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Ärger an Mallorcas Stränden: Dieses neue System kommt nicht bei allen gut an

Mallorca

Ärger an Mallorcas Stränden: Dieses neue System kommt nicht bei allen gut an

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    Das neue Online-Buchungssystem an Mallorcas Stränden macht das Reservieren von Liegestühlen per Handtuch überflüssig.
    Das neue Online-Buchungssystem an Mallorcas Stränden macht das Reservieren von Liegestühlen per Handtuch überflüssig. Foto: Roman Grandke, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Mallorcas schöne Strände ziehen jedes Jahr zahlreiche Touristen aus aller Welt an. Wer seinen Tag am Meer besonders komfortabel gestalten möchte, mietet sich eine der klassischen Strandliegen mit Sonnenschirm. Doch diesen Sommer bleiben viele von ihnen leer. Das liegt nicht nur daran, dass sich viele Urlauber den zusätzlichen Luxus nicht mehr leisten wollen, sondern auch an einem neuen Online-Reservierungssystem, das auf der Balearen-Insel gerade für Unmut sorgt. Warum das „digitale Handtuch“ spontane Strandbesuche derzeit schwieriger macht.

    Warum sorgt das neue digitale Reservierungssystem für Ärger an Mallorcas Stränden?

    An einigen mallorquinischen Stränden ist es mittlerweile möglich, Liegestühle und Sonnenschirme nicht mehr nur spontan vor Ort, sondern auch online im Voraus zu reservieren. So finden laut dem Mallorca Magazin Strandbesucher in der Gemeinde Alcúdia immer häufiger leere Liegen vor, die zwar nicht mit dem typischen darüber drapierten Handtuch in Anspruch genommen wurden, aber trotzdem nicht mehr für Gäste vor Ort zur Verfügung stehen. Eine von den Verleihbetreibern angebrachte rote Plastikbanderole mit der Aufschrift „Reservado“ signalisiert, dass die Strandliege bereits online reserviert wurde. Wer sich trotzdem darauf niederlässt, wird vom Personal des Verleihs weggeschickt.

    Während sich manche Strandgänger darüber freuen dürften, dass sie sich mit der neuen Buchungsoption bereits vor dem eigentlichen Besuch eine bequeme, schattige Liegemöglichkeit an der Playa sichern können, kommt das Online-System bei anderen Urlaubern und Einheimischen hingegen nicht gut an.

    Die mallorquinische Anwohnerin Mayra A. beschwerte sich etwa gegenüber dem Mallorca Magazin darüber, dass sie bei einem Besuch am Strand von Alcúdia mit ihrer 80-jährigen Mutter über eine halbe Stunde Laufweg auf sich nehmen musste, um ein noch unbelegtes Strandliegen-Set zu finden. Denn die zahlreichen vermeintlich freien Liegen in den vordersten Reihen am Meer seien durch das neue digitale Buchungssystem bereits vorab reserviert worden. Laut dem Nachrichtenportal t-online ist das Problem der Dauerbelegung mittlerweile an verschiedenen Stränden auf Mallorca verbreitet, die ein Online-Reservierungssystem anbieten – was insbesondere spontane Strandbesucher verärgert.

    Zudem nutzen nach Angaben des Mallorca Magazins einige örtliche Hotelbetreiber die Online-Buchungsplattform bereits, um die besonders beliebten Plätze in den ersten Reihen am Wasser teilweise wochenlang zu reservieren und diese dann ihren eigenen Gästen gegen eine Gebühr als exklusiven Zusatz-Service anzubieten. Einheimische und Urlauber, die nicht im Hotel unterkommen, haben angesichts dieser systematischen Vorab-Belegung das Nachsehen.

    Wie funktioniert das Online-Buchungssystem für Strandliegen und Sonnenschirme?

    Die Online-Reservierung für Strandliegen und Sonnenschirme funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie beim Kauf von Kino- oder Theatertickets. So kann beispielsweise auf der Plattform „Beach Manager“ für ein spezifisches Datum über eine Kartenansicht zunächst der jeweilige Strand und anschließend der genaue Standort des gewünschten Liegen-Sets ausgewählt werden. Hierbei wird auch angezeigt, welche der Plätze bereits belegt beziehungsweise noch frei sind.

    Für ein Standard-Set, bestehend aus zwei klassischen Strandliegen und einem Sonnenschirm, werden auf der Plattform 12 Euro für eine halbtägige und 19,50 Euro für eine ganztägige Reservierung fällig. Wer zusätzliche Annehmlichkeiten wie Handtücher, Matratzen und Schließfächer dazubuchen möchte, muss noch etwas mehr Geld auf den Tisch legen. Die Zahlungsabwicklung erfolgt online direkt auf der Plattform.

    Die Gemeinde Alcúdia nutzt bereits seit dem vergangenen Jahr ein eigenes digitales Buchungssystem mit ähnlicher Funktionsweise. Hier müssen die gewählten Liegen allerdings für mindestens vier Tage reserviert werden. Zudem steht die Plattform nur zwischen 18 und 6 Uhr zur Verfügung, außerhalb dieses Zeitfensters ist keine Buchung möglich.

    An welchen Stränden auf Mallorca gibt es das digitale Reservierungssystem?

    Wie die Mallorca Zeitung berichtete, sollen neben dem im Norden gelegenen Alcúdia bereits weitere Orte geplant haben, künftig digitale Reservierungsmöglichkeiten anzubieten. So soll auch in der bei Touristen beliebten Gemeinde Calvià im Südwesten der Insel ab Mitte September ein Online-Buchungssystem für Liegen und Sonnenschirme eingeführt werden. Die auslaufende Sommersaison wolle man als Testphase nutzen, um die digitale Reservierung dann im kommenden Jahr standardmäßig anzubieten, erläuterte die Gemeinde gegenüber der Zeitung. In diesem Zuge soll die Buchung via „Beach Manager“ künftig an den folgenden Stränden verfügbar sein:

    • Peguera: Playa Palmira, Playa Torà, Playa de la Romana
    • Palmanova: Playa Son Maties, Playa Palmanova, Platja Es Carregador
    • Portals Nous: Platja de L‘Oratori, Cala Portals Nous
    • Ses Illetes: Cala Xinxell, Cala Comtessa
    • Hauptstrand von Santa Ponça
    • Cala Portals Vells
    • Cala Vinyes
    • Playa de Magaluf

    Möglicherweise werden sich in Zukunft weitere Städte und Gemeinden auf Mallorca anschließen und ebenfalls einen Online-Reservierungsservice für Liegestühle und Sonnenschirme an ihren Stränden anbieten. Das könnte den spontanen Strandbesuch bald vielerorts auf der Insel erschweren.

    Übrigens: Für Aufruhr unter Badegästen sorgte zuletzt auch der sogenannte Blaue Drache: Wegen der giftigen Meeresschnecke, die auch vor der Küste Mallorcas gesichtet wurde, mussten teilweise sogar Strände gesperrt werden. Aber auch andere Meeresbewohner wie Quallen, Haie oder Rochen kommen einem hier beim Schwimmen oder Bootfahren bisweilen in die Quere.

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