Eigentlich ist der Juli 2025 ein Freudenmonat für alle Seniorinnen und Senioren, denn die Rente steigt. Die Tabelle zeigt, wie viel Rente Versicherte seitdem mehr bekommen. Allerdings gibt es bei der Auszahlung eine Besonderheit, sodass Rentner das Plus erst im August bemerken: Das erste Halbjahr 2025 wurde der erhöhte Pflegebeitragssatz nicht von der Rente abgezogen. Die Nachzahlung erfolgte nun im Juli. Mehrere Medien berichteten daraufhin, dass die Rentenbescheide falsch ausgestellt wurden. Was genau dahintersteckt und was die Deutsche Rentenversicherung dazu sagt.
Falscher Rentenbescheid: Worum geht es bei den Vorwürfen?
Zum 1. Januar 2025 wurde der Beitragssatz zur Pflegeversicherung um 0,2 Prozent erhöht. Der Grund: Die steigenden Kosten der gesetzlichen Pflegeversicherung, die durch den demografischen Wandel entstehen, sollen abgepuffert werden. Der allgemeine Pflegebeitragssatz steigt daher laut Deutscher Rentenversicherung von 3,4 Prozent auf 3,6 Prozent.
Auch Rentnerinnen und Rentner müssen den erhöhten Pflegebeitragssatz zahlen, allerdings wird dieser bei ihnen erst ab Juli 2025 abgezogen. Da der Beitragssatz sehr kurzfristig angehoben wurde und für etwa 22 Millionen Rentner angepasst werden muss, fehlte der Deutschen Rentenversicherung eigenen Angaben nach die notwendige Zeit für die Umsetzung eines automatisierten Verfahrens.
Daher wurde sich dafür entschieden, den erhöhten Beitragssatz erst im Juli 2025 abzuziehen, auch wenn dieser bereits seit Januar 2025 gilt. Die Differenz von 0,2 Prozent für jeden Monat im ersten Halbjahr wurden also kumuliert, sodass der Beitragssatz im Juli insgesamt 1,2 Prozent höher ist und somit einmalig 4,8 Prozent beträgt. Ab August 2025 liegt er dann regulär bei 3,6 Prozent.
Der Vorwurf: Als Berechnungsgrundlage für die Nachzahlung wurden nicht die Monate des ersten Halbjahres herangezogen, sondern allein der Monat Juli, in dem die Rente durch die Erhöhung für alle Rentnerinnen und Rentner gestiegen ist. Versicherte müssen dadurch also mehr zahlen. Die Bild schreibt: „Auch wenn es pro Fall nur um kleine Beträge geht, hat die Pflegeversicherung insgesamt rund 11 Mio. Euro zu viel erhalten – zulasten der Rentner.“
Übrigens: Es gibt gute Nachrichten für Rentnerinnen und Rentner: Die Rente soll auch 2026 weiter steigen.
Rentenbescheide falsch: Was sagt die Deutsche Rentenversicherung dazu?
Die Deutsche Rentenversicherung wehrt sich in einer Stellungnahme gegen den Vorwurf, dass die Rentenbescheide falsch ausgestellt wurden: „Die Berechnung der Renten erfolgte korrekt und rechtskonform.“ Die Anpassung, die ab 1. Januar 2025 gilt, sei erst am 20. Dezember 2024 und damit sehr kurzfristig beschlossen worden. In der „Verordnung zur Anpassung des Beitragssatzes in der sozialen Pflegeversicherung 2025“ (PBAV 2025) wurde festgehalten, dass „die Deutsche Rentenversicherung die Anpassung erst zum Juli 2025 – zeitgleich mit der Rentenerhöhung – im Rahmen eines bundesweiten automatisierten Verfahrens umzusetzen hat“.
Die Rentenversicherung hätte bereits im Juni über die Anpassung informiert. „Die pauschale Abgeltung der Beitragssatzanpassung für das erste Halbjahr 2025 ist rechtskonform auf Grundlage der Rechtsverordnung des Bundesministeriums für Gesundheit umgesetzt worden. Die Rentenberechnung erfolgte somit korrekt“, schreibt die Deutsche Rentenversicherung.
Die Verordnung sehe vor, dass der einmalige Beitragssatz auf die im Juli 2025 beitragspflichtige Rente erhoben wird. „Da alle Rentnerinnen und Rentner in Deutschland im Juli zugleich eine Erhöhung ihrer Renten um 3,74 Prozent erhalten haben, kann sich daraus eine geringe Abweichung ergeben“. Bei einer monatlichen Rente von 1000 Euro seien das einmalig für alle betroffenen Monate 0,45 Euro mehr.
Übrigens: Wenn Versicherte den Verdacht haben, dass ihr Rentenbescheid falsch ist, können sie Widerspruch einlegen. Allerdings müssen sie dafür die Frist einhalten.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden