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Donald Trump auf Staatsbesuch bei König Charles: Warum das Treffen Protestaktionen und Kritik auslöst

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Donald Trump auf Staatsbesuch bei König Charles: Warum das Treffen Protestaktionen und Kritik auslöst

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    Präsident Donald Trump und der britische König Charles III. inspizieren die Ehrenwache nach ihrer Ankunft auf Schloss Windsor.
    Präsident Donald Trump und der britische König Charles III. inspizieren die Ehrenwache nach ihrer Ankunft auf Schloss Windsor. Foto: Kirsty Wigglesworth/Pool AP, dpa

    US-Präsident Donald Trump und seine Frau, First Lady Melania, sind am Dienstagabend, dem 16. September 2025, zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in Großbritannien eingetroffen. Dieser sorgt derzeit im Vereinigten Königreich für hitzige Debatten und landesweite Protestaktionen. Während das Treffen auf Schloss Windsor unter strengen Sicherheitsvorkehrungen stattfindet, äußern sich Politiker und Aktivisten kritisch.

    Donald Trump trifft Königsfamilie: Ein umstrittener Staatsbesuch

    Prinz William und Prinzessin Kate haben Präsident Trump sowie First Lady Melania am Mittwoch, dem 17. September 2025, mittags auf Schloss Windsor empfangen, berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Der Staatsbesuch findet abgeschirmt von der Öffentlichkeit statt. Das Paar aus Wales begrüßte die Trumps zunächst direkt am Präsidenten-Hubschrauber, bevor sie gemeinsam zum Schloss schritten, wo König Charles III. und Königin Camilla bereits warteten. Zwischen Trump und Charles kam es zu einem ausgedehnten Händedruck. Laut Tagesschau folgten eine Kutschfahrt, Kanonenschüsse und ein Besuch der Grabstätte von Queen Elizabeth. Das britische Verteidigungsministerium bezeichnete laut dpa die militärische Zeremonie in Windsor als „beispiellos“. Es sei die umfangreichste Empfangsveranstaltung, die das Vereinigte Königreich seit jeher ausgerichtet habe.

    Für Präsident Trump ist es bereits der zweite Staatsbesuch in Großbritannien, nachdem er schon 2019 während seiner ersten Amtszeit das Vereinigte Königreich besucht hatte. Wie die Welt berichtete, haben die britischen Royals noch nie ein Staatsoberhaupt zweimal eingeladen, weshalb Vertreter des Weißen Hauses das Treffen als „historisch“ bezeichnen.

    Diesmal wolle Trump Zeit mit König Charles verbringen, den er vor seiner Abreise aus Washington versehentlich noch mit dem früheren Titel „Prinz“ bezeichnete, so die dpa. Für Donnerstag sind Gespräche mit Premierminister Keir Starmer geplant, unter anderem zum Thema Handel. Mögliche weitere Themen könnten laut Tagesschau Ukraine, NATO und Gaza sein. Laut Welt hat sich das Weiße Haus nach wie vor nicht zu einer weiteren Unterstützung der Ukraine bekannt: Die US-Regierung stellt keine neuen Finanzmittel bereit und verzichtet auf zusätzliche Sanktionen gegen Russland. Beim Gipfeltreffen in Alaska griff Trump stattdessen Positionen auf, die direkt aus dem Forderungskatalog von Russlands Präsident Wladimir Putin stammen.

    Warum der Besuch von Trump bei König Charles polarisiert

    Heikel sind aufgrund zahlreicher Differenzen die Gespräche im Bereich Außenpolitik, so die Tagesschau, die zudem Nicholas Westcott, britischer Professor für internationale Politik, zitiert: „Großbritannien ist besorgt, dass die USA sich der NATO nicht mehr verpflichtet fühlen könnten. Unsere Sicherheit, aber auch die Europas, hängt davon ab.“

    Trumps Staatsbesuch sei laut Tagesschau ein wichtiger Coup, um die Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA zu stärken – politisch wie wirtschaftlich. Laut der Welt versuche Premierminister Starmer, britische Interessen gegenüber Washington zu wahren. Anfang April verhängte Präsident Trump flächendeckende Zölle auf sämtliche Handelspartner. Zwar konnte Großbritannien rasch ein Abkommen mit den USA erzielen, doch darin bleiben zahlreiche Unsicherheiten für britische Unternehmen bestehen. Kurz vor Trumps Ankunft am Dienstag zog die US-Regierung zudem eine Vereinbarung zurück, die eine Senkung der Zölle auf Stahl und Aluminium von 25 Prozent auf null vorgesehen hatte.

    Wie die Welt berichtete, wird der Besuch Trumps von royalem Prunk begleitet, etwa der Fahrt mit einer goldenen Kutsche und einem opulenten Staatsbankett in Schloss Windsor. Wird dadurch versucht, die Gunst des US-Präsidenten zu gewinnen? Trump selbst liebt scheinbar den royalen Glanz. Eine ehemalige Beraterin des Präsidenten, Fiona Hill, sagte der New York Times: „Trump baut seine eigene Dynastie auf. Er will diese Bindung an die Königsfamilie schaffen, weil er seine eigene Familie in diesem Licht sieht.“ Zuvor hatte er laut Welt auch den saudischen Monarchen und die niederländische Königsfamilie besucht.

    Proteste in Großbritannien gegen Trump: Wer demonstriert und warum

    Der erste Teil des Staatsbesuchs werde im Schloss Windsor stattfinden, der zweite auf dem Landsitz des britischen Premierministers in den abgelegenen Chiltern Hills nordwestlich von London, berichtete die Welt. Kein Zufall: Beide Orte seien für Demonstranten schwer zugänglich.

    Am Vorabend des Staatsbesuchs hatte eine Lichtprojektion auf einen Turm von Schloss Windsor für Aufsehen gesorgt, berichtete die dpa. Kritiker nutzten die Gelegenheit, um mit Fotos von Trump mit Jeffrey Epstein auf den Skandal rund um den 2019 verstorbenen Sexualstraftäter aufmerksam zu machen. In den USA wächst der Druck auf den Präsidenten, sämtliche Akten zu Epsteins Fall offenzulegen. Epstein hatte enge Verbindungen zur amerikanischen Elite, was immer wieder zu Spekulationen führt. Trump streitet laut der FAZ ab, von den Machenschaften seines früheren Bekannten gewusst zu haben, der einen Missbrauchsring betrieben hatte.

    Wie unter anderem der Tagesspiegel berichtete, steckte hinter der Projektion von Bildern am Schloss Windsor die Gruppe „Led by Donkeys“. Demnach seien am Dienstag in diesem Zusammenhang vier Menschen festgenommen worden. Auch die Organisation „Stop Trump Coalition“ hat laut dem Tagesspiegel für Mittwoch Proteste in London angekündigt. Während Trumps erstem Staatsbesuch 2019 seien Tausende Menschen zu Demonstrationen auf die Straße gegangen. Es sei naiv, zu glauben, dass Trump ein Interesse an der Unterstützung des Vereinigten Königreiches habe, nur weil er derart hofiert werde, teilte die Organisation laut dpa mit.

    In der britischen Tageszeitung The Guardian ist derweil ein Meinungsartikel des Londoner Bürgermeisters Sadiq Khan erschienen, der den Staatsbesuch von Donald Trump scharf kritisierte. Großbritannien dürfe nicht davor zurückschrecken, einen Präsidenten zu kritisieren, der laut Khan maßgeblich zur Verbreitung rechtsextremer Politik beigetragen habe. Besonders Trumps Einwanderungspolitik und der Einsatz des US-Militärs in Städten seien laut Khan autokratisch und widersprächen westlichen Werten.

    Übrigens: Auch der Bruder von König Charles und Sohn der verstorbenen Queen Elizabeth II., Prinz Andrew, soll laut einem skandalträchtigen Buch eine langjährige Freundschaft zu Jeffrey Epstein gepflegt haben. Für diesen soll Prinz Andrew jedoch eher ein „nützlicher Idiot“ gewesen sein.

    Die Rollen von König Charles und Prinzessin Kate bei Trumps Staatsbesuch

    „Ohne die Aussicht nach Windsor zu kommen, den König zu treffen und der verstorbenen Elizabeth an ihrer Grabstätte zu gedenken, wäre Trump nicht hierher gereist“, gab Historiker und Königshausexperte Robert Lacey laut einem Bericht der Tagesschau zu bedenken. Staatsbesuche gelten im Vereinigten Königreich als höchste Form diplomatischer Anerkennung für internationale Staats- und Regierungschefs – ein Instrument subtiler, royaler „Softpower“. Gerade beim US-Präsidenten dürfte diese Wirkung besonders stark zum Tragen kommen. „Mit all seinen Verbindungen in Königshäuser und adelige Familien Europas ist Charles eine Art Diplomat, und all das wird Trump beeindrucken und beeinflussen“, kommentierte Politikwissenschaftler Mark Shanahan laut der Tagesschau.

    König Charles sei demnach bestens informiert über die Ziele der Regierung von Premierminister Starmer. Die beiden stünden in regelmäßigem Austausch – wöchentliche Audienzen seien üblich. Vor Trumps Staatsbesuch sei die Abstimmung zwischen dem Palast und 10 Downing Street nochmals deutlich verstärkt worden. „Der König wird von der Regierung detailliert darauf vorbereitet, über was er mit Trump sprechen soll und über was nicht“, so Shanahan.

    Laut der Tagesschau komme aber nicht nur König Charles, sondern auch Prinzessin Kate, Ehefrau von Thronfolger Prinz William, eine bedeutende Rolle beim Staatsbesuch zu. „Die Prinzessin wird auf die Gespräche mit Melania Trump ebenfalls gezielt vorbereitet, denn man glaubt, dass die First Lady großen Einfluss auf ihren Mann hat“, erläuterte der Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt US-britische Beziehungen.

    Ob mit diplomatischer Zurückhaltung oder gezielter Einflussnahme – König Charles und Prinzessin Kate zeigen, dass die royale Familie beim Besuch von Donald Trump mehr als nur repräsentative Aufgaben übernimmt.

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