Das Chikungunya-Virus breitet sich aus, daran lassen jüngste Entwicklungen keinen Zweifel. Längst werden nicht mehr nur am Indischen Ozean Fälle gemeldet, sondern auch in vielen anderen Regionen – und auch in Deutschland. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat daher eine Warnung vor einer weltweiten Chikungunya-Epidemie abgesetzt. Demnach wurde die Viruserkrankung bereits in 119 Ländern registriert, es könnten sich in der Theorie 5,6 Milliarden Menschen anstecken. „Wir schlagen frühzeitig Alarm, damit die Länder sich rechtzeitig vorbereiten können“, sagte WHO-Sprecherin Diana Rojas Alvarez.
Was man wegen der drohenden Gefahr über das Chikungunya-Virus wissen sollte und wie hoch die Gefahr einer Infektion in Deutschland ist, erfahren Sie hier.
Was ist Chikungunya?
Chikungunya ist ein Virus, das von Mücken übertragen wird. Häufig ist dafür die Asiatische Tigermücke verantwortlich. Diese breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Laut dem Auswärtigen Amt kommt die Erkrankung vornehmlich in tropischen und subtropischen Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas vor. Erste Fälle wurden jedoch bereits in Südeuropa diagnostiziert.
Auf der Website des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) gibt es eine Übersicht der weltweit gemeldeten Chikungunya-Fälle. Laut dem ECDC gab es im ersten Quartal dieses Jahres die meisten Fälle in Paraguay, Brasilien, Argentinien, Bolivien und Thailand. Also vornehmlich in Gebieten mit tropischem Klima. Die Gefahr, sich in Zentraleuropa mit Chikungunya anzustecken, war laut dem EDCD zuletzt gering einzuschätzen. Nun scheinen sich die Vorzeichen allerdings nach und nach zu ändern.
Chikungunya: Symptome und Verlauf
Das Virus wird über Insektenstiche übertragen. Wie das Auswärtige Amt schreibt, beginnt die Inkubationszeit mit dem Stich der Mücke und endet mit den ersten Symptomen. Diese treten in der Regel in einem Zeitraum von zwei bis zwölf Tagen - beziehungsweise innerhalb einer Woche - auf.
Betroffene, die sich mit Chikungunya infiziert haben, bekommen dann plötzlich starke Gelenkschmerzen an den Füßen und den Händen. Dazu kommen noch hohes Fieber und Hautausschlag. Als weitere begleitende Symptome können laut dem Auswärtigen Amt Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit auftreten. Auch Blutergüsse können auftreten, diese seien beim Chikungunya-Fieber jedoch harmlos. Die Diagnose wird mittels eines Bluttests gestellt.
Bis zu zehn Tage dauert die akute Phase, schreibt das Auswärtige Amt. Dabei kann es auch zu einem zweiten "Fiebergipfel" kommen. Dass Personen am Chikungunya-Fieber sterben, sei jedoch selten.
Behandlung: Was hilft gegen Chikungunya?
Bislang gibt es kein wirksames Medikament gegen Chikungunya, schreibt das österreichische Gesundheitsministerium auf seiner Website. Es werden lediglich die Symptome behandelt. Nach der Infektion seien die Genesenen allerdings immun dagegen. Wie lange die Genesung dauert, ist individuell.
Wie das Auswärtige Amt schreibt, zieht sich die Genesung teilweise über Monate, in denen die Betroffenen starke Gelenkschmerzen haben. In sehr seltenen Fällen kann die Genesung allerdings auch mehrere Jahre dauern.
Gibt es eine Chikungunya-Impfung?
Eine gute Nachricht: Mittlerweile gibt es Impfstoffe, die eine Chikungunya-Erkrankung verhindern sollen. Laut eines Berichts von Spiegel Online gibt es zwei Impfstoffe, die infrage kommen.
- Vimkunya: Ein Totimpfstoff, mit dem Personen ab zwölf Jahren geimpft werden können.
- Ixchiq: Ein Lebendimpfstoff, der von der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Menschen im Alter von 12 bis 29 Jahren zu empfehlen ist.
Bei beiden Impfstoffen kann laut Spiegel Online eine Grundimmunität durch eine Dosis erreicht werden. Eine Impfung ist daher auch noch kurz vor einer Reise in ein Risikogebiet sinnvoll.