Auch im Alter sind viele Menschen auf das Autofahren angewiesen, um zum Supermarkt oder zum Arzt zu fahren. Was aber, wenn die Fahrtüchtigkeit durch eine Demenz abnimmt? Das kann schwierig werden und Angehörige sind in so einem Fall nicht grundlos um die Sicherheit älterer Familienmitglieder besorgt. Aber ist es noch erlaubt, mit einer Demenz zu fahren? Was das Gesetz sagt und wie gefährlich Autofahren mit Demenz ist, erfahren Sie hier.
Übrigens: Es gibt bestimmte Warnsignale, die auf eine Demenz hinweisen. Lebt man mit Demenz, gibt es einige hilfreiche Strategien, um damit umzugehen.
Wie verläuft eine Demenz?
Laut der Gesundheitsorganisation Alzheimer‘s Association ist Demenz „eine allgemeine Bezeichnung für eine Minderung der geistigen Fähigkeiten, die schwerwiegend genug ist, um das tägliche Leben zu beeinträchtigen.“ Der Begriff steht nicht für eine konkrete Erkrankung und beschreibt grob ein neurologisches Phänomen. Bei dem sind oft Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit beeinträchtigt, schreibt das Bundesministerium für Gesundheit. Alzheimer ist eine häufige Form von Demenz.
Die Symptome einer Demenz verschlimmern sich häufig über eine längere Zeit, wobei immer mehr Einschränkungen zu erwarten sind. Deshalb wird laut der Initiative Alzheimer Forschung in vier Stadien der Alzheimer-Demenz unterteilt:
- 1. Leichte kognitive Störung: Menschen, mit MCI (Mild Cognitive Impairment) sind noch weitgehend selbstständig und kommen ohne fremde Hilfe aus. Oft merkt das Umfeld kaum, dass diese Person MCI entwickelt hat. Noch nicht verrentete Menschen mit MCI können noch ihren Beruf ausüben, allerdings manchmal von komplexen Aufgaben und Situationen überfordert sein.
- 2. Frühes Stadium: Erste Störungen des Kurzzeitgedächtnisses treten auf. Das Verlegen von Gegenständen und Probleme mit der Orientierung können auftreten. Einfache Alltags-Aufgaben können alleine bewältigt werden, kommt es aber zu komplexeren Aufgaben, wird immer mehr Hilfe benötigt.
- 3. Mittleres Stadium: Jetzt kommt es auch zu Störungen des Langzeitgedächtnisses hinzu. Wichtige Erinnerungen aus dem Leben können entfallen, bekannte Gesichter zu erkennen, wird zur Herausforderung und die zeitliche und örtliche Orientierung wird zunehmend schwerer. Oft sind demente Menschen verunsichert, rastlos, reizbar oder sogar wütend, weil sie merken, dass etwas nicht stimmt. Oft verändert sich die Persönlichkeit und der Zustand wird zu einer Belastung für Angehörige.
- 4. Spätes Stadium oder Endstadium: Man wird anfälliger für Krankheiten, der Körper ist geschwächt und Personen sind dauerhaft auf Pflege angewiesen.
Kann man mit Demenz noch Autofahren?
„Bei einer Alzheimer-Demenz besteht nach Anlage 4 der Fahrerlaubnisverordnung dann keine Fahreignung mehr, wenn die Demenz bereits fortgeschritten ist und zu schweren Persönlichkeitsveränderungen geführt hat“, schreibt Wegweiser Demenz vom Bundesministerium für Familie. Feststellen, ob die Demenz einer angehörigen Person so weit fortgeschritten ist, ist erstmal die Aufgabe der Familie.
Pauschal kann nicht gesagt werden, wann eine Person noch fahrtüchtig ist und wann nicht mehr. Es muss in jedem Fall individuell beobachtet und entschieden werden. Laut ADAC kann man allerdings grob sagen, dass die Fahrtüchtigkeit ab der mittleren oder schweren Ausprägung der Krankheit nicht mehr gegeben ist.
Der ADAC gibt aber zu bedenken, dass auch eine beginnende Demenz das Autofahren schwieriger machen kann. Deshalb rät er, nicht nachts und in widrigen Wetterbedingungen zu fahren. Vorzugsweise sollte man Wege fahren, die man gewohnt ist und dabei seine volle Aufmerksamkeit auf den Verkehr richten.
Übrigens: Musik kann das Gehirn auch im Alter noch fit halten und es gibt Lebensmittel, die Demenz vorbeugen.
Wird dementen Personen der Führerschein entzogen?
Ob jemand aufgrund von Demenz fahruntauglich ist, kann die Verkehrsbehörde von einer Ärztin oder einem Arzt feststellen lassen, schreibt Wegweiser Demenz. Das allerdings auch nur, wenn die betroffene Person die Medizinerin von der ärztlichen Schweigepflicht entbindet. Ist man um die eigene Fahrtüchtigkeit oder die einer angehörigen Person besorgt, kann man selbst eine Prüfung der Fahrtauglichkeit beim ADAC oder TÜV veranlassen.
Das Fahren mit Demenz ist nicht verboten und es droht auch nicht der Entzug des Führerscheins, schreibt der ADAC. Das liege daran, dass es eine Krankheit ist, die sich über eine längere Zeit entwickelt und nicht immer klar einschätzbar ist. Die Verantwortung für den dementen Angehörigen im Straßenverkehr liegt bei der Familie. Wegweiser Demenz rät dazu, sich mit seinem Familienmitglied hinzusetzen und zu erklären, dass das Autofahren für sie und andere Verkehrsteilnehmer nicht mehr sicher ist. Wenn keine Einsicht stattfindet, empfiehlt Wegweiser Demenz Notlügen wie „das Auto ist kaputt“ oder „ich habe die Schlüssel verlegt“ zu nutzen.
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