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Industrie: Maschinenbauer Trumpf macht Millionenverlust

Industrie

Maschinenbauer Trumpf macht Millionenverlust

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    Trumpf hat im vergangenen Geschäftsjahr Verlust gemacht. (Archivbild)
    Trumpf hat im vergangenen Geschäftsjahr Verlust gemacht. (Archivbild) Foto: Marius Bulling/dpa

    Der Maschinenbauer Trumpf hat wegen der schwierigen Weltwirtschaft und Kosten für einen Stellenabbau rote Zahlen geschrieben. Das Ergebnis nach Steuern lag im Geschäftsjahr 2024/25 bei minus 23,4 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Ditzingen bei Stuttgart mitteilte. Im Vorjahr blieben den Schwaben unter dem Strich noch 392,8 Millionen Euro.

    Das mittelständische Unternehmen fertigt Werkzeugmaschinen und ist auch Spezialist für Laser. Letztere liefert es unter anderem an Industriebetriebe aus der Halbleiterbranche. Neuerdings stellt das Unternehmen auch Technologien für die Rüstungsindustrie zur Verfügung. Grundvoraussetzung dafür sei, dass diese Lösungen ausnahmslos defensiven Charakter hätten. Das Geschäftsjahr von Trumpf dauert von Juli bis Ende Juni des Folgejahres.

    Talsohle im Maschinenbau durchschritten?

    Das Ergebnis im Tagesgeschäft - also vor Zinsen und Steuern (Ebit) - fiel auf 59 Millionen Euro - und lag somit 442 Millionen Euro oder 88,2 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Um die ergriffenen Strukturmaßnahmen bereinigt, lag das Ebit demnach bei 230 Millionen Euro. Der Umsatz des Unternehmens war - wie bereits bekannt - vergangenes Geschäftsjahr wegen der schwachen Nachfrage deutlich gesunken: von 5,2 auf 4,3 Milliarden Euro (minus 16 Prozent).

    Trumpf-Vorstandschefin Nicola Leibinger-Kammüller sagte bei der Vorlage der Geschäftszahlen: «Ich kann mit so einem Ergebnis nicht zufrieden sein.» Dennoch habe die Firma eine «gigantische Leistung» vollbracht. Demnach hat Trumpf 350 Millionen Euro eingespart, gekürzt wurde unter anderem bei Investitionen in Neubauprojekte, auch Arbeitszeiten und damit Gehälter wurden reduziert.

    Zu den Ursachen sagte die Trumpf-Chefin: «Die nachlassende Weltkonjunktur und die geopolitischen Unwägbarkeiten führten im abgelaufenen Geschäftsjahr bei Kunden weltweit zu einer weiter anhaltenden und deutlichen Zurückhaltung bei Neuinvestitionen». Leibinger-Kammüller gab sich zuversichtlich, dass die Talsohle durchschritten ist. «Es gibt vorsichtige Anzeichen der Verbesserung. So ist unser Auftragseingang seit mehreren Monaten nicht mehr gefallen und stabilisiert sich auf einem fraglos noch zu niedrigen Niveau», sagte sie. Daher war die Unternehmerin für das laufende Geschäftsjahr vorsichtig optimistisch: «Insgesamt steht zu erwarten, dass viele Kunden ihren Maschinenpark nach einer langen Periode erneuern werden».

    Hunderte Stellen fallen weg

    Trumpf hatte im Frühjahr einen Abbau von 1.000 Stellen weltweit angekündigt. Mehr als 400 davon am Stammsitz. Ende Juni waren 18.303 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Trumpf beschäftigt - und damit gut 700 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland sank die Beschäftigtenzahl um 1,8 Prozent auf 9.337. Der angekündigte Stellenabbau werde sich im Wesentlichen aber erst im laufenden Geschäftsjahr in der Mitarbeiterzahl abbilden, sagte Leibinger-Kammüller.

    Wegen des miesen Ergebnisses gab es auch keine Gewinnbeteiligung für die Beschäftigten. Ein weiterer Wegfall von Jobs steht demnach aktuell aber nicht zur Debatte: «Wenn wir unsere Planung - die ja konservativ ist - einhalten können, und danach sieht es derzeit aus, werden wir keinen weiteren Stellenabbau benötigen», sagte Leibinger-Kammüller.

    Schlüsselbranche mit langer Durststrecke

    Der exportorientierte Maschinenbau ist einer der wichtigsten Industriezweige Baden-Württembergs. In den vergangenen Jahren durchlebt die mittelständisch geprägte Branche jedoch eine schwierige Phase mit rückläufigen Umsätzen, ausbleibenden Aufträgen und Stellenabbau. Zu den bekannteren Unternehmen zählen neben Trumpf Voith, Dürr, Festo und Hermle. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer rechnete im Südwesten zuletzt mit einem Branchenumsatz von 80 Milliarden Euro. 2023 waren es noch 88 Milliarden Euro.

    Trumpf-Chefin: «Es gibt vorsichtige Anzeichen der Verbesserung». (Archivbild)
    Trumpf-Chefin: «Es gibt vorsichtige Anzeichen der Verbesserung». (Archivbild) Foto: Marijan Murat/dpa
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