Die Ursachen für Fahrangst sind vielfältig. Nach Angaben des ADAC zählen dazu traumatische Erlebnisse wie Verkehrsunfälle, aber auch das Beobachten eines Unfalls und der Verlust einer nahestehenden Person wegen eines Unfalls. Häufig berichten Betroffene von Sorgen, andere zu gefährden oder in kritischen Situationen zu versagen. Auch fehlende Fahrpraxis kann eine Rolle spielen. „Diese Form der Furcht kann bei Führerschein-Neulingen, aber auch bei routinierten Autofahrenden auftreten, die schon lange nicht mehr hinterm Steuer saßen“, ist einem weiteren ADAC-Bericht zu entnehmen.
Der Fahrlehrerverband Niedersachsen ergänzt, dass auch psychologische Faktoren wie Perfektionismus, mangelndes Selbstvertrauen oder schimpfende Beifahrer die Angst beim Autofahren verstärken können. In einer Übersicht nennt der Verband als häufige Auslöser u. a. Angst vor unbekannten Situationen, Selbstzweifel, Gedankenkarussell sowie das Gefühl, während der Fahrt eine Panikattacke zu erleiden. Doch wie genau kann sich Fahrangst bemerkbar machen - und wie kann sie überwunden werden?
Wie äußert sich die Angst beim Autofahren?
Typische körperliche Symptome sind Herzrasen, beschleunigter Puls, Schweißausbrüche und Atemnot. Psychisch zeigen sich Stressempfinden, starke Nervosität und der Drang, die Situation zu verlassen. Laut ADAC führt dies nicht selten zu Vermeidungsverhalten, was die Angst weiter verstärken kann. Der Automobilclub zitiert dazu Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino: „Das Gefühl, der Angst hilflos ausgesetzt zu sein, führt letztlich dazu, ganz auf das Autofahren zu verzichten. Ein Teufelskreis“.
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Was hilft in akuten Situationen?
Tritt während der Fahrt eine Panikattacke auf, können laut ADAC Atemübungen, Muskelentspannung oder lautes Sprechen helfen, die Situation zu entschärfen. Wichtig ist eine gute Vorbereitung, z. B. durch das Erkennen der Symptome und das Erlernen von Strategien, um in der akuten Lage reagieren zu können.
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Wie lässt sich Fahrangst langfristig bewältigen?
Ein wichtiger Schritt ist es, die Angst zu akzeptieren und sich ihr aktiv zu stellen. „Nur so kann ein lösungsorientiertes Verhalten entstehen“, sagt ADAC-Psychologe Chiellino. Hilfreich seien Gespräche mit nahestehenden Personen, das Führen eines Angsttagebuchs und professionelle Unterstützung.
Der Fahrlehrerverband Niedersachsen empfiehlt darüber hinaus spezielle Fahrtrainings, in denen sich Betroffene gezielt mit angstauslösenden Situationen konfrontieren. Dabei lernen sie, konkrete Manöver zu üben, sich gegen verunsichernde Beifahrer zu behaupten und durch Reframing und Ressourcenarbeit die eigenen Fähigkeiten neu zu bewerten.
Auch Selbsthilfegruppen oder eine Verhaltenstherapie können bei ausgeprägter Angst sinnvoll sein. In diesen Fällen sei der Weg zu einem Verkehrspsychologen oder Therapeuten „unverzichtbar“, betont Chiellino.
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