Wer mit dem Auto ins Ausland reist oder sich dort ein Fahrzeug mieten möchte, sollte sich vorab informieren, ob zusätzlich zum deutschen Führerschein ein internationaler Führerschein gebraucht wird. Aber wie läuft die Beantragung – und wie lange ist er gültig?
Was kostet ein internationaler Führerschein in Deutschland?
Zunächst einmal ist eines wichtig zu wissen: Der internationale Führerschein ist kein eigenständiger Führerschein, sondern ein Zusatzdokument. Das erklären die Experten vom ADAC. Der internationale Führerschein ist darum nur in Kombination mit einem nationalen – also etwa dem deutschen – Führerschein gültig. Es handelt sich gewissermaßen um eine Übersetzung, die es den Behörden und Mietwagenfirmen im Ausland erleichtert, die Fahrberechtigung zu überprüfen. Ohne das Originaldokument ist der internationale Führerschein wertlos.
Wer einen internationalen Führerschein benötigt, kann diesen bei der Führerscheinstelle am Wohnort beantragen. In einigen Städten und Landkreisen ist der Antrag mittlerweile auch online möglich. Benötigt werden ein gültiger Reisepass oder Personalausweis, der EU-Kartenführerschein sowie ein aktuelles biometrisches Lichtbild. Alte Papierführerscheine müssen vorab in den EU-Kartenführerschein umgetauscht werden. Die Kosten für den internationalen Führerschein variieren je nach Region, liegen aber meist zwischen 15 und 20 Euro. Wer sich das Dokument zuschicken lässt, muss mit zusätzlichen Versandkosten rechnen.
Wie lange ist ein internationaler Führerschein gültig?
Es gibt laut ADAC zwei Versionen des internationalen Führerscheins. Die gebräuchlichere Variante basiert auf dem Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr von 1968. Dieses Dokument ist drei Jahre gültig. Die zweite, weniger verbreitete Version richtet sich nach dem Genfer Abkommen von 1926 und ist lediglich ein Jahr gültig. Welche Variante benötigt wird, hängt vom Reiseland ab. So verlangen etwa Thailand und einige andere Länder ausdrücklich den internationalen Führerschein nach dem Wiener Muster von 1968.
Der internationale Führerschein kann nicht verlängert werden. Ist die Gültigkeit abgelaufen, muss man ihn gänzlich neu beantragen.
Wann ist der internationale Führerschein nötig?
Innerhalb der EU und des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) ist kein internationaler Führerschein erforderlich. Hier genügt der nationale Führerschein – und zwar unabhängig vom Format. Ob Plastikkarte, rosa oder graues Papierdokument: Alle Varianten werden anerkannt. Das hat die EU-Kommission in einer Grundsatzentscheidung im Jahr 2000 bestätigt.
Anders sieht es außerhalb Europas aus. In den USA beispielsweise ist der deutsche Führerschein ohne internationale Ergänzung nicht immer ausreichend. Zwar wird er mancherorts akzeptiert, es besteht aber keine generelle Anerkennungspflicht. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, den internationalen Führerschein mitzuführen, um unnötige Diskussionen mit Mietwagenfirmen oder bei Verkehrskontrollen zu vermeiden.
In Australien und Neuseeland genügt bei vorübergehenden Aufenthalten der deutsche Führerschein in Verbindung mit einer beglaubigten Übersetzung. In Thailand dagegen ist der internationale Führerschein nach dem Wiener Abkommen zwingend erforderlich – bei Aufenthalten von mehr als drei Monaten braucht es sogar eine thailändische Fahrerlaubnis. Noch spezieller sind die Anforderungen in Japan: Dort wird der deutsche Führerschein grundsätzlich nicht anerkannt. Wer in Japan fahren will, benötigt eine amtliche japanische Übersetzung seines Führerscheins. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich vor einer Reise frühzeitig beim Auswärtigen Amt informieren, welche Regelungen im Reiseland gelten.
Übrigens: Wer mit dem Auto ins EU-Ausland reist – beispielsweise an den Gardasee – muss zwar keinen internationalen Führerschein besitzen. Es gilt aber, die Maut auf den Autobahnen zu beachten.
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