Eine 21 Jahre alte VW-Fahrerin mit polnischem Kennzeichen wurde innerhalb weniger Monate mehr als 100 Mal in Stuttgart geblitzt. Jetzt ist ihr Führerschein weg – und sie selbst wurde vorläufig festgenommen. Was ihr nun droht und welche Konsequenzen deutsche Raser im Ausland befürchten müssen.
Übrigens: Das Fahren ohne Führerschein ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Und wer einen roten Punkt auf seinem Auto entdeckt, dem droht eine Mega-Geldbuße in Höhe von 100.000 Euro.
Raserin in Stuttgart: Führerschein weg und Knast?
Seit Oktober 2024 hatte die Bulgarin immer wieder die erlaubte Geschwindigkeit überschritten. Darüber berichtete auch der SWR und die Bild. Die auffällige Häufung bemerkten schließlich die Mitarbeiter der Stuttgarter Bußgeldstelle und schalteten die Polizei ein. „Sie war in der ganzen Stadt unterwegs und hat die verschiedensten Blitzer kennengelernt“, sagt Harald Knitter von der Stadt Stuttgart dem SWR. Die Beamten fahndeten nach der zunächst unbekannten Fahrerin – bis eine Motorradstreife sie schließlich in der Reitzensteinstraße in Stuttgart ausfindig machte und kontrollierte.
Die Konsequenzen sind happig: Die Frau muss ein Bußgeld von rund 11.700 Euro zahlen und bekommt 25 Punkte in Flensburg. Außerdem erhielt sie ein siebenmonatiges Fahrverbot in Deutschland, erklärte Knitter. Einen Mengenrabatt für Punkte in Flensburg gebe es nicht, aber eine Ratenzahlung wäre möglich, sagte er dem SWR. Besonders brisant: Die Messdaten beschränken sich auf die Messgeräte auf dem Hauptstraßennetz der Stadt Stuttgart. Insgesamt handelte es sich um 104 Einzelverstöße. Die Fahrerin hat über das gesamte Stadtgebiet verteilt fünf Monate lang immer wieder die jeweils vorgeschriebenen Geschwindigkeiten zum Teil weit überschritten. Nachdem sie vorläufig festgenommen wurde, ist sie nun wieder auf freiem Fuß.
Als Ausländer rasen: Fahrverbot nur in Deutschland?
Laut bussgeldrechner.org würde der Führerschein, wenn ihr Wohnsitz in Deutschland wäre, von den deutschen Behörden verwahrt werden. Allerdings ändert sich die Lage, wenn sowohl die Fahrerin als auch ihr Führerschein aus dem Ausland stammen. Denn das verhängte Fahrverbot gilt ausschließlich für Deutschland. Das bedeutet: In anderen Ländern darf die Raserin weiterhin fahren – ihr Führerschein bleibt dort gültig.
Zu schnell und geblitzt: Was droht Rasern im Ausland?
Laut ADAC können extreme Geschwindigkeitsüberschreitungen im Ausland drastische Konsequenzen haben. In der Schweiz drohen bei massiven Tempoverstößen nicht nur hohe Geldbußen, sondern auch Gefängnisstrafen. Im Gotthard-Tunnel liefert sich der „Gotthard-Raser“, ein damals 44-jähriger Deutscher, mit Tempo 200 eine Verfolgungsjagd mit der Schweizer Polizei. Von der 30-monatigen Freiheitsstrafe musste er ein Jahr in einem deutschen Gefängnis verbüßen. In der Schweiz können neben dem eigenen Auto sogar ein Miet- oder Firmenwagen beschlagnahmt und dann versteigert oder verschrottet werden.
In Dänemark können Fahrzeuge bereits bei Überschreitung des Tempolimits um mehr als 100 Prozent beschlagnahmt und versteigert werden. Auch Österreich geht hart gegen Raser vor: Wer mehr als 80 km/h innerorts oder 90 km/h außerorts zu schnell fährt, riskiert, dass sein Auto eingezogen wird. In Italien sind besonders Alkoholfahrten streng geregelt: Ab 1,5 Promille wird das Fahrzeug beschlagnahmt und kann sogar versteigert werden. Wer im Ausland rast, riskiert also nicht nur hohe Strafen, sondern in einigen Fällen auch den Verlust seines Autos.
Übrigens: Wenn im Auto die „Segler“-Leuchte angeht, heißt es schnell handeln. Bald schon könnte es eine Führerschein-App geben, die das Leben vieler Autofahrerinnen und -Fahrer erleichtern könnte. Zudem plant die EU härtere Strafen für Verkehrssünder.
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