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Führerschein: Warum Männer ihn erst ab 26 bekommen sollten

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Führerschein: Warum Männer ihn erst ab 26 bekommen sollten

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    Autoraser und illegale Rennen sind auf Deutschlands Straßen lange keine Seltenheit mehr. Nun fordert ein Verkehrsforscher Konsequenzen – und das vorwiegend für Männer.
    Autoraser und illegale Rennen sind auf Deutschlands Straßen lange keine Seltenheit mehr. Nun fordert ein Verkehrsforscher Konsequenzen – und das vorwiegend für Männer. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa (Symbolbild)

    Die Zahl illegaler Straßenrennen in Deutschland steigt kontinuierlich. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden im Jahr 2022 1845 entsprechende Straftaten registriert – ein Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Solche Rennen enden oft in tragischen Unfällen, bei denen Unbeteiligte verletzt oder getötet werden. Auffällig ist: Die Täter sind überwiegend junge Männer zwischen 18 und 26 Jahren, erklärt Verkehrsforscher Andreas Knie. Angesichts dieser Zahlen fordert er einen drastischen Schritt: Männer sollten den Führerschein erst ab 26 Jahren machen dürfen.

    Übrigens: Wer mit dem Gedanken spielt, seinen Führerschein zu machen, sollte sich zunächst einmal mit den Führerscheinklassen beschäftigen, wie viele Fahrstunden man durchschnittlich braucht und wie teuer ein Führerschein ist. Zudem kann es nützlich sein, zu wissen, wer einen vorläufigen Führerschein beantragen darf.

    Verkehrsforscher: Späterer Führerschein für Männer ?

    Illegale Straßenrennen und Raserei werden laut Verkehrsforscher Andreas Knie überwiegend von jungen Männern verursacht. Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin sieht die Ursache für das Raser-Problem in einem „archaischen Männlichkeitswahn“. Junge Männer, sagte Knie jüngst gegenüber dem RBB, suchten den Nervenkitzel und die Grenzüberschreitung. Der Wissenschaftler schlägt daher vor, das Mindestalter für den Führerschein bei Männern auf 26 Jahre zu erhöhen. „Wenn die Unfälle durch Raserei nicht abnehmen, muss darüber gesprochen werden, ob Männer erst mit der Vollendung des 26. Lebensjahres einen Führerschein bekommen sollten“, wird Knie zitiert.

    Alternativ könnte ein stufenweises System, wie es beim Motorradführerschein bereits existiert, eingeführt werden. Damit könnten junge Männer zunächst nur Autos mit begrenzter Leistung fahren, bevor sie später auf leistungsstärkere Modelle umsteigen dürfen. Die von Knie geforderte Einschränkung richtet sich dabei direkt an Männer. Frauen könnten also weiterhin mit 18 Jahren ihren Führerschein machen.

    Grund für die Anfrage des RBB bei dem Verkehrsforscher: Ein Rennen in Berlin Anfang November, bei dem ein Fahrer mit knapp 200 Kilometern pro Stunde auf der Stadtautobahn unterwegs war, obwohl nur 80 km/h erlaubt sind. Folge waren eine Geldstrafe und der Führerscheinverlust.

    Wichtig hierbei: Es gibt einen Unterschied zwischen einem Führerscheinentzug und einem Fahrverbot, welches zeitweise gilt. Bei einem wirklichen Führerscheinentzug muss ein Antrag auf Wiedererteilung des Führerscheins gestellt werden.

    Führerschein ab 26 für Männer - Sollte das Alter angepasst werden?

    Die Tat des jungen Mannes aus Berlin ist aber kein Einzelfall. Die Berliner Polizei registrierte beispielsweise 2023 fast 600 solcher Vorfälle, oft mit fatalen Folgen. Beispielsweise raste ein Mann in Berlin-Schöneberg mit überhöhter Geschwindigkeit durch eine Kreuzung, kollidierte mit mehreren Fahrzeugen und verletzte vier Menschen, darunter ein Kind. Diese Vorfälle zeigen, dass Raserei nicht nur ein Kavaliersdelikt ist, sondern Menschenleben gefährdet.

    Allerdings unterstützen nicht alle Experten Knies Vorschlag. Kay Schulte vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat argumentierte gegenüber dem WDR, dass nur eine kleine Gruppe junger Männer für diese Vorfälle verantwortlich sei. Ein pauschales Mindestalter für Männer stelle in seinen Augen daher eine unverhältnismäßige Einschränkung dar. Stattdessen plädiert Schulte für gezielte Bildungsmaßnahmen, wie das Programm in Nordrhein-Westfalen „Verantwortung stoppt Vollgas“, das Schülern frühzeitig die Gefahren von Raserei aufzeigt.

    Neben Diskussionen um das Führerscheinalter stehen auch strengere Kontrollen und härtere Strafen im Fokus. Stationäre Blitzer schrecken viele Fahrer nur punktuell ab, da bekannte Standorte oft umfahren werden. Mobile Blitzer und eine erhöhte Polizeipräsenz könnten effektiver sein, um das subjektive Risiko einer Entdeckung zu steigern, heißt es in dem RBB-Bericht.

    Übrigens: Deutsche Führerscheine müssen bis 2033 in EU-einheitliche Führerscheine umgetauscht werden. Zwei bestimmte Jahrgänge sind im Jahr 2025 mit dem Führerschein-Umtausch dran. Alle weiteren Jahrgänge finden sich in einer übersichtlichen Tabelle zum Führerschein-Umtausch. Wer den Umtausch nicht durchführt und dann mit altem Führerschein erwischt wird, begeht übrigens eine Ordnungswidrigkeit und muss eine Strafe zahlen.

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