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Erlkönige unter den Autos: So erkennen Sie getarnte Prototypen auf der Straße

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Erlkönige unter den Autos: So erkennen Sie getarnte Prototypen auf der Straße

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    Zwei Erlkönige auf der Großglockner Hochalpenstraße.
    Zwei Erlkönige auf der Großglockner Hochalpenstraße. Foto: kelifamily, stock.adobe.com (Archivbild)

    „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind.“ Diese ersten beiden Zeilen der Ballade „Erlkönig“, geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe, kennen viele Deutsche. Nicht wenige haben sie in der Schule auswendig gelernt. Beim Erlkönig handelt es sich um eines der bekanntesten Werke Goethes, das viele Interpretationen kennt. Heute ist der Titel der Ballade auch als Begriff in der Autobranche bekannt. Wer einen Erlkönig sieht, der erhascht in gewisser Weise einen Blick auf die Zukunft. Hier erklären wir, was es mit Erlkönigen auf sich hat und wie Sie diese erkennen.

    Welche Autos nennt man Erlkönig – und warum?

    In den 1950er-Jahren druckte das Magazin Auto, Motor und Sport Fotos ab, die hohe Wellen schlugen. Auf den Bildern war ein Prototyp des Mercedes-Benz 180 zu sehen, der durch ein auffälliges Muster getarnt war. Chefredakteur Heinz-Ulrich Wieselmann schrieb zu den Bildern einen Achtzeiler, der laut einem Bericht von motusmagazin.de wie folgt begann: „Wer fährt da so rasch durch Regen und Wind?“

    In der Folge wurde die Zeile zu einem Slogan für Testfahrzeuge – und Auto, Motor und Sport rief eine neue Rubrik ins Leben, die sich rundum den sogenannten Erprobungsfahrzeugen widmete. Der Name der Rubrik: Erlkönig.

    Wie erkennt man einen Erlkönig?

    Wer einen Erlkönig auf der Straße sieht, der bemerkt das sogenannte „Dazzle-Muster“. Der englische Begriff „dazzle“ kann mit „verwirren“ oder „blenden“ ins Deutsche übersetzt werden. Die Idee für das spezielle Muster stammt von Norman Wilkinson, wie dem BMW-Blog zu entnehmen ist. Der britische Künstler war 1918 als Marine-Soldat auf einem Kriegsschiff unterwegs und erschuf das Dazzle-Muster, um seine Kameraden und sich vor feindlichen Angriffen zu schützen. Das Schiff wurde mit weißen und schwarzen Streifen bemalt.

    Zwar konnte man ein Kriegsschiff nicht komplett verstecken, doch durch die Tarnung gelang es offenbar recht gut, den Feind rund um die Fahrtrichtung, die Größe und die Ausstattung des Schiffs zu verwirren. Laut dem BMW-Bericht waren im Ersten Weltkrieg rund 4000 mit Dazzle-Muster getarnte Schiffe im Einsatz. Wilkinson wurde in der Folge berühmt, auch wenn es keinen Beweis für den Nutzen der Tarnung gab.

    Wie effektiv ist das Muster der Erlkönige?

    Autobauer nutzen heute abgewandelte Formen der Dazzle-Lackierung, die Wilkinson bei den Schiffen eingeführt hatte. Sie sind in Weiß und Schwarz gehalten. Laut BMW werden die Muster genutzt, um Konkurrenten und Journalisten zu irritieren. Das Ziel: Selbst wenn ein Foto von einem Erlkönig gemacht wird, sollte dieses möglichst wenig über technische Neuerungen und das Design verraten.

    Die Hersteller reagierten in den vergangenen Jahren auch darauf, dass Smartphones immer bessere Bilder mit immer höherer Auflösung schießen. Regelmäßig werden neue Tarnfolien getestet, die bei Erprobungsfahrzeugen angebracht werden, um eine möglichst gute Tarnung zu erreichen. Hartschalen-Teile, die einige Autobauer als Alternative zu Dazzle-Folien verwendeten, werden laut motusmagazin.de kaum mehr genutzt. Das liegt vorwiegend an ihrem Gewicht, welches eine Probefahrt verfälschen kann.

    Ist es erlaubt, Erlkönige zu fotografieren?

    In Deutschland ist das Fotografieren im öffentlichen Raum grundsätzlich nicht verboten, wie bei urheberrecht.de nachzulesen ist. Demnach dürfe man auch fremde Autos fotografieren, wenn sich diese auf öffentlichen Straßen befinden, beispielsweise auf der Autobahn. Auch Erlkönige dürfen also abgelichtet werden. Das ist einer der Gründe, derentwegen die Tarnung überhaupt nötig ist.

    Wer darf einen Erlkönig fahren?

    Jede Person darf ein Auto fahren, wenn sie den entsprechenden Führerschein hat. Für Erlkönige gibt es keine Ausnahme. Allerdings kommen die allermeisten Autofahrerinnen und Autofahrer in ihrem Leben nicht dazu, in einem Erlkönig zu sitzen. Dies ist in der Regel Testfahrerinnen und Testfahrern vorbehalten.

    Übrigens: Das beliebteste Auto kommt aus Rumänien. Und ein bestimmtes Auto soll vom TÜV jedes Jahr geprüft werden.

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