Es sind Zahlen, die beunruhigen. Immer mehr Menschen erkranken an Diabetes mellitus, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt. Besorgniserregend sind unter anderem die steigenden Fallzahlen von Kindern und Jugendlichen, wie Studienergebnisse des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) zeigen.
Künftig wird es also noch mehr auf eine bessere Aufklärung und Prävention der Erkrankung ankommen. Denn wird etwa Diabetes-Typ-2 in einem Anfangsstadium diagnostiziert, kann mit einer Ernährungsumstellung und bewegungsreicheren Lebensweise sogar erreicht werden, dass die Insulin-Zufuhr gar nicht erst nötig wird. Doch wie wird Diabetes festgestellt?
Diabetes-Diagnose: Welche Methoden gibt es?
Während Typ-1-Diabetes sich als Autoimmunerkrankung meist durch ausgeprägte Symptome wie starken Harndrang, Durst und Abgeschlagenheit bemerkbar macht und daher laut dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) in der Regel schneller diagnostiziert werden kann, bleibt die häufigste Diabetes-Art dagegen nicht selten lange Zeit unentdeckt. Betroffene gewöhnten sich demnach viel stärker an die schleichend auftretenden Symptome von Typ-2-Diabetes, das lange Zeit als Altersdiabetes bezeichnet wurde, mittlerweile aber auch immer mehr jüngere Menschen betrifft. Wenige Erkrankte leiden zudem an gleich beiden Hauptformen von Diabetes mellitus, dem sogenanntem Doppeldiabetes („Double Diabetes“).
Grund genug, bei einem kleinsten Verdachtsfall auf Nummer sicher zu gehen und sich einem Diabetes-Test bei einer Ärztin oder einem Arzt zu unterziehen. Dabei gibt es laut der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) vier verschiedene Methoden, um die Stoffwechselerkrankung festzustellen:
- Messung des Blutzucker-Langzeitwerts (HbA1c-Wert)
- Messung des Nüchternblutzuckerwerts
- Messung anhand eines „oralen Glukosetoleranztests“
- Messung des Gelegenheits-Blutzuckers
Welche Methode von einem Arzt letztlich gewählt wird, hängt von den Symptomen der Patientin oder des Patienten ab. Das entscheidende Diagnosekriterium kommt dabei jeweils dem Blutzuckerwert zu.
So wird Diabetes festgestellt: Gelegenheits-Blutzucker
Die Gelegenheitsmessung des Blutzuckers wird bei einem ersten Diabetes-Verdacht durchgeführt. Sie erfolgt auf nicht nüchternem Magen durch eine Blutabnahme. Erste Anzeichen, wie zum Beispiel ein erhöhter Drang zur Urinausscheidung oder ein gesteigertes Durst- und Schwächegefühl, können hiermit be- oder entkräftet werden.
Ein gemessener Blutzuckerspiegel im nicht nüchternen Zustand von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder höher bestätigen laut diabinfo.de den Anfangsverdacht auf eine Diabetes-Erkrankung und bedarf einer weiteren Untersuchung, etwa des Nüchternblutzuckers, zur Abklärung.
So wird Diabetes festgestellt: Nüchternblutzuckerwert
Die Messung des Nüchternblutzuckerwerts im venösen Plasma erfolgt hingegen morgens auf nüchternen Magen, nach einer Fastenzeit von acht bis zwölf Stunden, und zwar ebenfalls durch Blutabnahme.
Von einer „manifesten“ Diabetes-Erkrankung kann laut der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) bei einem Nüchternblutzuckerwert ab 126 mg/dl (7,0 mmol/l) ausgegangen werden. Bei einem Messwert zwischen 100 mg/dl (5,6 mmol/l) und 125 mg/dl (6,9 mmol/l) liegt dagegen vorerst „nur“ eine gestörte Nüchternglukosetoleranz, auch Prädiabetes genannt, vor. Werden in diesem Zustand keine Maßnahmen ergriffen, ist eine weitere Verschlechterung des Blutzuckerwerts anzunehmen. Zur vollständigen Abklärung machen Ärztinnen und Ärzte im Anschluss an die Untersuchung des Nüchternblutzuckerwerts zudem häufig einen sogenannten „oralen Glukosetoleranztest“.
So wird Diabetes festgestellt: Oraler Glukosetoleranztest
Wie gut der Körper Zucker verarbeiten kann, lässt sich auch anhand eines sogenannten „oralen Glukosetoleranztests“ (oGTT) ablesen. Er wird durchgeführt, wenn andere Ergebnisse sich widersprechen oder wenn erste Anzeichen und Tests einer finalen Bestätigung bedürfen, wie die Techniker Krankenkasse (TK) schreibt.
Beim „oralen Glukosetoleranztest“ trinken die Betroffenen eine Traubenzuckerlösung, in der eine vorgegebene Menge Glukose gelöst ist. So wird eine Nahrungsaufnahme auf nüchternen Magen simuliert und getestet, ob der Körper den Zucker schnell aus dem Blut in die Zellen aufnehmen kann oder stattdessen eine Insulinresistenz vorliegt. Hierfür bestimmt die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt zwei Stunden nach Einnahme der Glukose-Lösung den Blutzuckerwert.
So wird Diabetes festgestellt: Blutzucker-Langzeitwert (HbA1c-Wert)
Ebenfalls Aufschluss über eine Diabetes-Erkrankung kann eine Messung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) geben. Denn der darin enthaltene HbA1c-Wert zeigt die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration der vergangenen acht bis zwölf Wochen an. Der Langzeitwert des Blutzuckers wird anhand einer Blutprobe bestimmt, für die Patienten nicht nüchtern sein müssen.
Liegt der HbA1c-Wert unter 5,7 Prozent (39 mmol/mol) kann eine Diabetes-Erkrankung laut diabinfo.de ausgeschlossen werden. Ab einem Messwert von 6,5 Prozent (48 mmol/mol) muss laut DGG dagegen von Diabetes mellitus ausgegangen werden. Alle Werte dazwischen weisen auf eine sich anbahnende Diabetes-Erkrankung hin.
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