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Umstellung ab 2028: Rund 5,5 Millionen Autos droht das TÜV-Aus in Deutschland

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Umstellung ab 2028: Rund 5,5 Millionen Autos droht das TÜV-Aus in Deutschland

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    Das eCall-Notrufsystem funktioniert mit dem 2G-Netz, welches bald abgeschaltet werden soll.
    Das eCall-Notrufsystem funktioniert mit dem 2G-Netz, welches bald abgeschaltet werden soll. Foto: Stockwerk-Fotodesign, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Die Mobilfunkanbieter modernisieren ihre Netze – und das kann Auswirkungen für Millionen Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland haben. Der Grund ist das automatische Notrufsystem eCall, welches Pflicht bei vielen Fahrzeugen ist, die seit 2019 zugelassen wurden und nur mit dem 2G-Netz funktionieren. Das 2G-Netz soll nach und nach abgeschaltet werden, was bedeuten würde, dass von den Autos kein Notruf mehr abgesetzt werden könnte. Ein Problem, welches sich auf den TÜV auswirken könnte.

    Ohne das 2G-Netz funktioniert der Notruf bei vielen Autos nicht mehr

    Im Jahr 2021 wurde in Deutschland das 3G-Netz abgeschaltet. Mobilfunkanbieter wollten durch diesen Schritt Kapazitäten für leistungsfähigere Technologien schaffen, berichtet Auto Motor Sport. Aus diesem Grund soll nun auch das 2G-Netz abgeschaltet werden. Die Telekom gab bekannt, die Abschaltung für Sommer 2028 zu planen.

    Die Autos, die das eCall-System nutzen, werden ohne 2G-Netz keine Verbindung zu Notrufleitstellen mehr aufbauen können, erklärt Auto Motor Sport. Der automatische Notfall, der derzeit bei einem Unfall ausgesendet wird, ist dann nicht mehr möglich, Assistenzsystem und Airbags sollen aber weiter funktionieren. Das Problem: Der automatische Notruf ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben.

    Erhalten Autos mit eCall-System bald keinen TÜV mehr?

    Aktuell ist ein funktionierendes eCall-System bei rund 5,5 Millionen Autos in Deutschland Pflicht, um eine TÜV-Plakette zu erhalten. „eCall-Systeme werden wie gewohnt geprüft. Ist ein System technisch defekt, muss der Mangel behoben werden“, zitiert t-online.de Richard Goebelt vom TÜV-Verband. Bedeutet das, dass die betroffenen Fahrzeuge keinen TÜV mehr erhalten, sobald das 2G-Netz abgeschaltet wird?

    Das soll nicht der Fall sein, wenn es nach dem TÜV geht. Da die Fahrzeughalterinnen und Fahrzeughalter nichts für die Entwicklung können, schlagen TÜV-Prüfer laut t-online.de vor, einen Ausfall des eCall-Systems nicht mehr als erheblichen Mangel zu werten. So könnten die Fahrzeuge auch nach der Abschaltung des 2G-Netzes eine Prüfplakette erhalten. Die Entscheidung liegt allerdings nicht beim TÜV, sondern beim Verordnungsgeber – und muss daher auf politischer Bundesebene gefällt werden.

    Der Verband der Automobilindustrie (VDA) fordert, dass es gar nicht so weit kommt. „Bis vor Kurzem war es per Verordnung Pflicht, die 2G/3G-eCall-Technik in Fahrzeuge zu verbauen. Vor diesem Hintergrund fordern wir einen flächendeckenden Weiterbetrieb des 2G-Netzes für die kommenden zehn bis fünfzehn Jahre“, sagte eine VDA-Sprecherin zu Auto Motor Sport.

    Gut zu wissen: TÜV vs. HU

    Der Begriff „TÜV“ ist zum umgangssprachlichen Synonym für die Hauptuntersuchung (HU) geworden, informiert der ADAC. Das liegt daran, dass der Technische Überwachungsverein (TÜV) früher das alleinige Monopol für diese Prüfungen hatte. Bis heute sagen viele: „Mein Auto muss zum TÜV“ – obwohl damit eigentlich die gesetzlich vorgeschriebene Hauptuntersuchung gemeint ist. Inzwischen dürfen jedoch auch andere Prüfstellen wie DEKRA, GTÜ oder KÜS die HU durchführen – sie sind ebenfalls amtlich anerkannt.

    Abschaltung des 2G-Netzes geplant: Was können Fahrzeughalter mit eCall-System tun?

    Fahrzeughalterinnen und Fahrzeughalter sollten sich zunächst Klarheit darüber verschaffen, ob ihr Auto das eCall-System nutzt. Auskunft können laut Auto Motor Sport Werkstätten und Hersteller geben. In der Folge sei bei einigen Autos, die das Notrufsystem nutzen, eine Umrüstung möglich. So könnte das Kommunikationsmodul beispielsweise auf 4G oder 5G umgestellt werden. Ein solcher Eingriff sei allerdings in der Regel mit hohen Kosten verbunden.

    Die Mehrzahl der betroffenen Autos kann laut Auto Motor Sport nicht umgerüstet werden. Besonders ärgerlich dürfte das für die Besitzerinnen und Besitzer von Autos sein, die erst kürzlich ausgeliefert wurden. Das ist beispielsweise bei den Smart EQ-Modellen der Fall, die 2024 mit einem 2G-Kommunikationsmodul ausgeliefert wurden.

    Auch interessant: Die Bundesregierung ruft eine neue Förderung für Elektroautos ins Leben. Außerdem sollen Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos ihren Strom bald verkaufen können und E-Autos sollen während der Fahrt laden können.

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