht? In diesem Artikel erfahren Sie, ob sich Endometriose auf die Fruchtbarkeit auswirken kann und welche Möglichkeiten es gibt, die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.
Endometriose: Eine Krankheit mit Folgen für die Fruchtbarkeit
Wer sich mit dem Thema Kinderwunsch beschäftigt, stößt früher oder später häufig auf die Erkrankung Endometriose. Sie betrifft viele Menschen im gebärfähigen Alter und verläuft meist chronisch. Dabei wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter und kann sich unter anderem an den Eierstöcken, am Bauchfell oder im Darm ansiedeln.
Laut Angaben der Endometriose-Vereinigung Deutschland ist die Erkrankung nach Myomen die zweithäufigste gynäkologische Diagnose. Trotzdem vergeht vom Auftreten erster Symptome bis zur endgültigen Feststellung oft viel Zeit. Ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit Endometriose ist außerdem die Fruchtbarkeit, die durch die Krankheit beeinflusst wird. Denn laut der Endometriose-Vereinigung Deutschland ist die Erkrankung bei etwa 40 bis 50 Prozent der Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, die Ursache.
Kann man mit Endometriose schwanger werden?
Endometriose hat also Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Umso wichtiger ist deshalb die Frage, ob eine Schwangerschaft trotz dieser Erkrankung überhaupt möglich ist. Laut einer Veröffentlichung italienischer Wissenschaftler gelten 30 bis 50 Prozent der betroffenen Frauen als unfruchtbar. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht dabei von Unfruchtbarkeit, wenn nach zwölf Monaten regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft eintritt.
Im Vergleich zu gesunden Paaren, bei denen die monatliche Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis bei 15 bis 20 Prozent liegt, liegt sie bei Frauen mit Endometriose nur bei etwa 2 bis 10 Prozent. Diese geringere Wahrscheinlichkeit bedeutet jedoch nicht, dass eine Schwangerschaft ausgeschlossen ist. Denn wie stark die Fruchtbarkeit tatsächlich beeinträchtigt ist, hängt immer vom individuellen Verlauf der Erkrankung ab. In vielen Fällen ist eine Empfängnis trotzdem möglich.
Wodurch beeinflusst Endometriose die Fruchtbarkeit?
Endometriose bedeutet unter anderem, dass die Fruchtbarkeit eingeschränkt wird. Aber warum ist das überhaupt so? Laut Angaben der Endometriose-Vereinigung Deutschland kann es durch die Erkrankung zu Verwachsungen und Narben im Beckenbereich kommen. Diese können Eileiter blockieren und verhindern, dass Ei- und Samenzelle überhaupt zueinanderfinden. Auch an den Eierstöcken selbst kann Endometriose Veränderungen auslösen: Entzündungen und sogenannte Endometriome, also Zysten, beeinträchtigen die Reifung der Eizellen und stören die Hormonproduktion.
Doch selbst wenn eine Befruchtung gelingt, bleibt das Risiko bestehen, dass die Schwangerschaft nicht fortschreitet. Bei vielen Betroffenen verändert sich die Gebärmutterschleimhaut, was die Einnistung des Embryos erschweren kann. Zusätzlich kann eine chronisch entzündliche Umgebung im Beckenbereich die Bedingungen für eine erfolgreiche Schwangerschaft verschlechtern. Bestimmte Botenstoffe und eine überaktive Immunabwehr greifen unter Umständen sogar Eizellen und Spermien an.
Kinderwunsch mit Endometriose: Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es
Wenn es nicht gleich klappt, schwanger zu werden, heißt das noch lange nicht, dass der Kinderwunsch unerfüllbar bleibt. Denn laut Angaben von Verywell Health gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Fruchtbarkeit trotz Endometriose zu unterstützen:
Lebensstil als unterstützender Faktor
Auch wenn die Ursachen medizinischer Natur sind, kann ein gesunder Lebensstil bei Endometriose die Chancen auf eine Schwangerschaft positiv beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, regelmäßige Bewegung und gezielte Entspannungsübungen gelten als hilfreiche Maßnahmen. Zusätzlich kann die Einnahme von Folsäure oder anderen Mikronährstoffen unterstützen. Diese Maßnahmen ersetzen keine medizinische Therapie, können sie aber sinnvoll ergänzen.
Hormonelle Unterstützung und künstliche Befruchtung
Wenn es trotz aller Bemühungen nicht zu einer Schwangerschaft kommt, stehen verschiedene Fruchtbarkeitsbehandlungen zur Verfügung. Bei leichter Endometriose wird häufig zunächst eine intrauterine Insemination (IUI) empfohlen. Führt das nicht zum Erfolg oder liegt eine fortgeschrittene Form der Erkrankung vor, kommt eine künstliche Befruchtung (IVF) infrage. Laut Verywell Health liegt die Erfolgsrate für IVF bei Endometriose bei etwa 22 Prozent und ist damit vergleichbar mit anderen Ursachen für Unfruchtbarkeit.
Operation: Nur in bestimmten Fällen sinnvoll
Ein chirurgischer Eingriff kann helfen, Endometrioseherde zu entfernen und dadurch die Chancen auf eine Schwangerschaft zu verbessern. Das ist jedoch nicht bei allen Betroffenen ratsam. Bei Frauen ohne Schmerzen oder mit ausgeprägter Endometriose kann der Nutzen einer Operation gering ausfallen. Zudem besteht das Risiko, dass nach dem Eingriff neue Verwachsungen entstehen, die die Fruchtbarkeit zusätzlich beeinträchtigen. Ob ein operativer Schritt infrage kommt, sollte also immer sorgfältig mit einer spezialisierten Ärztin oder einem spezialisierten Arzt abgewogen werden.
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