Infolge der Energiekrise zogen die Spritpreise in den vergangenen Jahren merklich an. An der Zapfsäule würde so mancher Autofahrer beim Blick auf die Preisanzeige wohl am liebsten davonlaufen. Und das Fahrzeug zumindest vorübergehend stehen lassen. Doch für viele von ihnen ist das gar keine Option – ob wegen beruflicher Verpflichtungen, der familiären Situation oder schlicht der eigenen Motivation.
Da kommt jede Option, Spritkosten auf legale Weise zu sparen, gerade recht. Genau das versprechen die sogenannten Spritspar-Dongles. Dabei handelt es sich um kleine elektronische Stecker, die im Fußraum des Fahrers an die OBD-Buchse – OBD steht für On Board Diagnose – angesteckt werden und dann dafür sorgen sollen, dass mit der Tankfüllung eine größere Strecke zurückgelegt werden kann.
Der ADAC hat sich ein solches Modell mal genauer angeschaut. Mit einem erschreckenden Ergebnis.
Spritspar-Stecker fürs Auto: Versprechen von 15 weniger Kraftstoffverbrauch
Die Stecker kosten demnach zwischen 8,99 und 39,99 Euro und sollen eine Kraftstoffersparnis von bis zu 15 Prozent bringen. Demnach hätten sie sich schnell amortisiert, schreibt der Automobilclub.
Er verweist auch auf andere Optionen wie „Pillen für den Tank, Magnete an der Kraftstoffleitung, Ölzusätze“ und fasst zusammen: „Die Mittel tauchen besonders dann verstärkt auf, wenn die Kraftstoffpreise steigen oder Fahrverbote drohen. Ihr Versprechen eingehalten hat bisher keines der Produkte, die der ADAC im Laufe der Jahre untersucht hat.“
Immerhin sei festzuhalten, dass sie „keine höheren Verbräuche oder gar Schäden an Motoren verursacht“ haben. Wobei der ADAC darauf verweist, dass es an Langzeituntersuchungen mangelt.
ADAC testet Spritspar-Stecker: Dongle kommuniziert gar nicht mit Fahrzeug-Elektronik
Über einen Test, der in Zusammenarbeit mit der Computerzeitschrift c’t durchgeführt wurde, berichten die Auto-Experten ausführlich. Dabei wurde ein Spritspar-Dongle der Firma „Ecomac“ auf Herz und Nieren überprüft. Das Produkt mit dem Namen ecoOBD2 wird demnach einfach auf die Diagnosebuchse des Autos aufgesteckt.
Für Diesel-Fahrzeuge gibt es ein blaues Exemplar, das Pendant für Benziner ist grün. Unabhängig von der Farbe soll der Dongle für bis zu 15 Prozent Kraftstoffersparnis sorgen. Soweit die Theorie.
In dem Test stellten die Elektronik-Experten von c’t laut ADAC keinerlei Kommunikation über die Diagnosebuchse fest. Im Klartext: „Es existieren schlicht keine Signale, die den Spritverbrauch irgendwie beeinflussen könnten.“
Spritspar-Stecker im ADAC-Test: „Blinkt und tut so, als ob er arbeitet“
Mindestens zwei Kontakte des Steckers am ecoOBD2 hätten mit der Schaltung verbunden sein müssen, damit ein Kontakt zum CAN-Bus des Autos – die Abkürzung steht für Controller Area Network – entstehen könnte, betont der ADAC. Es bestand jedoch überhaupt keine elektrische Verbindung zum CAN-Bus.
Der Automobilclub fasst kurz und schmerzlos zusammen: „Der ecoOBD2 blinkt und tut so, als ob er arbeitet. Mehr passiert aber nicht.“
ADAC-Meinung zu Spritspar-Stecker: „Finger von solchen ominösen Angeboten lassen“
Das niederschmetternde Ergebnis überrascht Markus Sippl vom ADAC Technik Zentrum nicht. „Wäre die versprochene Wirkung tatsächlich erreichbar, würden solche Produkte längst von Autoherstellern serienmäßig verbaut, weil sie damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil hätten“, gibt er zu bedenken. Dass eine solche Technik in einem derart kleinen Dongle verbaut werden könne, sei aber „vollkommen illusorisch“.
Der ADAC kritisiert, dass zu diesen immer wieder leicht veränderten Produkten „Aussagen von vermeintlichen Fachleuten und Berichte von Autofahrern präsentiert“ werden, „die angeblich gute Erfahrungen gemacht haben mit dem Wundermittel“. Obendrein würden „auch fragwürdige Zertifikate von Institutionen vorgelegt“ werden. Dabei werde jedoch nur bestätigt, dass es nicht verboten ist, diese Geräte im Fahrzeug mitzuführen, solange sie ordentlich befestigt sind.
„Wir können nur raten, die Finger von solchen ominösen Angeboten zu lassen“, warnt Sippl: „Wirkungsvoll Sprit sparen kann man mit einem zurückhaltenden Gasfuß und mit vorausschauender Fahrweise.“
Übrigens: Wer sein Fahrzeug ohne Ziel durch die Gegend steuert, kann zur Kasse gebeten werden. Der ADAC warnt auch davor, dass eine Unterbodenwäsche für bestimmte Fahrzeuge schädlich sein kann. Es gibt diverse Gründe, warum ein Fahrzeug besonders viel Sprit verbrauchen kann.
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